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«Ich sehne mich nie nach Feierabend»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Käthi, Kätha oder Frau Voilà, so nennen ihre Kundinnen und Kunden die weit umher bekannte Ladenbesitzerin in Jaun. «Weil ich oft ‹voilà› sage», erklärt sie die letzte Bezeichnung. Mit 69 Jahren–im April feiert sie ihren 70. Geburtstag–steht Kathrin Mooser immer noch jeden Tag um sechs Uhr im Dorfladen. «Am Sonntag um neun Uhr», präzisiert sie. Einzig am Mittwochnachmittag ist das Geschäft geschlossen. Jedoch auch nur für drei Stunden. Um 16 Uhr öffnet sie den Laden wieder bis um 18.30 Uhr. «Sie könnte schon den ganzen Nachmittag schliessen, aber sie will nicht», sagt ihr Mann Gilbert Mooser und schmunzelt. Auch der 76-Jährige ist einer, der sein Leben lang gearbeitet, sich die Pension aber nie herbeigesehnt hat. 55 Jahre lang stand er jeden Tag in der Backstube gegenüber vom Laden und produzierte Brot und Gebäck. Vor zwei Jahren hat er die Produktion eingeschränkt, vor einem Jahr ganz eingestellt. «Das hat mir wehgetan. Aber einmal muss man aufhören», sagt er. Erst letzte Woche wurde der Ofen entfernt. Wie es mit den Räumlichkeiten weitergeht, wissen sie noch nicht.

Moosers Brot stammt jetzt von der Bäckerei Buchs in Jaun oder aus Charmey.

 

 Immer für die Kunden da

Gilbert Mooser hat eine andere wichtige Tätigkeit übernommen: Er kocht jeden Mittag in der kleinen Küche des Ladens, wo auch oft die Enkelkinder vorbeikommen. «Er ist ein sehr guter Koch», lobt Kathrin Mooser ihren Mann. Auch am Sonntag speisen sie nicht etwa in ihrer Wohnung gegenüber, sondern in der Laden-Küche. «Einzig an Festtagen essen wir in der Wohnung.»

Während des Gesprächs klingelt mehrmals die Ladentür und es ist nicht zu übersehen, dass es Kathrin Mooser in den Fingern juckt und sie lieber am Bedienen wäre, als sich über ihre Arbeit zu unterhalten. «Ich bin einfach am liebsten hier. Mir gefällt alles an der Arbeit. Die Kunden, einfach alles», sagt sie. Auf die Uhr schaue sie nie. «Ich sehne mich nie nach dem Feierabend und habe morgens keine Mühe aufzustehen.» Wie gerne sie arbeitet, zeigt ihre Ferienstatistik. In diesem Jahr hat sie vier Tage Ferien gemacht; sie war in Zermatt. In 50 Jahren war das Geschäft an lediglich vier Halbtagen geschlossen. «Für drei Beerdigungen und eine Hochzeit.»

Die Seelenklempnerin

Der Laden läuft. Aber Moosers sind sich bewusst, dass sie ohne den Tourismus nicht überleben könnten. «Denn die Konditionen der Lieferanten sind schlecht für kleine Läden», so Gilbert Mooser. «Gottseidank haben sie den Sessellift gebaut», sagt Kathrin Mooser. Und zum Glück hätten sie treue und gute Kunden. Diese kommen aus Jaun, Im Fang, Abländschen, dem Jaunpass, aber auch aus Charmey und dem Sensebezirk. «Die Kunden haben es gern, wenn die Kassiererin mit ihnen ein paar Worte wechselt. In grossen Läden sind sie nur eine Nummer», so Gilbert Mooser. Oft wechseln die Kunden mit Kathrin Mooser mehr als nur ein paar Worte. Vor allem die Einheimischen. «Einmal sagte mir ein deutscher Tourist, er sei Seelendoktor. Da habe ich ihm geantwortet, hier sei ich der Seelendoktor», sagt Kathrin Mooser. Sie könne gut zuhören und Dinge für sich behalten.

Die Nachfolgeregelung ist ein Thema, über das sie nicht gerne spricht. Solange wie es geht, wolle sie noch weitermachen, sagt sie. Mit Sylvia Julmy hätten sie seit 30 Jahren eine treue Angestellte, auf die sie sich verlassen könnten. Auch die beiden Töchter seien immer da, wenn Not am Mann sei. Eine Nachfolgerin zu finden sei nicht einfach. «Denn es ist wichtig, dass man immer präsent ist.»

Morgen feiern die beiden nicht nur 50 Jahre Ladenübernahme, sondern auch goldene Hochzeit. Dieses Fest begehen sie am Sonntag mit der ganzen Familie im Hotel Hochmatt im Fang. Aber auch an diesem Morgen wird Kathrin Mooser erst wie gewohnt im Laden stehen. «Eigentlich ist sie nicht mit mir, sondern mit dem Laden verheiratet», sagt Gilbert Mooser und beide lachen.

Behörde: «Wichtig für das Dorfleben»

I m Dorf Jaun gibt es nebst dem Lebensmittelgeschäft Mooser, das auch viele Non-Food-Artikel verkauft, noch die Bäckerei Buchs und den Käseladen am Jaunpass. «Früher waren es zusammen mit Im Fang neun Geschäfte», erinnert sich Gilbert Mooser. In den Augen des Gemeinderats ist es für das Dorfleben und den Tourismus äusserst wichtig, dass der Laden erhalten bleibt, wie Gemeinderat Marius Mooser betont. Der Gemeinderat hoffe deshalb, dass zu gegebener Zeit eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gefunden werde. Er mische sich aber nicht in diese Privatsa che ein. ak

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