«Ich bleibe 100-prozentig Maik Neuhaus»
Einer von 16 Kandidaten für die Mister-Schweiz-Wahlen kommt aus Wünnewil
Maik Neuhaus aus Wünnewil ist Mister-Schweiz-Kandidat. Der 25-jährige sportbegeisterte Architekturstudent geht locker ins Rennen, geniesst das Drum und Dran und hat auch kein Problem, sich vor grossem Publikum zu präsentieren.
Von IMELDA RUFFIEUX
Locker und entspannt präsentiert sich Maik Neuhaus auf der Redaktion der FN. Das leicht gebräunte Gesicht verrät, wo er die letzte Woche verbracht hat, nämlich an der Sonne. «Es war vor allem Arbeit, keine Ferien», hält er fest. Die Tage in der Südtürkei waren zumeist vollgepackt mit Terminen für Foto- und Filmaufnahmen, Interviews und der Vorbereitung auf den grossen Abend: auf die Wahl des Mister Schweiz 2005, die am 30. April in Zürich stattfindet (siehe Kasten).
Maik Neuhaus ist einer der 16 Kandidaten aus der ganzen Schweiz, die es aus 400 Bewerbungen ins Finale geschafft haben. Warum gerade er in die engere Auswahl kam, kann der Wünnewiler nicht sagen. «Vielleicht kam mein Typ und meine Vorgeschichte in der Jury einfach gut an.» Er schliesst es auch nicht aus, dass er vom Romandie-Bonus profitierte.
«Schönheit ist relativ»
Nichtsdestotrotz erfüllt Maik Neuhaus alle Anforderungen, die an die Bewerber gestellt wurden: Ausstrahlung und Persönlichkeit wird verlangt, Humor und Spontanität, eine solide Ausbildung und gute Umgangsformen und – natürlich – gutes Aussehen.
Dass solche Schönheits-Wettbewerbe auch immer einen gewissen negativen Aspekt haben, ist er sich bewusst. «Schönheit ist natürlich relativ.» Wer solche Anlässe als ein oberflächliches Zurschaustellen empfinde, brauche es sich ja nicht anzusehen, erklärt er. Ihm macht es nichts aus, seinen Körper vor kritischen Blicken zu präsentieren, er sei auch nicht scheu.
Darum hat er auch kein Problem mit der vertraglich festgelegten Verpflichtung, gewisse Anlässe wahrzunehmen und sich in bestimmten Outfits fotografieren zu lassen. «Ich habe aber klar meine Grenzen festgelegt, wie weit ich gehe, wie viel Persönliches ich in der Öffentlichkeit preisgebe.»
«Neue Herausforderungen habe ich schon immer gerne angenommen», erklärt er. Und das Mitmachen bei so einem Anlass sei zweifellos eine grosse Herausforderung. Partys und das ganze Drum und Dran in der Show- und Modebranche machen ihm viel Spass, auch wenn die dreimonatige Promotionstour durch das Land mit der Zeit an den Kräften zehrt. «Es gehört dazu und ist anfangs auch sehr amüsant. Es ist aber auch nicht immer leicht, dies mit dem normalen (Berufs)Leben zu vereinbaren.»
«Nicht auf den Titel fixiert»
Eine Herausforderung wird es sicher auch sein, am live übertragenen Wahl-Abend vor bis zu einer Million Fernsehzuschauern locker zu bleiben. Lampenfieber verspürt Maik Neuhaus noch keins. «Ich freue mich darauf und verspüre eine gesunde Aufregung, die motiviert und nicht bremst.»
Über die Chancen, am Schluss tatsächlich den Titel davonzutragen, macht sich Maik Neuhaus heute noch nicht so viele Gedanken. «Das macht man nur einmal im Leben – dabei sein ist alles.» In der Kandidaten-Gruppe herrsche ein sehr gutes Klima, keine Anzeichen von Neid und Missgunst. Er sei überzeugt, dass jeder jedem den Sieg gönnen würde. «Ich bin nicht auf den Titel fixiert, gebe aber sicher mein Bestes, denn das entspricht meinem Wesen: Wenn ich mich irgendwo engagiere, dann richtig.»
Für den Fall, dass die Wahl doch auf ihn fallen würde, hat er doch bereits kurz überlegt, wie es weiter geht: er würde das Studium unterbrechen und dieses Jahr geniessen, meinte er im Gespräch mit den FN.
«Ein gutes Gefühl»
Sicher ist er auf jeden Fall, dass er sich – egal wie die Wahl ausgeht – nicht verändern will. «Ich werde am Boden bleiben», ist er überzeugt. Das Umfeld habe zu 99 Prozent positiv auf seine Kandidatur reagiert und ihm auch bestätigt, dass diese Entscheidung zu ihm passe. «Ich mache das nur für mich, aus Spass und nicht, um jemandem etwas zu beweisen», hält er fest.
Es sei aber ein gutes Gefühl, dabei zu sein und zum Beispiel auch Fan-Post zu erhalten und Autogramme zu geben. Was ihm nach diesem 30. April ebenfalls bleibt, sind die vielen Kontakte und Bekanntschaften, die sich durch dieses Engagement ergaben – Seilschaften, die ihm allenfalls im späteren Berufsleben noch hilfreich sein können.
Hang zum Perfektionismus
Was bei der Jury den Ausschlag für die entscheidenden Punkte geben wird, weiss Maik Neuhaus nicht. Sie müsse zwischen 16 komplett verschiedenen Typen eine Auswahl treffen. Er werde versuchen, sich möglichst natürlich zu geben, seinen eigenen Stil und seine Art rüberzubringen. «Ich will 100-prozentig Maik Neuhaus bleiben», erklärt er. Er ist auch überzeugt, dass das Publikum es schnell merken würde, wenn jemand eingebildet daherkommt oder sich verstellt.
Dabei kommt ihm sicher eine Charaktereigenschaft zugute, die er neben Flexibilität und Toleranz selbst als persönliche Stärke bezeichnet: «Ich kann mich gut selbst motivieren, brauche niemanden, um mich anzutreiben.» Dazu kommt der Hang zum Perfektionismus, er ruhe sich nie auf Lorbeeren aus, egal ob es um Sport, Essen, Kleider oder Arbeit gehe. «Ich suche die Perfektion bei mir.» Das könne aber auch eine Schwäche sein, gibt er zu.
Die Wahl
Die Mister-Schweiz-Wahl 2005 findet am 30. April in der Maag-Halle in Zürich statt. Sie wird in drei Landessprachen moderiert und von den Senderketten übertragen. Wer die Nachfolge von Sven Melig antritt, entscheidet sich in drei Phasen. Bereits im Vorfeld kann die Bevölkerung ihrem Favoriten eine Stimme über eine so genannte Voting-Nummer abgeben. Für Maik Neuhaus lautet sie 0901 57 59 03 (90 Rp./Anruf). Das Resultat dieser Vorwahl zählt im Gesamtresultat zehn Prozent. Am Abend der Wahl kann das Publikum sich wiederum per Telefon äussern, diese Stimmen zählen zu 40 Prozent. Die restlichen 50 Prozent des Resultats bestimmt die Fachjury. Bereits vor der Sendung muss sich jeder Kandidat vor ihr präsentieren.
Bei der Wahl selbst gibt es verschiedene Durchgänge. Nach der ersten Runde fällt die Hälfte der Kandidaten raus. Am Schluss bleiben noch vier Finalisten, die sich behaupten müssen. Der Gewinner bekommt kein Bargeld. Der Titel öffnet ihm die Türe in die Modebranche (z. B. Model-Verträge). im
Zur Person
Maik Neuhaus wird am 12. Mai 26 Jahre alt. Er ist in Wünnewil aufgewachsen und absolviert nun an der Ingenieurschule Freiburg in französischer Sprache ein Architektur-Studium (im vierten Semester). Nebenbei arbeitet er im Architekturbüro Philippe C. Joye in Genf. Sehr aktiv war Maik Neuhaus im Sport. Er war Mitbegründer des Basketballklubs Wünnewil und hat sich dabei auch in der Jugendförderung stark gemacht. Unter seiner Initiative hat dieser Sportverein im letzten Jahr auch an der nationalen Präventionskampagne «Sport.rauchfrei» teilgenommen.
Kürzlich ist er zum Generalsekretär der Schweizer Sektion der Iaks gewählt worden. Dies ist eine international tätige Non-Profit-Organisation, die eine Informationsplattform anbietet für die Entwicklung von Sportstadien (weitere Infos: www.iaks.ch). im