Kommentar
Autor: Irmgard Lehmann
«Ich kann was – ich bin was»
Jung, begabt, ehrgeizig und voller Tatendrang: Der Auftritt blutjunger Musikerinnen und Musiker in der Deutschen Kirche von Murten hat gezeigt, wie sehr ein stimmiges Umfeld zum Erfolg beiträgt. Ursina Braun aus Hinwil ist 16-jährig und bereits Erste Cellistin im Jugendorchester Zürich. Auch haben die Cellisten der Berliner Sinfoniker ein Werk von ihr aufgeführt. Ursina Braun ist nämlich auch Komponistin. In Zürich besucht sie das Gymnasium für Kunst und Sport (vormittags Unterricht, nachmittags üben oder trainieren). Eine enorme Chance für den Nachwuchs.
Für Staunen sorgte ebenfalls die junge Geigerin Simone Andrea Meyer aus dem solothurnischen Hauenstein. Grandios, wie virtuos die 15-Jährige – sie stammt aus einer Familie mit neun Kindern – die Solosonate von Eugene Xsäye interpretierte. Die junge Frau hat den Valiant-Solistenwettbewerb gewonnen (80 Teilnehmende).
Doch der Erfolg hat seinen Preis. Seit dem achten Lebensjahr übt sie täglich vier Stunden und absolviert die Bezirksschule via Fernstudium.
Nicht zu vergessen ist bei so viel Erfolg das grosse Engagement der Eltern.
Doch letztlich bleibt die Frage, ob einzig dieses Streben Ziel und Zweck ist. Denn jeder Jugendliche, der singt oder musiziert (oder Sport treibt), wird mit dem Erlebnis belohnt: «Ich kann was, ich bin was.» Was kann besser zu einer stimmigen Grundbefindlichkeit der Jugendlichen beitragen?