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«Ich kann nur mich selber ändern»

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«Lange dachte ich, ich sei schuld am Alkoholkonsum meines Ehemannes», sagt Linda P.* aus dem Seebezirk. Die Al-Anon-Selbsthilfegruppe habe ihr dabei geholfen, die Alkoholsucht als eine Krankheit zu betrachten, die die gesamte Familie betreffe. Und sie habe gelernt, dass jeder und jede die Konsequenzen seines Handelns selber tragen müsse, auch der Alkoholiker oder die Alkoholikerin. «Und dass ich meinem Ehemann nicht helfe, wenn ich ihm die Konsequenzen seines Suchtverhaltens abnehme.» Sichtlich berührt erzählt Linda P. aus ihrem Alltag mit einem Mann, der dem Alkohol verfallen ist: «Heute kann ich nicht mehr verstehen, wie ich vor Jahren einmal etwa zwei Stunden mit den Kindern vor einer Bar auf ihn gewartet habe.» Linda P. hat inzwischen die Scheidung eingereicht. «Wie lange willst du das noch so machen?», sei eine Frage, die ihr geholfen habe. Sie habe realisiert, dass sie ihren Mann nicht ändern könne: «Ich kann nur mich selber ändern.»

 Al-Anon Familiengruppen sind das Pendant zu den Selbsthilfegruppen der Anonymen Alkoholiker, denn neben jedem Menschen mit Alkoholproblemen steht meist mindestens ein Angehöriger, dessen Leben durch die Krankheit ebenfalls aus den Fugen gerät und der ebenfalls Hilfe benötigt (siehe Kasten). Oft betrifft dies auch Familien mit Kindern.

Geräusche gespeichert

Hört Patrick H.* den Flaschenauszug in der Küche, geht in seinem Kopf ein Film ab: «Die ganzen Erinnerungen an die Zeit sind auch in Form von Gerüchen und Geräuschen in meinem Kopf gespeichert.» Hört er jemanden die Kellertür öffnen, erinnert ihn dies daran, wie seine Frau heimlich Alkoholnachschub holte. Heute sind sowohl er als auch seine Frau auf einem guten Weg. «Zehn Jahre lang wollte ich helfen», erzählt Patrik H. Dann habe er mit Hilfe der Al-Anon-Gruppe begriffen, dass er dem Problem machtlos ausgeliefert sei und nur sich selber verändern könne. «Zuerst habe ich damit gedroht, die Beziehung zu beenden, wenn sie nicht aufhört zu trinken.» Das habe er jedoch zu wenig konsequent durchsetzen können. Als er aber eine Beziehung mit einer anderen Frau eingegangen sei, habe sich etwas verändert: «Sie hat eine Therapie gemacht.» Die beiden sind noch immer ein Ehepaar.

Linda P. und Patrick H. gehen alle zwei Wochen in die Al-Anon-Gruppe. «Die anderen wissen genau, wovon man spricht», sagen beide. Zu merken, dass man nicht alleine sei, sei wohltuend. «Ich habe das Problem jahrelang alleine mit mir herumgetragen», sagt Patrick H. «Ich glaube, Aussenstehende haben nichts gemerkt–denn meine Frau hat nicht sehr viel getrunken, aber immer ein wenig.» Mit den gemeinsamen Kindern habe er damals nicht über das Problem sprechen können: «Ich habe ihnen gesagt, wir hätten Meinungsverschiedenheiten.» Inzwischen sind aus den Kindern Erwachsene geworden.

«Vermehrt im Heute und Jetzt zu leben ist eine der Weisheiten, die wir bei Al-Anon lernen», sagen beide. «Morgen kommt erst und gestern ist vorbei.» Die Treffen werden jeweils von den Mitgliedern selbst organisiert und folgen einer vorgegebenen Struktur. Menschen jeden Alters besuchen die Gruppe. Die einen kommen seit über zehn Jahren, andere nur einmal: «Viele wollen einfach eine Lösung», sagt Linda P. Aber so einfach sei das eben nicht. «Es geht darum, an sich selber zu arbeiten.»

 * Namen geändert

Verein Al-Anon: «Eigenständiges Krankheitsbild»

A lkoholismus kann jede Familie treffen, unabhängig von Einkommen, sozialem Status oder Prominenz. In der Schweiz gibt es rund 45 Al-Anon-Selbsthilfegruppen. Der Verein Al-Anon Familiengruppen stellt die Problematik der Angehörigen von Alkoholikern als ein eigenständiges Krankheitsbild dar: «Angehörige von Alkoholikern versuchen, den Konsum des Alkoholikers zu kontrollieren, decken sein übermässiges Trinken nach aussen, entschuldigen ihn, nehmen ihm die Verantwortung für sein Verhalten ab, indem sie sich in falschverstandener Fürsorge um ihn kümmern», schreibt der Verein in einer Medienmitteilung. Dabei fixierten sie sich zwanghaft auf die Bedürfnisse des Alkoholikers und verlören den Kontakt zu ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Die Folge davon könnten krankhafte Verhaltensweisen wie depressive und psychosomatische Störungen sein.

Der Besuch der Al-Anon-Selbsthilfegruppen soll helfen, das eigene, vernachlässigte Leben in die Hand zu nehmen. Al-Anon ist laut Mitteilung konfessionell und politisch unabhängig. Der Verein erhebt keine Mitgliedsbeiträge und die Anonymität aller Hilfesuchenden wird gewährleistet. emu

Infos zu den Treffen sind über die folgende Nummer erhältlich: 0848 848 843.

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