Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Ich hege keinen Groll»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Eigentlich ist Joel Kwiatkowski eine Frohnatur. Seit der Saison 2012/13 hatte er in der Kabine von Gottéron für gute Laune gesorgt. Und auf dem Eis war er es gewesen, der den landesweit beachteten Siegestanz der Freiburger–später bekannt als «Kiwi-Dance»–initiiert hatte. Jetzt ist alles anders. Wenn er spricht, wirkt sein Lächeln gequält. Dies, weil seit geraumer Zeit klar ist, dass Gottéron trotz dem noch bis Frühling 2016 gültigen Vertrag nicht mehr mit ihm plant. Die vier Ausländerpositionen sind an Sakari Salminen, Marc-Antoine Pouliot, Alexandre Picard und Greg Mauldin vergeben. Die oftmals mediokeren Leistungen des alternden Kwiatkowski in der vergangenen Saison hatten den Klub zu diesem Schritt veranlasst. Dennoch kehrte der 38-Jährige am Montag nach Freiburg zurück und bestritt tags darauf mit der Mannschaft das Training. Dass Kwiatkowski definitiv nicht mehr Teil des Teams ist, zeigte sich aber allein schon daran, dass er als Einziger ein rotes Trikot trug und sich statt in der Garderobe im Raum, der während den Spielen für die Referees vorgesehen ist, umziehen musste.

Im Interview mit den FN erörtert Kwiatkowski seine doch sehr spezielle Situation und erklärt, wie er damit umgeht.

 

 Joel Kwiatkowski, mit welchen Gefühlen sind Sie nach Freiburg zurückgekehrt?

Was passiert ist, stimmt mich traurig. Aber ich bin hier, um meinen Vertrag zu erfüllen. Ich mache, was in meiner Macht liegt, und der Klub tut, was er für richtig hält. So ist das Business.

 

 Hat Ihr ehemaliger Teamkollege und heutiger Sportdirektor Christian Dubé Ihnen klar signalisiert, dass Sie nicht mehr für den Verein aufs Eis gehen werden?

Ich denke nicht, dass noch eine Chance besteht, dass ich spiele. Ich habe mit Christian noch nicht persönlich gesprochen, bis jetzt lief der Kontakt über Mails. Um das Geschäftliche kümmert sich mein Agent, persönliche Differenzen sind keine involviert. Aus beruflicher Sicht bin ich einfach ein Spieler, der seinen Job erledigen will. Wie gesagt, was auch immer die Pläne des Vereins sein mögen, ich mache, was ich zu machen habe, um meinen Vertrag zu erfüllen.

 

 Schauen Sie sich auf dem Markt um, ob sich andere Möglichkeiten ergeben?

Klar beschäftigt mich meine Zukunft. Aber ich habe ja noch einen Vertrag, da macht man sich eigentlich keine Sorgen darüber, ob man was Neues findet. Aber es liegt mir natürlich etwas daran, dass mein Name auf dem Markt ist. Das Jahr ist noch jung. Verletzungen gehören zur Tagesordnung, sodass sich für mich vielleicht eine Möglichkeit eröffnet. So wie ich verstanden habe, gilt das aber nicht für Freiburg. Wenn sich irgendwo anders etwas ergibt, werde ich es prüfen.

 

 Wie sehr trifft Sie die Ausmusterung bei Gottéron?

Ich spiele jetzt seit zwanzig Jahren professionell Eishockey und habe schon sehr viel erlebt. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass ich nur meinen Part kontrollieren kann und nicht den von anderen Leuten. Eine so lange Karriere ist eine Leistung und sollte eigentlich ein Grund zum Feiern sein. Nun in dieser Lage zu sein, ist schwierig. Aber ich hege keinen Groll. Ich mag die Leute hier. Sie haben mich immer unterstützt. Es ist, wie es ist. Ich habe Vertrauen, dass alles so kommt, wie es soll.

 

 Die aktuelle Situation ist doch sehr speziell für Sie. Statt in der Mannschaftskabine müssen Sie sich im Raum, der für die Schiedsrichter vorgesehen ist, umziehen …

Ja, das ist in der Tat sehr seltsam. Aber in meiner Heimat passiert es oft, dass sich Spieler bei einem Klub fit halten, um womöglich bei einem anderen Team einspringen zu können. Ich versuche mich in Form zu halten, um bereit zu sein, wenn sich eine Chance auftut.

 

 Bekamen Sie denn schon Angebote von anderen Klubs?

Nein, bisher gab es noch keine konkreten Offerten. Einerseits ist es noch früh in der Saison, zudem wandelt sich das ganze Spiel. Die Teams werden immer jünger und gehen neue Wege. Ich will kein Störenfried sein, aber solange ich nicht einen unterschriftsbereiten Vertrag vor mir habe, erfülle ich hier noch meinen Job.

 

 Stimmt es, dass Ihnen der Verein ein Angebot für eine Vertragsauflösung unterbreitet hat?

Ja, da war ein Angebot. Aber es hat für mich nicht gestimmt. Meiner Meinung war es nicht in der Nähe dessen, was mein Vertrag wert ist. Es ist wie in jedem Job: Du willst, was dir vermeintlich zusteht.

 

 War es vorgesehen, dass Ihr Vertrag mit Gottéron bis 2016 Ihr Letzter sein würde?

Daran habe ich damals nicht gedacht. Ich fühle mich fit und bin darum zuversichtlich, dass ich noch länger spielen kann. Falls sich meine Lage das ganze Jahr hinweg nicht ändert, bin ich Ende Saison wieder in der gleichen Situation. Entweder ergibt sich was oder eben nicht. Ich kann nicht in die Zukunft blicken. Solange ich trainiere, bleibt die Hoffnung, dass mich ein anderes Team will. Mache ich hingegen nichts, ist es verlorene Zeit.

 

 Können Sie sich tatsächlich vorstellen, die ganze Saison in Freiburg zu bleiben, ohne zu spielen?

Darüber werden wir diskutieren müssen. Wie bereits erwähnt sind wir weit von einer Einigung entfernt. Finden wir uns nicht, dann ist es eben so. Ich hoffe aber, dass wir im Verlauf des Jahres eine Lösung finden werden.

 

 Sie sind bekannt dafür, dass Sie im Training und in der Kabine für gute Stimmung sorgen. Haben Sie Ihr Verhalten geändert?

Was ich definitiv nicht will, ist für Aufsehen zu sorgen. Ich schätze die Spieler und den Klub und will nicht in die Rolle des Zerstörers schlüpfen. Ich bin ein lebhafter Mensch und liebe die Teamkollegen. Wenn du weg von zu Hause bist, werden sie zu deiner Familie. Ich will nicht respektlos sein, und das Gleiche erwarte ich auch mir gegenüber. Ich versuche also weiterhin, Spass mit den Kollegen zu haben. Wenn das zu einem Problem wird, muss ich mich zurücknehmen und sie ganz einfach ihren Beruf ausüben lassen.

 

 Ist Ihre Motivation, nur Trainings zu bestreiten, gross genug?

Ich werde sehen, wie sich das entwickelt. Ich liebe Eishockey; ich liebe es, auf dem Eis zu stehen. Deshalb glaube ich nicht, dass sich an meiner Motivation etwas ändern wird, auch wenn es ein Fakt ist, dass ich nicht spielen werde. Ich werde dafür versuchen, mich in anderen Bereichen mehr einzubringen, etwa indem ich mehr Zeit mit den Kindern verbringe. Wie auch immer meine Situation sein mag, als Profi habe ich nie aufgegeben und immer an mich geglaubt. Ich bin durch und durch ein Wettkämpfer.

«Was passiert ist, stimmt mich traurig»

«Ich will nicht respektlos sein, und das Gleiche erwarte ich auch mir gegenüber.»

Meistgelesen

Mehr zum Thema