Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ich kann nichts dafür …

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ich kann nichts dafür …

Er hat es in seinem Leben wirklich zu etwas gebracht. Vor vielen Jahren hat er mit nichts ein Unternehmen aus dem Boden gestampft. Heute hat er ein kleines Imperium mit sieben Firmen. Einige Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in seinen Unternehmungen tätig. Privat ist er wohlhabend geworden. Dabei ist es ihm nie in den Kopf gestiegen. Dank seiner Bescheidenheit und Grosszügigkeit ist er in allen Gesellschaftsschichten sehr beliebt. Auf seinen Erfolg angesprochen, wird er – nicht ohne berechtigten Stolz – sagen: Hab ich selber geschaffen. Und Recht hat er. Vielleicht wird er noch hinzufügen: Ich hab auch immer etwas Glück gehabt und hervorragende Mitarbeiter/-innen.

Gleiches Thema, andere Szene: Er hat schon wieder Pleite gemacht. Niemand traut ihm mehr über den Weg und keine Bank ist bereit, ihm noch einen Kredit zu gewähren. Seit er auch noch säuft, will es niemand mehr mit ihm zu tun haben. Seine Frau hat sich längst in die Arme eines anderen geworfen und die Kinder haben sich schon vor Jahren von ihm abgewandt.
Auf seinen Misserfolg angesprochen, wird er auch sagen: Hab ich selber geschaffen? Sicherlich nicht. Da müssen doch alle herhalten, der Pauker in der Schule, das Elternhaus, der Lehrmeister, die Konkurrenten und der Banker. Nur er, er ist fein raus, kann nichts dafür. Ist das symptomatisch für den Zustand unserer Gesellschaft? Wer ist dann noch bereit, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen? Wohin führt uns wohl noch dieses Ich-kann-nichts-dafür-Denken?
Aber, was ist denn Selbstverantwortung? Es geht doch darum, dass der Mensch endlich versteht, dass er nicht einfach ein Subjekt (Opfer) einer Situation, sondern deren Quelle ist. Dass er hinsteht und sagt: Ja, ich bin hier, ich verantworte es, «ich kann etwas dafür». Denn: Die aktuelle Lebenssituation ist doch meist nichts anderes als eine Folge früher getroffener Entscheidungen.
Natürlich können wir auch in
Lagen geraten, wo wir tatsächlich manchmal «nichts dafür können». Der Verlust der Arbeitsstelle, der Umsatzrückgang wegen der schlechten Konjunktur, der unverschuldete Unfall, der Hinschied eines geliebten Menschen. Nur: Was wir aus dieser Situation machen, ist wieder unsere Sache. Wir können den Kopf hängen lassen, uns über die Härte des Lebens und die böse Welt beklagen, ihr die Schuld in die Schuhe schieben und voller Selbstmitleid um die eigene Zukunft bangen.
Oder wir können in der momentanen Lage einen vorübergehenden Misserfolg sehen, uns neu ausrichten und zuversichtlich nach neuen Möglichkeiten suchen. Und die gibt es. Immer. Denn das Leben besteht aus Möglichkeiten und nicht aus Problemen. Man muss sie nur sehen wollen und sie wählen. Es ist müssig, darüber nachzudenken, welche Denkweise den Menschen weiter bringt. Es kommt eben nicht so sehr auf die Umstände an als vielmehr, wie wir darüber denken. Wenn wir schon nur dieses Prinzip begreifen und im täglichen Leben anwenden würden, wären wir längst auf dem Weg zur viel zitierten Selbstverantwortung, ohne die unsere anstehenden Probleme in Wirtschaft und Staat wohl kaum zu lösen sind.

So ist es denn durchaus verständlich, dass einige sich vor den vergangenen Wahlen das Prinzip Selbstverantwortung wieder mal auf die Fahne geschrieben haben. Das ist wohl gut gemeint. Der Punkt ist nur, dass Selbstverantwortung nicht politisches Programm und Forderung sein kann. Sie kann vielleicht gefordert, aber niemals angeordnet werden. Ganz einfach deshalb nicht, weil Selbstverantwortung der freie Entscheid eines jeden einzelnen Individuums in unserer freien Gesellschaft ist. Allerdings könnte sie gefördert werden: durch entsprechende Erziehung und Bildung und vor allen Dingen durch die persönliche Einsicht des einzelnen Menschen.

Der Autor, Beat Brülhart, wohnt in Düdingen. Er ist Unternehmensberater und Trainer/ Coach für Führungskräfte sowie Referent am Schweizerischen Institut für Unternehmensschulung. Als Mitglied des Gewerbeverbandes Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in einem vierzehntägigen Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet. Der Inhalt braucht sich nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion zu decken.

Von BEAT BRÜLHART

Meistgelesen

Mehr zum Thema