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«Ich hatte mit meinem Leben abgerechnet – finito, Feierabend»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Irmgard Lehmann

«Immer wieder spüre ich eine tiefe Dankbarkeit für das zweite Leben, das mir geschenkt wurde», sagt Cyrill Brügger, auf die Ereignisse der letzten Woche zurückblickend.

Cyrill Brügger sass vor elf Tagen mit seiner Freundin in der Maschine der American Airlines, die um 18 Uhr in New York Richtung Zürich planmässig gestartet war. «Nach einer Stunde roch es plötzlich nach Rauch», erzählt Brügger. «Zuerst habe ich gedacht, ein Küchengerät sei vergessen worden.» Doch da leuchtet die Alarmlampe auf, Flight Attendants rennen mit Löschgeräten durch die Gänge und der Pilot gibt die fatale Meldung durch: Brand an Bord – Notlandung im Wasser (siehe Kasten).

Abrechnen

«In diesem Moment ist mir bewusst geworden, in welcher Lage wir uns befinden. Finito, Feierabend», erzählt Cyrill Brügger, ehemaliger OS-Schuldirektor in Plaffeien. Die Passagiere halten sich Kissen vor die Nase. Doch Cyrill Brügger starrt zum Fenster hinaus, spürt Atemnot und verstummt.

In diesen Sekunden habe er mit seinem Leben abgerechnet. «Meine vier Kinder, meine Mama und meine Geschwister werde ich nie mehr sehen.» Das sei ihm durch den Kopf gegangen. Er habe Bilanz gezogen und sich gesagt: «71 bin ich jetzt und alles in allem war mein Leben doch gut und schön.»

Keine Todesangst? «Irgendwann wird das Flugzeug in Flammen aufgehen und wir werden das Bewusstsein verlieren. Mit diesem Gedanken habe ich mich getröstet.»

Beten

«Und wissen Sie, was mich am meisten überrascht hat?», nimmt der 71-Jährige das Gespräch wieder auf. «Ich habe keine Sekunde an einen Schutzengel gedacht oder an einen Herrgott, der uns retten könnte.» Andere haben gebetet, so auch seine Freundin.

An Bord sitzen rund 200 Passagiere und zehn Crew-Mitglieder. Doch keine Panik bricht aus. Nur eine junge Frau schreit: «Ich will leben, ich bin erst 20». Und ein älterer Mann ruft laut: «Der Trottel da vorn soll doch endlich runter.»

Es ist ruhig an Bord. Die Menschen, so Brügger, sitzen da mit versteinerten Gesichtern, in sich gekehrt, und schweigen.

Erinnern

Der Pilot verkündet: Notlandung in Halifax. Erinnerungen an den Absturz der Swissair-Maschine im Jahre 1998 kommen hoch. Trotzdem: Ein kurzes Aufatmen, eine schwache Hoffnung. Brügger: «Mir war aber bewusst, dass die Explosionsgefahr gross ist, wenn ein Flugzeug mit so viel Kerosin beladen landen muss.» Als einstiger Piper-Pilot weiss er das.

Zwanzig bange Minuten. Die Notlandung glückt. Unzählige Feuerwehrmannschaften, Ambulanzen und Katastrophenpersonal stehen am Pistenrand.

Acht Stunden warten die Passagiere auf eine Ersatzmaschine. «Mit einer Mineralflasche hat man uns vertröstet», bemerkt Brügger.

Leben

Ein geschenktes Leben für Cyrill Brügger, der seine Freundin nach San Diego an einen Kongress begleitet hat (mit anschliessender Reise durch Arizona und die Rocky Mountains).

Ob er aus dieser tiefgehenden Erfahrung Konsequenzen ziehe und in nächster Zeit nicht mehr ins Flugzeug steige? «Jetzt wo ich gemerkt habe, dass nicht nur der Schwarzsee und das Zinalrothorn faszinieren, sondern auch die Rocky Mountains, kann ich kaum aufs Reisen verzichten.»

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