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«Ich gebe nicht so schnell auf»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Seit 150 Jahren hier zu Hause»: Unter diesem Motto feiern die Freiburger Nachrichten ihr Jubiläum. Felix Bürdel, wo sind Sie zu Hause?

Ich bin im Sense-Oberland zu Hause, in Plasselb. Als Sensler fühle ich mich auch als Freiburger, und ich habe mich immer eingesetzt, dass der Sensebezirk im französischsprachigen Kantonsteil respektiert wird. Das Sense-Oberland liegt mir besonders am Herzen, weil es sich als Randgebiet immer verteidigen musste und es in nächster Zeit noch schwerer haben wird, wenn weniger Mittel zur Verfügung stehen.

 

 Sie sind in Plasselb geboren und heute noch da zu Hause. War nie der Wunsch nach Veränderung da?

Doch, viele Male. Aber schliesslich war die Familie entscheidend. Sie ist in Plasselb verwurzelt, und ich habe in Plasselb ein Haus gebaut. Mit der Mobilität heute ist es einfach, an einem Ort zu wohnen und zu pendeln. Wir Sense-Oberländer sind Pendler.

 

 Sie kommen aus einer Region, die in Ihrer Jugendzeit arm und rückständig war. Wie haben Sie sich Ansehen im französischsprachig geprägten Kanton verschafft?

Den Weg nach Freiburg habe ich durch meine Schwestern gefunden, die da studiert haben. Auch der Pfarrer sagte uns: «Geht ein bisschen weg vom Sense-Oberland! Macht eine Ausbildung!» Als ich von der Sekundarschule nach Freiburg kam, sprachen wenige Deutsch; ich hatte zu leiden. Aber ich habe mich gut zurechtgefunden mit den Französischsprachigen und so ihre Sprache auch gut gelernt.

 

 Wie gehen Sie mit Veränderungen um?

Jeder Mensch hat Respekt davor. Ich bin offen für Veränderungen; sie können eine neue Herausforderung sein. Aber man sollte Veränderungen verstehen und sehen, in welche Richtung sie führen.

 

 Sie waren Ihr ganzes Berufsleben in der Versicherungsbranche tätig. Das ist heute selten geworden.

In einer Branche wie bei den Banken oder Versicherungen hat man unzählige Möglichkeiten, sich innerhalb der Branche ganz neu zu orientieren. Das habe ich auch oft gemacht.

 

 Sind Sie auf diesem Weg auch Abenteuer eingegangen?

Ja, wenn man eine Generalagentur übernimmt, wie ich zu Beginn der 90er-Jahre, so ist das ein Abenteuer. Man weiss nicht, welche Leute man übernimmt, wie die Integration verläuft, in welcher Position sich eine Gesellschaft im Markt befindet.

 

 Dennoch: Ist Sicherheit eine Konstante in Ihrem Leben?

Ja. Vor Entscheidungen habe ich die Lage immer sehr genau analysiert. Ich wusste immer, in welche Richtung es gehen würde.

 

 Seit 1992 sind Sie im Verwaltungsrat der FN. Wie kam es dazu?

Ich wurde als Nachfolger des damaligen Oberamtmanns Willy Neuhaus und als Vertreter des Sensebezirks in den Verwaltungsrat gewählt. Präsident war damals Max Aebischer und auf ihn folgte Peter Burri. Er wollte nur vorübergehend Präsident sein, also habe ich das Amt übernommen.

 

 Was sprach sonst für Sie?

Ich half, die Region Sense zu gründen und war zehn Jahre ihr Präsident. Mit den Geldern der Investitionshilfe für Berggebiete machte der Sensebezirk eine unheimliche Entwicklung durch. Das war eine sehr wichtige Phase und hat wohl meinen Weg in den FN-Verwaltungsrat geebnet.

 

 Inwiefern haben Sie sich als Profi aus der Versicherungsbranche einbringen können?

Sicher mit meinem Gedankengut. Meine Überzeugung war immer, ein privatrechtlich organisiertes Unternehmen müsse wirtschaftlich denken und soziale und regionale Verantwortung übernehmen. Bei einer Zeitung genauso wie in der Versicherungsbranche. Als Generalagent verteidigt man seine Region.

 

 Sie haben es stets betont: Das wirtschaftliche Überleben und die Eigenständigkeit der FN waren Ihre oberste Devise.

Will man selbständig sein, muss man seinen Verpflichtungen nachkommen. In meinem ersten Jahr als Präsident der FN, 1996, hatten wir ein Defizit von 150 000 Franken. Das war ein Schock. Mit einer solchen Situation wären die FN rasch zum Übernahmekandidaten für die Berner Zeitung geworden. Der Verwaltungsrat betonte: «Wir wollen selbständig bleiben.» Doch für mich war das nur mit genügend Eigenmitteln möglich. Wir hatten nur eine Million Franken Eigenkapital und mussten unsere Position stärken, um in Bern mitdiskutieren zu können. In einer Position der Schwäche geht es nur noch darum, wie man sich in einer anderen Organisation am besten integrieren kann. Das wollten wir nicht.

 

 Gab es in Ihrer Zeit als FN-Präsident Entscheide, die Mut brauchten?

Ja, zum Beispiel als wir den Murtenbieter und den Anzeiger von Kerzers übernehmen wollten. Ein erstes Mal klappte es nicht, und beim zweiten Mal wurde es im Verwaltungsrat nicht mit grossem Enthusiasmus aufgenommen. Irgendeinmal in einer Nacht kam ich zum Entscheid, dass ich jetzt alles machen muss, um die Leute zu überzeugen, den Schritt zu wagen. Finanziell sollte das möglich sein, aber mir ging es auch gesellschaftlich darum, Murten, Kerzers und Freiburg mit diesen drei Zeitungen näher zusammenzubringen.

 

 Sie haben diesen Entscheid tatsächlich mitten in der Nacht getroffen?

Ich arbeite viel nachts. Ich bin eigentlich ein Nachtmensch. Manchmal erwache ich, und dann kommt mir wieder etwas in den Sinn. Damals beschäftigte mich dieser Schritt natürlich sehr.

Sie bekleiden sehr viele Ämter. Ist das Präsidium der FN vergleichbar mit Ihren andern Funktionen?

Man muss als Präsident an vorderster Front geradestehen. Wenn man ein paar Jahre hintereinander rote Zahlen schreibt und das Aktienkapital aufgebraucht ist, bekommt man Probleme mit dem Obligationenrecht. Das ist auch in einem KMU wie den FN so. Man hat Verantwortung gegenüber dem Personal und der Gesellschaft. Mir war wichtig, dass die Zeitung von der Bevölkerung getragen wird.

 

 Sie waren Sekretär eines Skiklubs, Präsident eines Fussballklubs und einer Tennisgenossenschaft, aber auch Gemeinde- und Grossratspräsident. Lesen Sie in einer Zeitung zuerst den Politik- oder den Sportteil?

Heute schaue ich natürlich zuerst, was politisch im Kanton und in der Region läuft. Aber früher schon den Sportteil. Sport hat mich immer sehr interessiert. Ich wurde als 18-Jähriger Präsident des Fussballklubs Plasselb: Sie steckten in einer Krise, hatten Schulden und wollten den Klub auflösen. Der Vorstand organisierte ein Fest, und mit dem Gewinn wurden die Schulden zurückbezahlt. Der Klub existiert heute noch.

Haben Sie nie die Übersicht über Ihre Ämter verloren?

Es gilt, sich auf die wichtigen Sachen zu konzentrieren. Meine Frau hat mich grosszügig unterstützt und mir den Rücken freigehalten. Sonst wäre das nicht möglich gewesen. Wir hatten eine klare Aufteilung in der Kindererziehung. Sie hat in diesem Bereich viel Verantwortung übernommen; da habe ich ein Defizit, das habe ich erkannt.

 

 Sie müssen ein begnadeter Netzwerker sein.

Wenn man schreibt, ist das gut und recht, aber will man Erfolg haben, muss man auf die Leute zugehen und mit ihnen diskutieren. Und wenn man einander in die Augen schaut, wirkt das ganz anders.

 

 Sie gelten als hartnäckig …

Das bin ich, ja. Ich gebe nicht so schnell auf.

 

 … direkt …

Ja. Ich kann sehr direkt sein. Ab und zu muss man aber auch diplomatisch sein, sonst rennt man in eine Mauer.

 

 … ehrlich …

Ich habe ein Prinzip: Wenn ich einmal etwas versprochen habe, dann halte ich es auch.

 

 Sie sind ein harter Verhandlungspartner. Kommt es vor, dass Sie Ihre Gegenüber überfahren?

Ja, dieses Gefühl hatte ich auch schon. Aber sie müssen sich halt wehren. Bei Verhandlungen braucht es ein Ziel. Zum Beispiel unsere Verhandlungen in Bern mit dem BZ-Verleger von Graffenried: Wir haben gut verhandelt, aber halt auch sehr konsequent.

 

 Wenn für eine Institution oder ein Projekt Geld benötigt wird, wie zuletzt für die Renovation des Franziskanerklosters, dann heisst es: Niemand kann das so gut wie Felix Bürdel.

Ich habe für viele Sachen Geld aufgetrieben. Zum Beispiel bei den Bahnen in Schwarzsee: Für eine Kapitalerhöhung von 1,6 Millionen Franken war ich wochenlang am Telefon. Man muss von der Sache überzeugt sein, um die anderen zu überzeugen, dass sie wichtig ist. Informationen und Argumente müssen solid und transparent sein.

 

 Haben Sie diese Qualität als Fundraiser bei den FN eingebracht?

Ich habe bei den FN immer für eine Öffnung des Aktienkapitals gekämpft. Diese Idee habe ich als Präsident schnell durchgebracht. Es brachte Geld, und die Verankerung war danach viel breiter.

 

 Der Netzwerker, Fundraiser und harte Verhandler tritt aus dem FN-Verwaltungsrat zurück. Muss man Angst haben um die Zeitung?

Nein, absolut nicht. Die FN haben einen sehr guten Verwaltungsrat und gute Leute in Verlag und Redaktion. Wir sind gut aufgestellt: strukturell, strategisch, finanziell. Ich bin sehr zuversichtlich für die Zeitung auch in Zukunft.

Zur Person

Ein Jahr als höchster Freiburger

Am letzten Sonntag ist der abtretende FN-Verwaltungsratspräsident Felix Bürdel 67-jährig geworden. Der Plasselber hat beruflich eine Karriere im Versicherungswesen durchlaufen. Er war erst Mitarbeiter in der Schaden-Abteilung der Basler Versicherungen, dann in der Verwaltung in Basel, Biel, Lausanne und Freiburg. Bürdel wurde dann Generalagent der Zürich Leben und der Winterthur Leben. Von 2000 bis 2005 leitete er die Verkaufsregion Bern der Winterthur. Politisch war Felix Bürdel Gemeinderat und Ammann in Plasselb sowie 20 Jahre lang Mitglied des Grossen Rates, 1984 gar als Grossratspräsident. Bürdel präsidierte auch den Gemeindeverband Region Sense. Von 1992 bis heute Abend war der Plasselber Mitglied des FN-Verwaltungsrates, seit 1996 als Präsident. Mandate hatte und hat Bürdel unter anderem bei verschiedenen Sportklubs, Alpweggenossenschaften, der Raiffeisenbank Plasselb, dem Schweizerischen Roten Kreuz, dem Kantonsspital, dem Blutspendezentrum und den Kaisereggbahnen.uh

Vorlieben: Pilze sammeln, Nabucco hören

F elix Bürdel ist ein unermüdlicher Schaffer. Aber in ruhigeren Momenten wird er auch zum Geniesser.

Ein Buch: «Sehr gerne geschichtliche Abhandlungen über Europa und Afrika.»

Ein Film: «Dokumentarfilme, besonders über die Tierwelt.»

Eine Person: « Churchill und de Gaulle.»

Eine Musikrichtung: « Klassik. Strauss und Mozart. Auch Verdis ‹Nabucco›, zum Beispiel.»

Eine Stadt: « Freiburg. Auch Florenz ist fantastisch.»

Eine Delikatesse. «Pilzgerichte. Ich sammle selber Pilze, nehme aber nur sieben verschiedene Pilze.»

Ein Glücksmoment: «Wenn ich mit etwas reüssiere.» uh

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