Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Ich habe niemals Macht ausgeübt»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

32 Jahre. So lange hat Marius Schneuwly die Gemeindeverwaltung von Muntelier als Schreiber und Kassier geprägt. Das ist eine halbe Ewigkeit. Nun hat er seine Stelle Natascha Sedonati abgegeben. «Die Arbeit hat sich seit meinem ersten Arbeitstag sehr verändert», sagt Schneuw­ly. Als er begann, seien die Geschäfte der Gemeinde noch in einem Journal feinsäuberlich von Hand notiert worden. Gleichzeitig mit seinem Antritt habe die Gemeinde ihren ersten Computer erhalten. Er musste die Umstellung der Verwaltung auf EDV umgehend an die Hand nehmen. «Alles wurde umgestellt», erinnert er sich. Er musste alle Dokumente und Daten elektronisch erfassen.

«Muntelier ist durchmischter»

Die Gemeinde habe sich in dieser Zeit ebenfalls stark verändert, so Schneuwly weiter. «Früher waren die Hiesigen in der Mehrheit», sagt er. Seither seien viele neue Häuser gebaut worden. Allein das Quartier Dorfmatt, das vor rund 15 Jahren entstand, trug mit mehr als 200 Neuzuzügern zum Wachstum der Gemeinde bei. Die Bautätigkeit habe der Gemeinde gutgetan, da vor allem viele Familien zugezogen seien und die Gemeinde verjüngt wurde. «Jetzt ist Muntelier durchmischter.» Allerdings sei das Wachstum auch mit Herausforderungen verbunden, da die neuen Einwohner auch Ansprüche hätten. Während bei seinem Amtsantritt 680 Einwohnern in Muntelier wohnten, sind es heute 950.

Expo war eine Erfahrung

Am stärksten beeindruckt habe ihn während seiner Amtszeit die Landesausstellung Expo02. «Das war mein prägendstes Erlebnis», sagt er. Er habe an vielen Sitzungen im Zusammenhang mit dem Engagement der Gemeinde für die Expo teilgenommen. So hatte Muntelier auf der Arteplage Expo Agricole einen Auftritt zusammen mit der italienischen Partnergemeinde Castiglione Falletto. «Ich habe an der Expo viele interessante Menschen kennengelernt.»

Auch die internationalen Radquerrennen seien jedes Mal ein Erlebnis gewesen. Jeweils am 2. Januar traf sich bis etwa 2000 die Quer-Weltelite in Muntelier zu einem Stelldich­ein. «Da waren alle auf den Beinen», so Schneuwly, «das ganze Dorf.» Ein weiterer Meilenstein sei die Schliessung der Poststelle von Muntelier im März 2010 gewesen, so Schneuwly. Auch die Geschichte des heutigen Kartings, das in den 1970er-Jahren eine Reithalle mit internationaler Ausstrahlung war und ein grosses kantonales Leichtathletik-Ausbildungszentrum hätte werden sollen, habe ihn während Jahren beschäftigt. In einer Volksabstimmung waren die Pläne für das kantonale Grossprojekt 1987 gescheitert. Dann gab es die Idee, eine Eishalle und dann ein Trainingszentrum für den Fussballverband zu bauen. Auch diese Projekte hoben nicht ab. Heute wird dort eine Kart-Bahn betrieben und Lotto gespielt. Ein weiteres Grossereignis war der Kauf des Campings im Herbst 2015. Über 200 Personen nahmen an der Gemeindeversammlung teil und stimmten dem Kauf ohne Gegenstimme zu.

«Ansprüche werden grösser»

Mit jedem der sechs Ammänner, unter denen er gearbeitet hat, habe er ein gutes Verhältnis gehabt. «Sonst wäre ich nicht so lange geblieben.» Er habe sich als Berater gefühlt, habe seine Dossierkenntnisse immer wieder eingebracht, «aber letztlich musste der Rat entschieden, was er damit machen wollte.» Ausgenützt habe er seine Position nicht: «Ich habe nie Macht ausgeübt.»

In grösseren Gemeinden kümmern sich Spezialisten um die unterschiedlichen Aufgaben. In kleinen sei der Gemeindeverwalter fast ein Einzelkämpfer. «Man muss immer am Ball bleiben, sich darum bemühen, sich auf dem Laufenden zu halten», sagt er. «Die Ansprüche werden zwar grösser, ich kann aber auch um Hilfe nachfragen.» Im Rückblick stellt er fest, er sei zufrieden mit seiner Arbeit: «Es ist ein interessanter Beruf, man ist über alles im Bilde, und die Abwechslung ist gross.» Früher habe er sich sogar um den Sozialdienst und die Arbeitslosenkasse gekümmert. Die Betroffenen mussten zum Stempeln auf der Gemeindeverwaltung erscheinen. Das sei heute kaum noch vorstellbar.

Sein Fazit: «Es war eine gute Zeit.» Wie er soll seine Nachfolgerin vor allem etwas haben: ein offenes Ohr für die Anliegen der Bevölkerung. So ergäben sich gute Lösungen. Und wie es mit ihm weitergehe? Keine Ahnung, geplant habe er nichts. «Ich will es geniessen», sagt er, «dass ich meinen Tag selbst einteilen kann.»

Zur Person

Marius Schneuwly: ein beschäftigter Mann

Marius Schneuwly ist 65-jährig und verheiratet. Er ist in Murten aufgewachsen und wohnt seit 38 Jahren in Muntelier. In seiner Freizeit fährt er gerne Velo, geht walken und turnt. Schneuwly war im Beruf ein Quereinsteiger. Nach seiner Banklehre wurde er 1985 von seinem Vorgesetzten bei der Bank, dem damaligen Muntelierer Gemeinderat und späteren Ammann Jürg Fasnacht, angefragt, sich für die Stelle als Gemeindeverwalter zu melden. Schneuwly sagte zu.

fca

Meistgelesen

Mehr zum Thema