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«Ich bin nicht wegen des Essens hier»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Einen Ankerpunkt–dies bietet das Tageszentrum Point d’Ancrage (siehe Kasten) für viele Asylbewerber und Migranten, welche jeden Mittwoch ins Africanum in Freiburg kommen, um gemeinsam zu essen, sich auszutauschen, zu lachen und zu lernen.

«Mein Leben hat sich verändert, als ich zum ersten Mal hierher kam», sagt Terrel Abeysinghe. Bis 2008 war er Journalist in Sri Lanka. Trotz seiner Zugehörigkeit zu der dominierenden Bevölkerungsgruppe der Singhalesen kämpfte er während des Bürgerkriegs für die Rechte der Tamilen. «Als zwei meiner Kollegen verhaftet wurden, wusste ich: Der nächste bin ich.» Er versteckte sich und floh, sobald sich die Gelegenheit bot, aus dem Land. Nach zwei Jahren mit ständig wechselnden Aufenthaltsorten kam er 2010 in die Schweiz; mittlerweile hat er eine Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B) und konnte seine Frau und seinen Sohn zu sich holen. Trotzdem kommt er immer noch gerne an die wöchentlichen Treffen im Vignettaz-Quartier. «Hier kann ich meine Probleme und Gefühle mit anderen teilen», sagt er und erinnert sich: «Wenn das ganze Leben durcheinandergerät und man sich in einer völlig fremden Kultur wiederfindet, ist es extrem wichtig, eine solche Anlaufstelle zu haben.»

 Ungewisse Zukunft

Auch ein regelmässiger Gast ist Younes Muhammad Jafari. «Ich bin nicht wegen des Essens hier, sondern wegen der Abwechslung», sagt er und beginnt zu erzählen, zunächst zögerlich, dann immer bestimmter. Er berichtet davon, wie er als kleiner Junge mit seiner schiitischen Familie von Afghanistan nach Pakistan fliehen musste, wie einige Jahre später auch in Pakistan die Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten begannen, wie sein Vater getötet wurde und seine Mutter daraufhin seine Flucht beschloss: «Sie sagte mir: Du musst gehen.» Nun wartet der 24-jährige Asylbewerber in einer Wohnung in Plasselb auf sein zweites Interview, sein jüngerer Bruder floh nach Indonesien, seine Mutter und seine Schwester sind immer noch in Pakistan. «Ich weiss, dass die Schweizer Regierung sehr nett zu mir ist», sagt er. Jedoch quäle ihn neben der Sorge um die Familie auch die ungewisse Zukunft: «Wir können uns keine Ziele stecken oder hier ein Leben aufbauen, denn es könnte plötzlich zu Ende sein.» Auch sei die Integration nicht ganz einfach, bedauert Younes Muhammad Jafari: «Wenn ich die Blicke einiger Fahrgäste im Bus sehe, denke ich manchmal: Schweizer sind Rassisten. Aber dann komme ich hierher und sehe: Es stimmt nicht.»

Zur Organisation

Mehr als nur eine warme Mahlzeit

Seit 2008 bietet das Tageszentrum Point d’Ancrage im Africanum in Freiburg jeden Mittwoch von 10 bis 17 Uhr einen Mittagstisch für Asylbewerber und Migranten. 70 bis 80 Personen kommen jeweils, 2012 wurden über 3500 Mahlzeiten serviert. «Neben einem warmen Essen bieten wir mit Hilfe vieler Freiwilliger auch persönliche Gespräche oder Hausbesuche unter der Woche an», sagt Leiter Patrick Vuile. Zudem gibt es Gesprächsgruppen auf Französisch, die zusätzlich am Freitagnachmittag stattfinden. «Da entstehen richtige Freundschaften», sagt Lehrerin Brigitte van der Straten. Finanziert wird das Projekt vor allem durch Ordensgemeinschaften, Pfarreien und Spenden. Budgetiert sind für 2013 rund 90000 Franken.rb

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