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«Ich habe Freude an dieser Arbeit»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ernst Scheurer nimmt ruhig eine Zwiebel in die Hand, legt sie sorgfältig auf ein schmales Bündel Schilf, wickelt die Bastschnur geschickt um den Stiel der Zwiebel und zieht kräftig an. «Es sieht vielleicht einfach aus, ist es aber nicht», sagt er schmunzelnd. Ernst Scheurer aus Agriswil bindet seit über 30 Jahren Zibelezüpfe, Herzen und Hufeisen mit Zibele für den grossen Tag Ende November: den Zibelemärit in Bern. «Ganz genau kann ich nicht mehr sagen, wann ich damit begonnen habe», sagt der 67-Jährige. «Ich hatte Freude daran bekommen, heute ist es ein Hobby.»

Der ehemalige Landwirt baut auf rund 15 Aaren Zwiebeln an: «Die Arbeit beginnt eigentlich bereits im März mit dem Säen der Zwiebeln.» Rote und weis­se Knollen gedeihen auf seinen Feldern. Im März und April folgen die Blumen, die es für prächtige Zibelezüpfe braucht. «Und alles für nur einen Tag», sagt Ernst Scheurer fröhlich, «das ist schon speziell.» Der gebürtige Agriswiler verkauft seine Kunstwerke an zwei Ständen am Zibelemärit in Bern. Der Arbeitsaufwand sei gross, und auch wenn der Verkauf «etwas hergibt», wie Ernst Scheurer sagt, «der Stundenlohn wäre tief. Man muss Freude daran haben.» Inzwischen sei er der Einzige aus Agriswil, der diese alte Tradition weiter pflegt. «Vor etwa zehn Jahren waren wir noch zu fünft.»

«Wir können das auch»

Rund 600 Zibelezüpfe in drei Grössen sowie Hufeisen und Herzen will Ernst Scheurer bis am 26. November in den Harassen bereit haben. Einige der Züpfe sind mit einer Zeile Knob­lauch ausgestattet. «Die Blumen und Zwiebeln stammen aus eigener Produktion, den Knoblauch hingegen kaufe ich hinzu.» Knoblauch sei für ihn zu heikel im Anbau, erklärt der Agriswiler.

Hund Balu beobachtet genau, was Ernst Scheurer tut und ist ihm dicht auf den Fersen. «Er ist immer bei mir, ich habe ihn vor zwei Jahren aus dem Tierheim geholt. Er ist ein guter Hund.» Sein Enkel­sohn Livio helfe ihm oft bei der Arbeit mit den Zwiebeln, erzählt Ernst Scheurer weiter. «Er schneidet mit der Schere die Knoblauchstiele.» Auch seine Tochter Cornelia Lehmann-Scheurer mache die Arbeit gut. «Es ist eine schöne Tradition, und ich hoffe schon, dass sie weitergeht.»

Ernst Scheurer bevorzugt es, bei dieser Arbeit zu stehen. «Viele Frauen sitzen lieber, wenn sie die Züpfe binden, ich kann das nicht», sagt er und lacht. Es seien schon überwiegend Frauen, die dieses Handwerk pflegen. «Aber es gibt auch einige Männer, und wir können das auch.» An einem Anlass eines Frauenvereins habe er 18 Frauen das Handwerk gezeigt, «nur drei von ihnen haben es auf die Reihe bekommen». Eine Kollegin habe ihm beigebracht, wie er die Blumen am besten zur Geltung bringen kann. Zwei Monate seien die Strohröseli im Sommer auf dem Estrich zum Trocknen gelegen. «Für die Blumen war der heisse trockene Sommer gut.» Bei den Zwiebeln sei das Problem aufgetreten, dass er die Knollen nicht aus dem Boden nehmen konnte, «weil sie bei über 30 Grad Hitze und der starken Sonne sonst versengt worden wären». Deshalb habe er sie im Boden gelassen. «Dadurch sind nun aber die Stiele etwas brüchig.» Ein Stück Stiel brauche es aber, «damit ich die Zwiebeln festbinden kann», sagt er und wickelt die Bastschnur fest um das Schilf und den Stiel der Zwiebel. Das Schilf ist teils scharf. «Die Finger leiden schon.» Deshalb habe er immer eine Salbe bereitliegen.

Für eine Zibelezüpfe benötigt Ernst Scheurer rund sechs Minuten. «Wenn die Zwiebeln bereits gerüstet sind.» Das Rüsten sei ein grosser Teil der Arbeit. «Ich habe Freude an dieser Arbeit», sagt er fröhlich.

Zahlen und Fakten

Die Sage von den eifrigen Freiburgern

Der Zibelemärit ist der grösste Markt in Bern. Er findet immer am vierten Montag im November statt. Rund 700 Marktfahrer bieten an diesem Tag in der Berner Innenstadt ihre Ware feil. Ein grosser Teil des Sortiments besteht aus Zwiebelfiguren. Nach der Sage vom «Zwiebeldank» geht der Zibelemärit auf den Berner Stadtbrand von 1405 zurück. Unter den Helfern sollen die Freiburger so eifrig gelöscht haben, dass man ihnen fortan gestattete, im Herbst Zwiebeln in Bern zu verkaufen. Noch heute kommen einige der Marktfahrer aus dem Kanton Freiburg. 2017 standen knapp 57 Tonnen Zwiebeln zum Verkauf. Ausserdem feilgeboten werden auch Textilien, Schmuck, Keramik, Spielwaren, Handgemachtes und Essen.

emu

 

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