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«Ich bin sehr stolz auf das Erreichte»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Michel Spicher

Christian Marbach, wurden die Düdingen Power Cats ihrem Namen dieses Jahr gerecht?

Wir haben den Namen nicht gewählt, um ihm gerecht zu werden. Vielmehr wollten wir uns von einer anderen Seite zeigen, ein Image aufbauen. Wir waren anfangs unsicher, ob der Name ankommen würde, deshalb haben wir ihn auch nicht so sehr in den Vordergrund gestellt.

Sie weichen der Frage aus…

Ich denke schon, dass wir Power hatten. Es geht bei den Power Cats aber nicht nur um Kraft, sondern auch um Dynamik, Ästhetik und Präzision. Alles Dinge, die erfolgreiches und attraktives Volleyball ausmachen und an denen wir uns orientieren wollten.

Der TSV Düdingen hat die Saison auf dem siebten Tabellenplatz beendet. Sind Sie damit zufrieden?

Ich bin sehr stolz auf das, was wir hier in Düdingen erreicht haben. Nach dem siebten Platz im Vorjahr wollten wir diese Saison etwas weiterkommen. Unser Ziel waren die Playoffs. Den fünften Platz haben wir klar verpasst. Platz sechs wäre eigentlich möglich gewesen. Trotzdem werte ich unsern siebten Rang nicht als Misserfolg. Die Tatsache, dass wir mit Düdingen überhaupt in der NLA spielen können, ist schon eine beachtenswerte Leistung.

Woran hat es gelegen, dass die angestrebte Platzierung nicht erreicht wurde?

Dem Team fehlte die nötige Konstanz, Hochs und Tiefs wechselten sich zu oft ab. Und im Gegensatz zum Vorjahr ist uns nie ein Exploit gegen starke Gegner gelungen. Zudem war der neue Modus, bei dem nur fünf Mannschaften in die Playoffs kommen, ein Nachteil für uns. In den vergangenen Jahren hätte unser siebter Platz nämlich für die Teilnahme an den Finalspielen gereicht.

Vom neuen Meisterschaftsmodus sind Sie offensichtlich wenig angetan…

Ich finde es schlecht, wenn man die Hälfte der Mannschaften nach der Qualifikation mit der negativen Etikette «Abstieg» versieht. Gerade bei einem Sport wie Volleyball, der um Anerkennung und Medienaufmerksamkeit kämpft, sendet man damit ein falsches Signal aus. Sponsoren investieren lieber in einen Verein, der in den Playoffs spielt, als in einen Club, der gegen den Abstieg kämpft. Der Verband hat das Problem aber erkannt und diskutiert momentan über eine Anpassung des Modus. Nächste Saison werden sich wohl wieder sechs Teams für die Playoffs qualifizieren.

Ist man nicht ein zu grosses Risiko eingegangen, indem man neben Lauren Bertolacci mit der jungen Emilija Damjanovic nur eine unerfahrene zweite Passeuse zur Verfügung hatte?

Da sind wir tatsächlich ein gewisses Risiko eingegangen. Das Risiko war allerdings kalkuliert, weil wir mit Anniara Munoz eine Spielerin im Team hatten, die im Notfall als Passeuse hätte einspringen können. Dass bei Lauren im Verlauf der Saison Kniebeschwerden auftreten würden, war natürlich nicht vorhersehbar. Emilija kam zu uns, um zu lernen. Wir waren uns bewusst, dass sie kein NLA-Niveau mitbrachte. Aber gute Zuspielerinnen sind in der Schweiz gefragt und haben entsprechend ihren Preis.

War es eine Frage des Geldes, warum Sie dieses Jahr keine Schweizer Spielerinnen nach Düdingen locken konnten?

Eher weniger. Es gibt einfach sehr wenige Schweizerinnen, die bereit sind oder es sich überhaupt leisten können, in der NLA mitzutun. Die berufliche Ausbildung steht bei ihnen im Vordergrund. Eine Schweizerin – wenn sie denn nicht Studentin ist – muss berufliche Abstriche machen, sonst kann sie den grossen Aufwand, den sie heute in der NLA leisten muss, nicht erbringen. Wir können aber nicht so viel bieten, dass sie ihre Existenz sichern können. Ausländerinnen sehen ihr Engagement in der Schweiz eher als eine Art Austauschjahr oder Karriere-Sprungbrett und kommen mit einem eher bescheidenen Betrag über die Runden.

Ihr Vorhaben, ein Team mit Spielerinnen aus der Region zu bilden, dürfte also auch in den nächsten Jahren nur schwer realisierbar sein…

Da müssen wir uns vielleicht etwas korrigieren. Nach vier Jahren NLA sind wir zum Schluss gekommen, dass es kaum möglich ist, in der NLA ein Team zu bilden, das mehrheitlich aus eigenen Spielerinnen besteht. Bis auf Toggenburg, das in der Ostschweiz kaum Konkurrenz hat, schafft dies kein NLA-Verein. Im besten Fall werden wir drei, vier Spielerinnen aus der Region bei uns haben. Wenn wir das schaffen, ist es schon sehr gut.

Wenn es sportlich nicht wie gewünscht läuft, wird auch immer der Trainer infrage gestellt. Ist das mit ein Grund, weshalb Düdingen und Michel Bolle im Sommer getrennte Wege gehen – trotz weiterlaufendem Vertrag?

Es wäre falsch, das sportliche Abschneiden als Grund für die Trennung anzuführen. Es war viel mehr eine persönliche Entscheidung von Michel Bolle. Er hat schon in den letzten Jahren einige seiner zahlreichen Volleymandate, unter anderem bei Swiss Volley, nach und nach abgegeben. Er hat mir gesagt, dass er eine Veränderung wünscht und auch aus materiellen Überlegungen wieder in der Arbeitswelt Fuss fassen will. Das haben wir akzeptiert.

Hat es Ihnen Michel Bolle übel genommen, dass Sie im Dezember nicht Jenny Salgado anstelle der formschwachen Libera Nicole Dietrich engagiert haben?

Wenn eine Spielerin wie Jenny Salgado plötzlich auf dem Markt erscheint und Interesse zeigt (Anm. Red.: Salgado kehrte im Dezember von ihrem Engagement am San Sebastian College in Manila zurück), taucht logischerweise die Frage nach einem Engagement auf. Obwohl Nicole Dietrich zweifelsfrei nicht auf ihre gute Leistung vom Vorjahr gekommen ist, war es für uns selbstverständlich, an unserer Spielerin aus der Region festzuhalten, zumal sie ihre Qualitäten bereits mehrfach unter Beweis gestellt hat. Verständlicherweise war der Trainer ob unseres Entscheides nicht erfreut, ich kann mir aber absolut nicht vorstellen, dass er deswegen zurückgetreten ist.

Zuletzt machte es während den Spielen und im Training öfters den Anschein, als ob der Trainer seinem Team nicht mehr die nötigen Impulse geben konnte…

Ob die Chemie zwischen Spielerinnen und Trainer intakt war, kann ich nur schwer beantworten. Michel ist von Natur aus ein eher ruhiger Typ, der sich auch während den Spielen so verhält. Das Verhältnis zum Trainer ist aber nie bei allen Spielerinnen gleich gut. Einige mögen ruhige Coaches, andere ziehen die energischen vor. Dieses Problem gibt es auch bei anderen Vereinen, wo verschiedene Wünsche, Ansichten und Erwartungen aufeinandertreffen.

Wie sieht es bezüglich Nachfolge von Michel Bolle aus?

In der Schweiz einen Trainer zu finden ist mühsamer als die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wir sind aber mit einigen Personen in engem Kontakt und hoffen, dass sich diese Woche etwas konkretisiert. Die Spielerinnen wollen wissen, wer nächstes Jahr ihr Trainer ist, bevor sie einen Vertrag unterschreiben.

Welchen Leistungsausweis muss der neue Trainer mitbringen?

Ideal wäre natürlich, wenn er auf NLA-Niveau schon Erfahrungen gesammelt hat. Am wichtigsten ist aber, dass er ein Ausbildner ist. Er muss bereit sein, mit jungen Spielerinnen zu arbeiten, sie ins Training einzubauen und auszubilden. Und dann sollte er die sprachlichen Kompetenzen haben, um mit den einzelnen Teammitgliedern kommunizieren zu können.

Anniara Munoz ist die Einzige, die für nächste Saison noch einen Vertrag in Düdingen hat. Wer wird neben ihr auf dem Platz stehen?

Wir möchten alle Schweizer Spielerinnen behalten und haben ihnen ein Angebot unterbreitet. Nicole Dietrich, Isabelle Ayer, Vanessa Belli, Cosima Wieland und Jenny Bruhin werden sich in den nächsten Tagen entscheiden müssen. Bei Nicole Dietrich wird es eine berufliche Veränderung geben, und auch Isabelle Ayer ist beruflich sehr ausgelastet. Wir möchten zwar den Trainingsaufwand nicht unbedingt reduzieren, wir wären aber bereit, Kompromisse einzugehen, damit die beiden Beruf und Volleyball zeitlich unter einen Hut bringen können.

Und wie sieht es punkto ausländischer Spielerinnen aus?

Da wird es sicher Wechsel geben. Nadine Alphonse und Ireen Hester möchten wir gerne behalten. In den letzten Jahren hatten wir bei den Ausländerinnen zu viele Wechsel. Der Identifikation der Zuschauer mit dem Team ist dies nicht förderlich. Da möchten wir etwas mehr Kontinuität erreichen.

Wohin geht die Reise von TSV Düdingen Volley in den nächsten vier Jahren?

Momentan herrscht im Schweizer Volleyball eine Drei-Klassen-Gesellschaft. Da ist Volero, das aus geschäftlichem Interesse Volleyball macht und mit dem Sport Geld verdienen will. Dahinter folgen mit Köniz, Schaffhausen, Neuenburg, Aesch-Pfeffingen und zum Teil Franches-Montagnes fünf weitere Vereine, die sich werbe- und geschäftsmässig auf halbprofessionellem Niveau befinden. Toggenburg, Biel und wir bilden die dritte Klasse. Unser Ziel ist es, uns der zweiten Gruppe anzunähern. Es wäre aber vermessen zu glauben, dass wir uns in den nächsten Jahren unter den besten vier Teams der Liga etablieren können.

Christian Marbach: «Ich finde es schlecht, wenn man die Hälfte der Teams mit der negativen Etikette Abstieg versieht.»Bild Charles Ellena

«Die Tatsache, dass wir mit Düdingen überhaupt in der NLA spielen, ist eine beachtenswerte Leistung.»

«Es ist kaum möglich, in der NLA ein Team zu bilden, das mehrheitlich aus Spielerinnen aus der Region besteht.»

«Dem Team fehlte die Konstanz, Hochs und Tiefs wechselten sich zu oft ab.»

«In der Schweiz einen guten NLA-Trainer zu finden ist mühsamer als die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.»

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