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«Ich habe die Qual der Wahl»

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Mit dreizehn Konzerten im Equilibre und einem musikalischen Überraschungsabend in der Aula der Universität feiert die Konzertgesellschaft Freiburg diese Saison ihr 100-jähriges Bestehen. Vor dem Start der Saison am 4. Oktober erzählt Präsidentin Barbara Senn Danecka im Gespräch mit den FN, was alles dahintersteckt.

 

 Als Präsidentin leisten Sie eine Menge ehrenamtlicher Arbeit. Was motiviert Sie?

Die faszinierenden Menschen, denen ich immer wieder begegne. Es sind Begegnungen, die nie oberflächlich sind, denn ein Auftritt auf der Bühne ist etwas sehr Intimes. Der Künstler gibt sich preis mit seiner ganzen Persönlichkeit.

 

 Wie viel Zeit setzen Sie für die Organisation eines Konzertprogramms ein?

Das ist schwierig zu sagen. Eigentlich befasse ich mich dauernd damit. Vielleicht zu 50 Prozent und manchmal sogar mehr. In den zwei Monaten vor Saisonbeginn sind es 100 Prozent: Das zweisprachige Programm muss geschrieben, die Ensembles müssen wieder kontaktiert, Programm und Karten müssen verschickt werden.

 

 Wie rekrutieren Sie die Ensembles?

Heutzutage entstehen 80 Prozent der Kontakte via Internet, über die Agenturen, welche die Orchester und Solisten vertreten. An Interessenten fehlt es nicht. Ich habe eher die Qual der Wahl. Ich entscheide aber nicht ganz allein, sondern lasse mich von befreundeten Musikern beraten. Ich besuche auch viele Konzerte, um mir selber ein Bild zu machen: ohne Freikarte, damit ich frei bin in der Entscheidung.

 

 Können Sie für den Auftritt hier in Freiburg Wünsche anbringen?

Ab und zu ja, vorab was die Solisten betrifft. Doch nicht alle nehmen den Vorschlag an. Die Werkauswahl bestimmen Orchester und die Konzertgesellschaft gemeinsam. Uns ist es wichtig, ein Programm zu präsentieren, das bei einem breiten Publikum Anklang findet. Es gibt aber auch Künstlerinnen und Künstler, die nicht nach Freiburg kommen. Die bekanntesten Solisten spielen in keiner Stadt unter 300 000 Einwohner.

 

 Nach welchen Kriterien engagieren Sie die Orchester?

In erster Linie natürlich aufgrund des Programms, aber auch aufgrund des Budgets. Mit 350 000 Franken muss ich gut haushalten und immer wieder die Gagen aushandeln.

 

 Elf Konzerte kosten im Abo 300 bis 400 Franken, also pro Konzert 28 bis 40 Franken. Im Vergleich zu anderen Städten ist das für Konzerte dieser Qualität sehr wenig. Wird das so bleiben können?

Ich denke schon, sofern Stadt und Agglomeration Freiburg weiterhin je 70 000 Franken beisteuern. Wir haben für die drei laufenden Jahre einen höheren Beitrag erwartet, da Kosten und Künstlergagen höher werden. Leider blieb es bei der gleichen Summe. Für die vierzehn Konzerte im Jubiläumsjahr müssen wir auf die Reserven zurückgreifen.

 

 Die Musik hat eine ungeheure Kraft. Ist das ein Grund, warum es die Konzertgesellschaft bereits 100 Jahre gibt?

Das ist das eine. Das andere ist die Tatsache, dass Musik als universelle Sprache, die die Gesellschaft bereichert, nicht von der Politik bestimmt wird. Die Musik bringt eine ganz andere Seite des Lebens zum Klingen. Darum hat sie Bestand.

 

 Das Equilibre hat 681 Plätze, davon hat die Konzertgesellschaft 400 mit Abos besetzt. Reicht Ihnen das?

Bestimmt. Für jedes Konzert gibt es ja auch Einzelkarten. Mit dem Umzug ins Equilibre letztes Jahr haben wir rund 70 Abonnenten verloren. Der Saal passte einigen nicht. Zu eng die Sitzreihen, zu düster der Saal, zu trocken die Akustik, hiess es. Ähnliches war aber auch in der Aula zu hören.

 

 Und ist was dran?

Das Equilibre ist kein idealer Konzertsaal. Ein Saal, der auch Theatersaal ist, kann das nicht sein. Inzwischen ist aber punkto Akustik schon einiges verbessert worden.

 

 Künstler haben ihre Vorstellungen und Wünsche. Müssen Sie ab und zu ein kategorisches Nein aussprechen?

Ich habe Pianisten erlebt, welche die Mechanik des Flügels verändern wollten, indem sie zum Beispiel schnellere Hammerschläge oder einen kürzeren Anschlag wünschten. Theoretisch lässt sich das alles machen. Doch der nächste Pianist hat vielleicht ganz andere Wünsche, daher kann ich darauf nicht eingehen. Das ist auch der Grund, warum Starpianisten ihr eigenes Instrument mitnehmen. In Freiburg kam es aber noch nie so weit. Manchmal erlebe ich auch Überraschungen, wie etwa mit dem Tonhalle-Orchester, das im Mai erstmals im Equilibre spielte. Solist in Beethovens fünftem Klavierkonzert war der Starpianist Martin Helmchen. Ich fragte mich, was er wohl alles fordern würde. Doch Helmchen schaute sich den Flügel an, warf einen Blick in den Saal und war zufrieden. Das war eine Mischung aus Einfachheit, Wissen und Vertrauen in die Musiker, die ihn begleiteten.

Sie sind auch hinter der Bühne immer an Ort und Stelle. Wohl mehr als Psychologin denn als Managerin?

So ist es. Es gibt Solisten, die ein unglaubliches Lampenfieber haben. Andere wiederum lachen und machen vor dem Auftritt ihre Witze. Meine Aufgabe ist es, ein gutes Ambiente zu schaffen, damit die Solisten frei und inspiriert auf die Bühne treten können.

 

 Seit jeher bietet die Konzertgesellschaft jungen Solisten eine Plattform. Sie machen hier oft den ersten Schritt in ihrer Karriere zum Solisten.

Und der erste Schritt ist der schwierigste. Daher ist die Betreuung so wichtig. Als Musikerin kenne ich den Weg der Künstler, und als Lehrerin habe ich Kinder unterrichtet, die heute Solisten sind.

 

 Auf was freuen Sie sich in der Jubiläumssaison besonders?

Auf die Trios von Beethoven, die das Trio Storioni gesamthaft am 3. und am 21. November spielt. Das Publikum kann sich aber auch auf das Überraschungskonzert zum neuen Jahr am 2. Januar in der Aula der Universität freuen.

Vom Grenette-Saal ins Equilibre

Am 27. November 1913 fand im Grenette-Saal in Freiburg das erste Konzert der Konzertgesellschaft Freiburg statt. Seither hat sich vieles verändert, vieles ist über die Jahrzehnte aber auch gleich geblieben. Der Verein Pro Fribourg gibt in seinem aktuellen Heft einen Überblick.

Carole Schneuwly

Wenn am kommenden 27. November die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz im Equilibre aufspielt, dann ist dies nicht nur das fünfte von vierzehn Konzerten der Saison 2013/2014 der Konzertgesellschaft Freiburg. Es wird gleichzeitig eine Art Geburtstagsständchen für die Konzertgesellschaft sein, die an genau diesem Tag 100 Jahre alt wird. Am 27. November 1913 nämlich war es, als im Grenette-Saal in Freiburg das allererste Konzert der Konzertgesellschaft stattfand. Es spielte der Pianist Rudolph Ganz, ein Zürcher, der es zu jener Zeit bereits in den USA zu Ruhm und Ehre gebracht hatte.

Bis 1930 erklangen die Konzerte der Konzertgesellschaft im Grenette-Saal, vereinzelt auch im damaligen Stadttheater im Burgquartier. In den Dreissigerjahren fanden die meisten Konzerte im Kino Capitole beim Bahnhof statt, einige auch im Theater Livio im Perollesquartier. 1941 zog die Konzertgesellschaft in die Aula der soeben fertiggestellten Universität Miséricorde und 2012 schliesslich ins Gastspielhaus Equilibre.

Nicht nur der Austragungsort veränderte sich im Verlauf der Jahrzehnte, sondern auch die Anzahl Konzerte pro Saison, die Organisation oder das Publikum. In vielem aber ist sich die Konzertgesellschaft seit ihrer Gründung treu geblieben: in ihrem steten Bemühen um musikalische Qualität, in der pädagogischen Zielsetzung in Zusammenarbeit mit Konservatorium und Universität und in ihrer bewusst nicht elitären Haltung, mit der sie der ganzen Freiburger Bevölkerung die Freude an der Musik vermitteln will.

Diese und viele andere Informationen zur Geschichte der Konzertgesellschaft Freiburg finden sich im aktuellen Heft des Vereins Pro Fribourg, das sich dem Thema auf knapp 50 Seiten widmet. Musikologieprofessor Luca Zoppelli etwa hat in Zusammenarbeit mit der Studentin Tamara Zehnder die Zeit von 1913 bis 1945 aufgearbeitet. Ein Überblick über alle Konzerte seit 1913 ist ebenso zu finden wie ein Überblick über die bisherigen Präsidenten: In 100 Jahren waren es nur sechs an der Zahl–auch das ein beeindruckendes Zeugnis der Stabilität.

Saisonstart: Fr., 4. Oktober, 20 Uhr im Equilibre in Freiburg («Europa Galante»).Informationen:www.concertsfribourg.ch.Heft Pro Fribourg:18 Franken; französisch; zu bestellen via info@profribourg.ch.

Der Grenette-Saal vor dem Umbau 1955; im Bild eine Kinderchorprobe mit Abbé Joseph Bovet. Bild KUB Freiburg, Fonds Joseph Bovet

Zur Person

Konzertpianistin aus Polen

Barbara Senn Danecka ist in Polen in der Stadt Katowice aufgewachsen. An der Musikakademie von Warschau hat sie ihr Musikstudium abgeschlossen. Über Schweizer Freunde kam sie vor 40 Jahren in die Schweiz. Am Konservatorium Genf schloss sie weitere Studien mit der Virtuosität ab. Die Präsidentin der Konzertgesellschaft Freiburg war Konzertpianistin und unterrichtete bis zu ihrer Pensionierung im vergangenen Jahr an den Konservatorien Genf und Freiburg. Barbara Senn Danecka ist verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Kindern. Die Familie wohnt in Freiburg.il

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