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«Ich denke, ich war ein fleissiger Schüler»

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Urs Schwaller, Hand aufs Herz: Waren Sie ein fleissiger Schüler?

 Zu meiner Zeit wechselte man bereits zu Beginn der sechsten Primarklasse, das heisst als Elf- bis Zwölfjähriger, in das acht Jahre dauernde Gymnasium. Wir waren vielleicht zehn oder fünfzehn Schüler aus dem Sensebezirk und wir waren vor allem im Französischunterricht ganz besonders gefordert. Dies, weil die «Städtler»–im Gegensatz zu uns–zumindest etwas Französisch sprachen und verstanden. Ich denke, ich war ein fleissiger Schüler, weil ich gerne zur Schule ging, bereits damals viel gelesen habe und mich eigentlich für alle Fächer–inklusive der fünf Lateinstunden, die wir pro Woche hatten–auch interessierte.

 

 Und wie haben Sie die Zeit am Kollegium erlebt?

 Ich war am Kollegium Sankt Michael oder im «Collège», wie wir es nannten. Zu Beginn hatten wir sogar noch am Samstagmorgen Schule und die Lehrer geizten auch über das Wochenende nicht mit Hausaufgaben. Am Ende jedes Trimesters wurden die Schulnoten aller Fächer und Schüler in der Eingangshalle ausgehängt. Bereits in der ersten Klasse wurde ich auch Mitglied der «Fanfare du Collège», des Blasorchesters des Kollegiums. Ich pflege bis heute viele Bekanntschaften aus meiner Collège-Musik-Zeit, die zum Teil noch in die Ära des legendären Direktors Auguste Rody gefallen ist.

  Wie hat sich Ihre Meinung über das Kollegium seither verändert? In eine positive oder negative Richtung?

Ich habe meine Matura im Jahr 1972 abgeschlossen und sicher kann man die heutige Ausbildung nicht mehr mit jener meiner Jahre vergleichen. Ich bin aber dankbar, zum Beispiel für die acht Jahre Lateinunterricht, die mir für das Sprachverständnis anderer Sprachen noch heute helfen. Ebenso erinnere ich mich gerne an den guten Philosophie-Unterricht zurück, der mir auch in den Diskussionen um Recht und Werte der Gesellschaft im Parlament zugutekommt. Mehr als einmal habe ich jedoch bedauert, dass mich damals der Physikunterricht nicht sonderlich interessierte.

 

 Was denken Sie, woran liegt es, dass gerade Sie Karriere gemacht haben?

Es braucht viel Arbeit, persönliche Überzeugung und den Respekt vor dem Andersdenkenden. Ebenso geht es nicht ohne etwas Glück, im richtigen Moment bereit zu sein und das Risiko einzugehen, dass eben hie und da nicht alles wunschgemäss klappt. Im Beruf und in der Politik ist es seit jeher so, dass nur ernst genommen und angehört wird, wer seine Dossiers kennt.

Pflegen Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Mitschülern aus dem Kollegium Sankt Michael?

 Ich habe mehrere Kollegen, die später ebenfalls Recht studierten und mit denen ich über all die Jahre auch neben dem Beruf den Kontakt aufrechterhalten habe. Freiburg ist ja nun einmal nicht so gross, und ich treffe gelegentlich auch die übrigen Mitschüler, die andere Berufe gewählt haben.

Eher seltener geworden sind die Kontakte mit den Jungs–wir waren ja nur Buben in der Klasse–, die aus anderen Kantonen oder sogar aus Deutschland kamen.

Fühlen Sie sich mit Ihrem ehemaligen Kollegium noch irgendwie verbunden?

Das Sankt Michael ist mir auch heute noch sehr wichtig, sei es wegen seiner geschichtlichen Bedeutung für uns Freiburger, oder weil die Verantwortlichen immer versucht haben, nicht nur Schulwissen zu vermitteln. Es ging ihnen immer auch darum, den jungen Menschen gewisse den Alltag überdauernde Grundwerte des Zusammenlebens näherzubringen und sie so für die Welt und den Kontakt mit Andersdenkenden zu interessieren.

 

 Welchen Tipp würden Sie einem Studierenden geben, der denselben Weg wie Sie einschlagen möchte?

Ich halte mich beim Verteilen von guten Ratschlägen eigentlich immer sehr gerne zurück. Jeder muss und soll seinen eigenen Weg finden. Was man später nach der Grundausbildung auch immer macht, es ist am wichtigsten, dass man alles, was man macht, auch gerne tut. Ich bin heute sehr oft und viel unterwegs. Da haut es mich manchmal fast vom Stuhl, wenn ich im Zug Menschen höre, die vierzig oder fünfzig sind und bereits darüber diskutieren, was sie nach ihrer Pensionierung alles unternehmen möchten.

 

 Werden Sie sich nach dem Rücktritt als Ständerat auf Ihre Tätigkeit als Anwalt beschränken oder werden Sie sich auch weiterhin politisch engagieren?

Ab November dieses Jahres werde ich zwar nicht mehr im Ständerat und auch nicht mehr im Europarat in Strassburg sein, aber die Politik wird mir auch weiterhin wichtig bleiben. Ich werde wieder mehr Zeit für meine Engagements in ganz verschiedenen Bereichen der Wirtschaft haben und mich auch weiterhin insbesondere für die Arbeits- und Ausbildungsplätze in unserem zweisprachigen Kanton einsetzen. Ganz wichtig ist mir eine weltoffene Schweiz inmitten eines Europa, dessen Kultur, Geschichte und Wirtschaft wir alle teilen.

«Die Lehrer geizten auch über das Wochenende nicht mit Hausaufgaben.»

Urs Schwaller

Freiburger Ständerat

Urs Schwaller heute. Bild ae/a

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