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«Ich glaube fest an das Scheitern»

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Zwei der grössten Persönlichkeiten aus der amerikanischen Geschichte sind in ihrem Leben bös gescheitert: Abraham Lincoln hat viele Wahlen verloren, bevor er zum amerikanischen Staatsmann wurde, und Steve Jobs wurde erst aus seiner Firma Apple geworfen, bevor er das iPhone konzipierte.

Suzan LeVine, US-Botschafterin für die Schweiz und Liechtenstein, nannte gestern an einem Vortrag am Adolphe-Merkle-Institut in Freiburg diese beiden Figuren als Musterbeispiele, wie aus Scheitern etwas Grosses werden kann. «Ich glaube fest an das Scheitern», sagte sie vor einem Publikum, das aus Studenten, Wissenschaftlern, Professoren und Behördenvertretern zusammengesetzt war.

Auf Einladung des Nationalen Forschungsschwerpunkts «Bioinspirierte Materialien» sprach LeVine über die amerikanische und schweizerische Herangehensweise an Innovation. Sie nannte Präzision, Perfektion und Performance als Standbeine schweizerischer Innovation. Für Amerika listete sie folgende Punkte auf: «Scheitere schnell und falle tief, es bleibt keine Makel am Scheitern haften, und es ist auch in Ordnung, bei der Finanzierung zu scheitern. LeVine präzisierte: «Scheitern ist sehr wichtig, um zu lernen.»

Die beiden fast fundamental gegenübergesetzten Modelle schliessen sich aber in den Augen der Botschafterin nicht aus. «Sie beginnen sich langsam anzunähern», sagte sie.

Suzan LeVine sieht diese Annäherung in einer neuen Art von Lernen, die sich an Projekten orientiert. Sie nannte die Schule «High Tech High» in San Diego als Paradebeispiel: «Dort wird Physik zusammen mit Zeichnen und Biologie mit Musik unterrichtet.» Die Lehrer würden sich zurücknehmen und als Coaches helfen: Schülerinnen und Schüler arbeiten fächerübergreifend an Projekten wie der Herstellung, Vermarktung und Verkauf von Energieriegeln.

Das Schweizer Modell

Auch in der Schweiz sieht LeVine ebenfalls ein solches Modell: die duale Berufslehre. «Da lernt man schon im jungen Alter, mit Personen aus anderen Fachrichtungen an Projekten zu arbeiten; eine Erfahrung, die Lehrlinge den Universitätsstudenten voraushaben.» Aus diesem Grund sei sie auch eine eifrige Vermarkterin des schweizerischen Berufsbildungssystems in den USA. Joseph Deiss, Präsident der Adolphe-Merkle-Stiftung, fragte LeVine, wo ihrer Ansicht nach die Schweiz gescheitert sei. Sie antwortete mit einem Vergleich zum Fussball: «Unternimmt die Schweiz wirklich alles, um den Ball dahin zu spielen, wo der Mitspieler hinläuft?» Sie sprach die Finanzierung von Start-up-Firmen an, die ihrer Meinung nach in der Schweiz schwierig sei. «Was kann man machen, um Reichtum in Kapital umzuwandeln, das im Land bleibt?»

LeVine weiss, wie viel Geld jemand in der Schweiz in die Hand nehmen muss, um eine Firma zu gründen. «Wo ich herkomme, in Washington State, dauert eine Firmengründung fünf Minuten und kostet 100 Dollar.»

Runder Tisch: Botschafterpaar mit Rollenwechsel

B evor die US-Botschafterin Suzan LeVine gestern öffentlich im Auditorium des Adolphe-Merkle- Instituts zum Publikum sprach, nahm sie an einem runden Tisch mit jungen Wissenschaftlern des Instituts teil. Sie und ihr Mann Eric griffen das traditionelle Rollenmodell zwischen Mann und Frau in der Berufswelt auf und wiesen auf Veränderungen hin. Das Botschafterpaar selber machte diesen Wechsel durch. Eric LeVine war in den 1990er-Jahren bei Microsoft angestellt. «Wir waren überzeugt, wir verändern die Welt», so sagte er. Plötz-lich aber fühlte er, dass er mit dem Herz nicht mehr dabei war. LeVine gründete eine eigene Internetfirma und arbeitete fortan zu Hause. Dies erlaubt es ihm, seine Frau als Botschafterin zu begleiten. Sie wollte nicht von Frauenquoten sprechen, verwies aber auf Studien, wie Firmen von der Vielfalt ihres Kaders profitieren: «Deshalb ist Vielfalt eine unternehmerische Pflicht.» uh

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