Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Der ehemalige Gemeindekassier von Belfaux muss sich vor Gericht verantworten

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Gemeinde Belfaux entstand ein Millionenschaden.
Alain Wicht/a

Der ehemalige Gemeindekassier von Belfaux muss sich vor dem Freiburger Wirtschaftsstrafgericht verantworten. Er soll zwischen 2005 und 2019 insgesamt 5,8 Millionen Franken veruntreut haben. Am ersten Prozesstag am Montag gab er sich reumütig.

«Ich weiss es nicht, vielleicht brauchte ich Geld, um eine Rechnung zu bezahlen. Ich dachte, ich leihe es mir und zahle es später zurück…» Mit solchen Aussagen gab sich der ehemalige Gemeindekassier von Belfaux  vor dem Freiburger Wirtschaftsstrafgericht ausweichend. Als er von Gerichtspräsident Alain Gautschi zu den Gründen befragt wurde, die ihn dazu brachten, Geld aus der Kasse seines Arbeitgebers zu nehmen, hatte der ehemalige Kassier keine konkreten Antworten – vor allem, wenn man die beträchtliche Summe von rund 5,8 Millionen Franken bedenkt, die er zwischen 2005 und 2019 mit verschiedenen Buchhaltungstricks veruntreute.

Der 52-jährige Freiburger, dem Veruntreuung, gewerbsmässiger Betrug, ungetreue Amtsführung, Urkundenfälschung und Geldwäscherei vorgeworfen werden, zeigte sich reumütig. Er betonte seinen Willen, den begangenen Schaden wiedergutzumachen. «Ich habe es einmal probiert, es hat geklappt. Ein zweites Mal ging es auch. Dann habe ich es immer wieder versucht, ich konnte nicht mehr aufhören.»

Täuschung leicht gemacht

Erst 2017 kamen Zweifel an der Art und Weise auf, wie der Gemeindehaushalt geführt wurde. Damals wurden buchhalterische Probleme bei Mahnungen von Schuldnern festgestellt. Im Juli 2018 untersuchten Buchhalter die Angelegenheit. Doch dies endete für den ehemaligen Kassier überraschend: In jenem Jahr hatte er unter dem Vorwand von «Gemeindesteuervorschüssen» mehr als eine Million Franken aus der Gemeindekasse entnommen. «Ich dachte, dass es endlich so weit ist, dass alles aufgedeckt wird und dass es endlich aufhören wird. Aber das tat es nicht.» Über Jahre hätten mehrere Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten alle Überweisungen unterschrieben. «Was sie interessierte, war, dass die Konten pünktlich abgeschlossen wurden. Was genau ich tagein, tagaus tat, war ihnen egal.»

«Ich habe alles verloren»

Was ist aus dem vielen Geld geworden? Laut den Ermittlungen der stellvertretenden Generalstaatsanwältin Alessia Chocomeli-Lisibach investierte der Beschuldigte in Immobilien in Brasilien, wo seine ehemalige Freundin herkommt. Mit dem Rest tätigte der Freiburger «einmalige Investitionen» Doch: «Ich bin völlig ruiniert, ich habe alles verloren.»

Einer Berechnung zufolge soll der Ex-Kassier 2017 etwa 4000 Franken pro Tag ausgegeben haben. Doch der Beschuldigte bestreitet, die zweieinhalb Millionen Franken beiseite gelegt zu haben, von denen bislang noch jede Spur fehlt. Um seine Buchhaltertricks zu ermöglichen, nutzte er das Bankkonto der mehrstöckigen Immobilie, deren Verwalter er war. Ein Stockwerkeigentümer gehört jetzt zu den Anklägern. Die Ex-Freundin des Angeklaten, deren brasilianische Konten noch immer durch einen Gerichtsbeschluss gesperrt sind, sowie zwei weitere Frauen, die von der Grosszügigkeit des Angeklagten profitiert haben, sind ebenfalls Prozessbeteiligte. Eine von ihnen leistete sich mit Zahlungen dieser Art eine Wohnung im Saanebezirk. Zu ihrem Entsetzen steht auch dieses Gebäude auf der Liste der von den Behörden beschlagnahmten Immobilien. Ihr Anwalt und jener der Gemeinde sprachen über die Möglichkeit einer gütlichen Einigung.

Vor den Richtern erklärte der Ex-Kassier, die Verantwortung für seine Taten übernehmen zu wollen und den Preis dafür zu zahlen. So zeigte er sich bereit, seinen Widerstand gegen den Zahlungsbefehl der Gemeinde Belfaux in Höhe von fast sechs Millionen Franken zurückzuziehen.

Die Verhandlung wird am kommenden Montag mit der Anklagerede des stellvertretenden Generalstaatsanwalts und den Plädoyers der Anwälte fortgesetzt. Die Urteilsverkündung wird für den 30. März erwartet.

Grosser Rat

Der Fall Belfaux soll Schwachstellen aufzeigen

«Wir möchten ein Instrument, mit dem sich Gemeinderäte gegen Fälle von Veruntreuung wappnen können.» Diese Forderung hatte Grossrat Christian Ducotterd (CVP, Grolley) in der letzten Grossrats-Session gestellt, als das Parlament ein Postulat von ihm und Philippe Demierre (SVP, Esmonts) behandelte. Sie verlangten in ihrem Vorstoss anhand des Beispiels von Belfaux eine Auflistung, die aufzeigen soll, welche Möglichkeiten zur Veruntreuung es gibt. Wenn man die in Belfaux angewandten Systeme und Praktiken auflistet, könnten auch andere Gemeinden erkennen, worauf es bei der Prüfung der Gemeinkasse zu achten gilt, argumentierten sie. Der Grosse Rat nahm dieses Postulat am 11. Februar mit 51 gegen 46 Stimmen an, wodurch der Staatsrat verpflichtet wird, einen Bericht mit der geforderten Auflistung von Veruntreuungsmöglichkeiten vorzulegen. Der Staatsrat selber hatte empfohlen, das Postulat abzulehnen. Er verwies auf das neue Gesetz über den Finanzhaushalt von Gemeinden, welches die Kontrolle über die Gemeindebuchhaltung noch verstärke, und zwar durch ein internes Kontrollsystem und eine externe Revisionsstelle. uh

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema