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«Ich bin stolz auf meinen Beruf»

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«Als Erstes lege ich immer Zeitungspapier aus», sagt Paul Fasel. «Sehen Sie, es sind die FN», fügt der Kaminfegermeister aus Burg bei Murten lachend an. Er bereitet gerade seinen Arbeitsplatz vor: Fasel befindet sich an diesem Nachmittag in einem Mehrfamilienhaus am Rubliweg in Murten: Die Ölheizung und der Kamin werden gereinigt. Zweimal pro Jahr kommt der Kaminfeger vorbei: einmal zu Beginn der Heizperiode und einmal mittendrin. Fasel zieht gegen den Feinstaub eine Atemschutzmaske an: eine Vorschrift der Suva. Aufs Dach steigt er aus Sicherheitsgründen nicht mehr. «Wir reinigen den Kamin praktisch nur noch mit der Rollrute von unten her.»

Keinen Russ im Gesicht

«Schwarz wird man kaum mehr bei der Arbeit», sagt der gebürtige Bösinger. Früher sei dies bei den häufigen Holz- und Kohleheizungen anders gewesen. «Heute sind die Kamine anders gebaut.» Doch erst kürzlich habe er trotzdem wieder einmal ein russiges Gesicht bekommen: in einem alten Bauernhaus. Seit seiner Lehrzeit hat sich viel verändert: Fasel hat seit 1969 die ganze technische Entwicklung miterlebt. Einen Lieblingsarbeitsort hat er keinen. Egal, ob Grossanlagen, Schwedenöfen, Holz- oder Ölfeuerungen in Privathäusern: «Die Abwechslung gefällt mir», sagt der Kaminfeger mit Jahrgang 1953. «Ich bin stolz auf meinen Beruf.» Fasel schliesst den Auftrag mit der Messung der Emissionen ab: alles im grünen Bereich. Der Kohlenmonoxid-Wert beträgt sogar nur einen Zehntel des Grenzwerts. Der Arbeitstag des Teams wird um 16 Uhr enden: «Das anschliessende Duschen gehört zur Arbeitszeit: Bei uns geht niemand schwarz nach Hause», sagt Fasel lachend.

Nie ist Fasel ohne seinen Zylinder, seine spezielle Gürtelschnalle und sein rotes Halstuch unterwegs. «Das ist meine Uniform», so Fasel. «Ich bin ein Kaminfeger der alten Garde.» Viele Kollegen würden sich heute nicht mehr so kleiden wie er, bedauert er. Nur die Gürtelschnalle mit dem Bild eines Schornsteinfegers gehöre zur Ausrüstung jedes Berufsmanns. Die Schnallen und die Halstuch-Farben sind in jedem Land verschieden. «Ich habe eine schwedische Gürtelschnalle und ein italienisches Tuch zu Hause.» Erhalten habe er diese von Berufskollegen am Kaminfegertreffen im italienischen Santa Maria Maggiore. «Wir können zwar nicht miteinander sprechen, verstehen uns aber, wenns ums Tauschen geht», sagt Fasel lachend. Die Gürtelschnalle trage er bei festlichen Anlässen.

Schornsteinfeger gelten als Glücksbringer: Der Glaube entstand, weil sie durch ihre Arbeit Bränden vorbeugen. Auch Paul Fasel ist manchmal in dieser Funktion unterwegs: «Ich wünsche allen FN-Lesern viel Glück im neuen Jahr», sagt er. Auch ist er an Hochzeiten anzutreffen. «Ich überreiche Verwandten und Bekannten dann eine Rose.»

Obwohl der Kaminfeger als Glücksbringer betrachtet wird, hat er selber mit beruflichen Sorgen zu kämpfen. «Die Auftragslage hat sich verschlechtert», so Fasel. Ein Grund: «Es werden immer mehr Fernwärmeheizzentralen gebaut.» Dutzende Häuser seien jeweils an eine Anlage angeschlossen. «Da nur diese gereinigt werden muss, verlieren wir Arbeit.» Er müsse sogar einen Mitarbeiter regelmässig «verleihen», da es im Kreis zu wenig Arbeit gebe.

Eine zweite Sorge Fasels ist die Gebietseinteilung, welche durch das Kaminfegermonopol geregelt wird. Der Kanton ist in eine bestimmte Anzahl Kreise aufgeteilt: Diese werden von der kantonalen Gebäudeversicherung festgelegt. Nur das zuständige Kaminfegergeschäft darf in diesem Gebiet Aufträge ausführen. Fasel ist seit 1997 für die Gemeinden Murten, Merlach, Muntelier, Greng, Agriswil, Büchslen, Gempenach, Ulmiz, Lurtigen, Jeuss, Salvenach, Kleinbösingen, Gurmels und Kleingurmels zuständig. Zusammen mit seiner Frau, welche das Büro leitet, und zwei Mitarbeitern betreut er das Gebiet. Bis vor kurzem gehörte auch eine Lernende zum Team. «Sie schloss die Abschlussprüfung mit der Note 5,0 als Kantonsbeste ab», sagt er stolz. «Ich hätte sie gerne weiter beschäftigt, aber es gibt einfach nicht genügend Aufträge.» Und: «Gerade hat ein Mitarbeiter die Meisterprüfung bestanden: Allerdings hat er wegen der Gebietsaufteilung wenig Chancen auf einen eigenen Kreis», bedauert der gebürtige Sensler. «Er muss warten, bis jemand aufhört.» Es gebe zurzeit nur drei deutschsprachige Kaminfegermeister. «Zwei Gemeinden im Sensebezirk gehören seit 2014 sogar zum Kreis Freiburg: Diese sollte man an deutschsprachige Meister vergeben.» Fasels Wunsch für 2015: «Wenn das Monopol schon weiterhin bestehen muss, sollten wenigstens die Kreise gerechter aufgeteilt werden.» Sonst plädiere er für das System der freien Marktwirtschaft.

Nie ist Paul Fasel ohne seinen Zylinder unterwegs. Arbeitsutensilien eines Schornsteinfegers. 

Berufsmekka: Treffen der Glücksbringer

S eit über 30 Jahren treffen sich Schornsteinfeger aus aller Welt jeweils Anfang September im norditalienischen Santa Maria Maggiore. Über tausend Berufsleute aus 21 Nationen haben bereits am grossen Dorffest teilgenommen: Auch aus den USA, Australien und Japan sind sie schon angereist. ea

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