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«Ich bin sicher nicht mehr Teamleader»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Als vor Jahren mit Hans-Peter Pellet und Stefan Zbinden die beiden Topschwinger des Südwestschweizerischen Schwingerverbandes zurücktraten, wurde Michael Nydegger als neuer Teamleader ausgemacht, als derjenige, der zumindest kurzfristig als Einziger über das Potenzial verfügt, in die grossen Fussstapfen zu treten. Seither ist Nydegger jedoch immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden. Die letzte Saison verpasste der Athlet aus Oberschrot mit einer langwierigen Ellbogenverletzung gleich ganz. Fast zwei Jahre lang konnte er keinen Wettkampf mehr bestreiten. Das Regionalfest vom vergangenen Wochenende in Ried bei Kerzers war sein erstes Schwingen seit dem Walliser Kantonalen im Juli 2014.

 

 Michael Nydegger, Ihr Comeback ist resultatsmässig ernüchternd ausgefallen. In Ried belegten Sie bloss den achten Rang. Haben Sie das erwartet oder war es eine frustrierende Rückkehr?

Ich war überhaupt nicht frustriert oder enttäuscht. Ich habe schliesslich fast zwei Jahre lang keinen Wettkampf bestritten. Die regionalen Schwingfeste nutze ich deshalb dazu, den Rhythmus wiederzufinden und Dinge in der Praxis auszuprobieren, die ich im Winter trainiert habe. Letztlich sind die regionalen Schwingfeste Trainingswettkämpfe. Richtig los geht es dann, wenn die Kranzfeste anstehen. Mein erstes wird Ende Mai das waadtländische Kantonale sein. An die regionalen Schwingfeste hingegen gehe ich ohne allzu grosse Erwartungen, es geht vielmehr darum, zu schauen, wo ich stehe.

 

 Und, wo stehen Sie?

In Sachen Physis bin ich mit meinem Auftakt in Ried sehr zufrieden. Ich war selbst ein bisschen überrascht, wie gut ich mich körperlich gefühlt habe. Training und Wettkampf sind ja immer zwei Paar Schuhe, deshalb war ich vor dem Wettkampf durchaus gespannt. Mit Kraft und Ausdauer hatte ich allerdings keinerlei Probleme. Schwingtechnisch gesehen fehlen mir hingegen natürlich noch die Automatismen. Im Training ist der Druck nicht da, da kann man freier schwingen, deshalb ist Wettkampferfahrung sehr wichtig–und die fehlt mir momentan. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass alle anderen zwei Jahre trainiert haben und besser geworden sind, während ich lange Zeit nicht viel machen konnte. Da ist es klar, dass sich die Stärkeverhältnisse verschoben haben.

 

 Wurden Sie im Wintertraining noch von Ihrer Verletzung beeinträchtigt?

Ich konnte halt einfach nicht bereits im September mit Vollgas beginnen. Deshalb habe ich mich bis Weihnachten eher auf den schwingtechnischen Bereich konzentriert. Ich versuche, vermehrt linksseitig zu schwingen und habe auch versucht, mein Repertoire zu erweitern. Natürlich kann man nicht aus dem Nichts zwei, drei neue Schwünge dazulernen. Aber ich habe versucht, die Schwünge, die ich draufhabe, zu perfektionieren und mehr Varianten reinzubringen.

 Spüren Sie manchmal immer noch Nachwehen von Ihrer Verletzung?

Nein, heute bin ich absolut bei 100 Prozent angelangt. Das war für mich immer die Bedingung, um an einem Wettkampf teilzunehmen. Ich wollte mich nie irgendwie halb tot zu einem Fest schleppen.

 

 Und wie sieht es im mentalen Bereich aus? Haben Sie da mitunter noch mit Barrieren zu kämpfen, mit Ängsten vor einer neuerlichen Verletzung?

Nein, das war bei mir nie der Fall. Weder nach meiner langen Knieverletzung noch diesmal.

 

 Der klare Saisonhöhepunkt ist 2016 das Eidgenössische Schwingfest Ende August in Estavayer. Ändert sich Ihre Saisonplanung durch den Grossevent im Heimatkanton?

 Ein bisschen schon, natürlich versucht man, nicht unbedingt in Frühform zu sein, sondern Ende August die Bestform zu erreichen. Man kann nicht über Monate hinweg immer in Topform sein, deshalb ist mein Aufbautraining in dieser Saison sicher nach hinten heraus geplant. Dennoch versuche ich, für die Kranzfeste im Frühsommer ebenfalls fit zu sein. Trotz dem Eidgenössischen gehört etwa das Schwarzsee-Schwinget ebenfalls zu meinen Jahres-Highlights.

 

 Ein Eidgenössisches im eigenen Kanton dürfte nicht bloss ein Jahres-, sondern ein Karriere-Highlight sein. Haben Sie auf diesen einmaligen Event hin auch abseits des Sports etwas geändert, um sich noch mehr auf den Sport zu konzentrieren?

Es hat sich tatsächlich etwas verändert. Mit 30 wagt man das ja fast nicht zu sagen, aber ich bin mittlerweile Vollzeitstudent. Ich habe letzten Herbst begonnen, Sportwissenschaften zu studieren. Ich würde gerne einmal in die Forschung gehen. Biomechanik interessiert mich sehr, deshalb denke ich, dass ich nach dem Studium das neu gelernte mit meinem vorherigen Beruf als Maschineningenieur verbinden kann. Das Studium selbst ist zwar anspruchsvoll, aber natürlich bleibt mir nun viel Zeit zum Trainieren.

 

 Aber diese berufliche Veränderung haben Sie nicht im Hinblick auf das Eidgenössische vorgenommen?

Nein, das geschah selbstverständlich unabhängig davon. Es wäre ziemlich verrückt, ein Studium zu beginnen, nur weil ein Eidgenössisches im eigenen Kanton stattfindet.

 

 Betrachten Sie sich nach der langen Verletzungspause noch als Teamleader im Südwestschweizerischen Schwingerverband?

Ich habe mich selbst nie als Teamleader dargestellt. Wenn das andere gemacht haben, dann okay. Heute bin ich sicher nicht mehr Teamleader, da gibt es andere, die zuletzt klar bessere Resultate erzielt haben. Es ist mir aber durchaus recht, wenn die Augen vermehrt auf andere gerichtet sind. Ohnehin gilt aber, Teamleader hin oder her: Mein Ziel ist und bleibt es, in Estavayer einen Kranz zu holen.

 

 Würden Sie sich wünschen, das Eidgenössische fände erst 2017 statt?

Es gibt nie einen guten Zeitpunkt für eine Verletzung. Klar: Je mehr und länger man vor einem grossen Wettkampf trainieren kann, desto besser. Aber ich kann mir den Zeitpunkt nun einmal nicht aussuchen, deshalb mache ich mir solche Gedanken gar nicht erst und werde Ende August einfach mein Bestes geben.

 

Vorschau: Abendschwinget Brünisried

Zum nächsten Mal im Einsatz steht Michael Nydegger am Samstag beim Abendschwinget Brünisried. «Als Sportler versucht man immer zu gewinnen, wenn man irgendwo hingeht», sagt der 30-Jährige zu seinen Zielen. «Aber in erster Linie geht es auch am Samstag für mich um Wettkampfpraxis. Mein Motto lautet momentan: Schwingen, schwingen, schwingen …» Der Wettkampf beginnt um 13 Uhr und endet um 21 Uhr. fm

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