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«Ich habe bereits gewonnen»

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Ein Crosstriathlon hat grundsätzlich den genau gleichen Wettkampfablauf wie ein normaler Triathlon auch: Gestartet wird im Wasser, dann geht es auf das Rad und zum Abschluss wird gelaufen. Während das Schwimmen (meist im Freiwasser) beim Crosstriathlon noch keine Eigenarten aufweist, gleicht der Radabschnitt einem Cross-Country-Rennen. Die Athleten fahren nicht auf der Strasse, sondern müssen auf ihren Mountainbikes teils ruppige Anstiege und steile Abfahrten auf schmalen Pfaden bewältigen. Nicht selten sind die Crosstriathleten mit einer dicken Schlammschicht überzogen, wenn sie auf den dritten Abschnitt des Rennens, die Laufstrecke, wechseln. Und da erwartet sie nicht eine ebene Strasse, sondern steinige Rampen und matschige Böden.

Der Crosstriathlon steht zwar immer etwas im Schatten der Strassentriathleten, aber auch die Querfeldein-Spezialisten führen ihre Rennserien und Weltmeisterschaften durch–wenn auch fast gänzlich ausserhalb der medialen Wahrnehmung. Die grösste und renommierteste Serie ist die X-Terra World Tour, bei der sich die Crosstriathleten für die X-Terra-WM qualifizieren können. Diese findet auf Hawaii statt, auf der Insel Maui.

«Eine grosse Familie»

 Dieses Wochenende ist es wieder einmal so weit. Über 650 Athleten aus 28 Ländern erküren beim Off-Road Triathlon mit 1,5 km Schwimmen im Meer, 30 km Rad auf dem Mountainbike und 10 km Crosslauf den Weltmeister.

Mit dabei ist auch Franziska Peier. Obwohl die 34-jährige Düdingerin erst seit zwei Jahren intensiv Crosstriathlon betreibt, hat sie sich in ihrer Altersklasse F35 für die Titelkämpfe qualifizieren können. Angefangen hat die sportliche Karriere von Peier in jungen Jahren mit Kampfsportarten wie Karate und Jiu Jitsu. Als sie eine Ausbildung bei der Polizei begann, konnte sie wegen der unregelmässigen Arbeitszeiten nicht mehr regelmässig ins Training und suchte eine neue sportliche Herausforderung. Sie probierte es mit Schwimmen, doch nur in der Bahn Längen zurücklegen wurde ihr bald zu langweilig. Da sie in ihrer Freizeit auch gerne joggte und viel mit ihrem Rad durch die Gegend raste, waren alle notwendigen Grundlagen für eine erfolgreiche Triathlonkarriere gegeben.

Erst versuchte sich Peier beim «normalen» Triathlon, merkte aber bald, dass sie dabei nicht vollkommen glücklich war. Als sie eines Tages auf Drängen eines Freundes die Querfeldein-Variante versuchte, packte es sie sofort. «Beim Strassentriathlon bist du in den Augen der anderen eine Konkurrentin, beim Crosstriathlon bist du ein Familienmitglied», erklärt Peier. «Jeder spricht mit jedem, jeder hilft jedem. Als ich bei einem Rennen in Dänemark stürzte, haben die anderen angehalten und mir geholfen. Jemand hat mir gar seinen Reserveschlauch gegeben, damit ich mein Bike reparieren konnte.» So etwas habe sie bei den Strassentriathlons nie erlebt. «Da interessierte alle nur ihre Klassierung.»

Weniger verbissen, aber nicht weniger seriös

Die Teilnehmer mögen beim Crosstriathlon weniger verbissen zu Werke gehen–weniger seriös ist das Ganze deswegen aber nicht. Die Strecken sind teils äusserst hart und stellen hohe Anforderungen an die Fahr- und Lauftechnik der Athleten. Ständige Rhythmuswechsel erschweren das Ganze zusätzlich. «Du kann nicht wie beim Strassentriathlon einfach den inneren Motor einstellen, wenn du auf dem Rad oder beim Laufen bist. Man muss ständig wachsam sein, immer vorausschauen.»

Zwölf bis fünfzehn Stunden schwimmt, läuft und tritt Peier wöchentlich in die Pedale und fokussiert sich auf den Crosstriathlon. «Ich bin leicht zu begeistern für jede Art von Sport. Wenn mich jemand in den letzten Jahren gefragt hat, ob ich bei diesem Lauf oder jenem Rennen mitmache, habe ich stets Ja gesagt. Heute verteile ich öfters Körbe, damit mein Körper die nötigen Ruhepausen bekommt.»

Die Besten der Welt

Der Aufwand hat sich gelohnt. Sechs Rennen hat Peier dieses Jahr auf europäischem Boden absolviert, fünfmal stand sie auf dem Podest, bei den X-Terras von Tschechien und der Schweiz gar ganz zuoberst. In Deutschland und Dänemark wurde sie Zweite, in England Dritte. Damit hat die Düdingerin die Kriterien für die WM-Teilnahme (ein erster oder zwei zweite Plätze) gleich mehrmals erfüllt.

Neben der Senslerin gehen nur drei weitere Europäerinnen morgen in Maui an den Start. Die anderen Teilnehmerinnen haben sich hauptsächlich bei der X-Terra USA und der X-Terra Asia-Pacific für die WM qualifiziert–wobei vor allem Erstere für ihr hohes Niveau bekannt ist. «Diese Athletinnen kenne ich nicht, deshalb weiss ich auch nicht so recht, was für mich drinliegt», sagt Peier. «Theoretisch sind die besten X-Terra-Athleten der Welt für Hawaii qualifiziert. Ob alle kommen werden, ist hingegen fraglich, denn für viele Asiatinnen ist die Reise nach Hawaii nicht finanzierbar.» Ein Podestplatz wäre grossartig, sagt Peier. «Aber die Platzierung ist nebensächlich. Mit der WM-Teilnahme habe ich bereits gewonnen.»

Das Los der Einzelgängerin

Rund 40 000 Franken muss Peier für eine durchschnittliche Crosstriathlon-Saison aufwenden. Von einer Firma erhält Peier das Bike zur Verfügung gestellt, den Rest muss sie selber berappen. Einen Sponsor hat sie dennoch noch nie aktiv gesucht. «Sobald du einen Geldgeber hast, musst du Resultate ausweisen. Ich will lieber Spass haben und mich nicht unter Druck fühlen.»

Der Spass wird allerdings des Öfteren hart auf die Probe gestellt. Arbeit, Training, Wettkämpfe und die Reisen unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Weil Peier keinem Triathlon-Team angehört, muss sie alles in Eigenregie erledigen. «Es haben mir zwar viele Kollegen gesagt, dass sie mit mir nach Hawaii kommen wollten, um mir auf der Reise mit dem Gepäck zu helfen und um mich vor und während dem Wettkampf zu unterstützen. Als es dann darauf ankam, konnte doch niemand mitkommen», sagt Peier mit einem Schmunzeln. «Aber das ist okay so. Ich fühle mich wohl als Einzelgängerin.»

In der nächsten Saison wird sich Franziska Peier dennoch dem Aloha Racing Team anschliessen. Mitglied in dieser Gruppe ist auch Renata Bucher, die Europameisterin im Crosstriathlon von 2011. Bucher ist der einzige Schweizer Crosstriathlon-Profi. «Der Vorteil, in einem Team zu sein, ist nicht unbedingt finanzieller oder materieller Natur und ich werde auch künftig alleine trainieren», sagt Franziska Peier. «Hingegen kann ich mich bei den Rennen mit jemandem austauschen und wir können uns gegenseitig unterstützen. Und vielleicht dann kann ich auch mal in einer WG schlafen und brauche nicht jedes Mal ein Hotelzimmer für mich alleine zu buchen.»

«Jemand hat mir gar seinen Reserveschlauch gegeben, damit ich mein Bike reparieren konnte.»

«Du kannst nicht einfach den inneren Motor einstellen.»

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