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«Ich spüre im Staatsrat keine Kluft»

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Seit diesem Frühling steht Didier Castella der freiburgischen Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft vor. Der Freisinnige setzt auf Kontinuität.

Didier Castella, Sie wurden am 22. Mai als Staatsrat vereidigt. Wie hat sich Ihr Leben seither verändert?

Es ist noch intensiver und noch interessanter geworden. Ich war bereits vorher mit einer 100-Prozent-Stelle und meinem Amt als Parteipräsident der freiburgischen FDP stark eingespannt und war quasi an sieben Tagen in der Woche als Vertreter der FDP unterwegs. Allerdings habe ich keine ­Kontrolle mehr über meine Agenda. Sie füllt sich von selbst. Meine Agenda ist wie die Natur: Sie verabscheut die Leere.

Bisher sah man in der Öffentlichkeit nicht viel vom Staatsrat Castella.

Ich habe immerhin schon einige Geschäfte im Grossen Rat verteidigt und bin auch an Medienkonferenzen aufgetreten. Wir machen aber auch tausend Sachen hinter den Kulissen.

Wo setzen Sie Ihre Prioritäten?

Ich möchte Freiburg als Leader im Nahrungsmittelsektor positionieren. Dann steht sicher die Fusion Grossfreiburgs im Vordergrund. Ich möchte auch neue Strukturen für die Regionen schaffen. Das Gemeindesystem stösst an seine Grenzen. Wir müssen überlegen, was wir für die grossen Gemeinden tun können.

Sind die Zeiten der kleinen Gemeinden vorbei?

Nein, aber das Gesetz über die Gemeinden ist nicht für Gemeinden jener Grösse gedacht, wie wir sie heute kennen. Mein Ziel ist es, dass eine Grossgemeinde funktionieren und doch die Nähe zu den Bürgern behalten kann.

Was machen Sie anders als Ihre Vorgängerin Marie Garnier, die Staatsrätin der Grünen?

Ich stelle keine Vergleiche an, sondern schaue nach vorne. Ich habe sicher meinen eigenen Stil, setze aber auch auf die Kontinuität.

Der Staatsrat hat soeben das Budget 2019 vorgestellt – das erste, an dessen Entstehung Sie beteiligt waren. Konnten Sie eigene Akzente setzen, oder sind alle Ausgaben auf Jahre hinaus vorgespurt?

Klar gibt es in einem Budget viele obligatorische Posten. Ich konnte trotzdem meinen Stil einbringen: so ehrlich wie möglich sein. Ich will nicht, dass wir die Kosten erhöhen, um Reserven zu schaffen. Das Budget meiner Direktion war denn auch eines der stabilsten, doch auch wir mussten sparen.

Mussten Sie also Abstriche machen?

Bei einem Budget gibt es immer Abstriche zu machen. Aber wenn man mit gut vorbereiteten Dossiers in die Verhandlung steigt, kommt man damit durch. Im Grossen und Ganzen bin ich mit dem Budget 2019 meiner Direktion zufrieden.

In Ihrer Direktion gibt es einige Dossiers, die für Gesprächsstoff gesorgt haben. Unter anderem Grangeneuve: Wo stehen die Ausbauprojekte?

Das Baugesuch für den Neubau für das Agroscope-Institut für Lebensmittelwissenschaften aus Liebefeld möchten wir Anfang nächstes Jahr einreichen. Und ich treibe die Ausbaupläne für das Landwirtschaftliche Institut Grangeneuve voran: Das Projekt für den Milchviehstall möchte ich noch dieses Jahr auflegen.

Der Bundesrat hatte davon gesprochen, in Posieux die ganze landwirtschaftliche Forschung der Schweiz zu zentralisieren. Die anderen Agroscope-Standorte wehrten sich. Setzen Sie sich für die Zentralisierung ein?

Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass Freiburg den Ansprüchen des Bundes genügt. Ich verstehe aber auch die Kantone, die sich gegen eine Zentralisierung wehren. Der Bund hat eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung von Agroscope und zu möglichen Standorten gegründet. Ich gehöre dieser Arbeitsgruppe an. Wir diskutieren verschiedene Szenarien.

Lobbyieren Sie für die Zentralisierung in Posieux?

Ich stehe im Austausch mit den anderen Kantonen und suche Verbündete. Es ist jedoch eher an den Freiburger Bundesparlamentariern, zu lobbyieren.

Ihre Direktion ist auch zuständig für die Oberämter. In den letzten Jahren gab das Oberamt Saane zu reden; Ihre Vorgängerin musste die Aufsicht darüber abgeben. Haben Sie sich bereits mit diesem Oberamt beschäftigt?

Ich habe mich mit allen Oberämtern beschäftigt. Seit Juli untersteht auch das Oberamt Saane wieder meiner Direktion. Mit ihm arbeite ich zusammen wie mit den anderen Oberämtern, ich mache da keinen Unterschied. Bisher lief die Zusammenarbeit positiv ab.

Die Fischer hatten bemängelt, dass Ihre Direktion die Patentgelder nicht wie vorgesehen für das Aussetzen von Fischen in den Gewässern einsetze. Sie griffen auch das Audit an, das noch Ihre Vorgängerin in Auftrag gegeben hatte und das den Kanton entlastet. Wie geht es in diesem Dossier weiter?

Ich werde den Fischern unsere mehrjährige Planung der Wiederbevölkerung der Gewässer präsentieren. Wir machen das, was sie fordern. Ich möchte eine gute Beziehung zu den Fischern aufbauen. So habe ich vor, die Zusammenarbeit mit ihnen in einer Vereinbarung festzuhalten, ähnlich wie bei den Jägern. Ich möchte unsere Beziehung auf eine gesunde Basis stellen.

Ihre Vorgängerin hat in der Landwirtschaft die Bio-Produktion gefördert. Fahren Sie damit fort?

Ich bin auf eine landwirtschaftliche Produktion ausgerichtet, welche die Umwelt respektiert – dies nicht nur im Bio-Anbau. Wir werden daher bald ein Projekt vorstellen, mit dem wir in den Grossküchen, die zum Kanton gehören – in Heimen, Schulen, Kantinen, Spitälern –, auf lokal produzierte Esswaren setzen.

Nicht gerade ökologisch ist es, wenn wie diesen Sommer Helikopter Wasser für die Kühe auf die Alpen bringen müssen. Wie viel hat das gekostet?

Wir haben die Endabrechnung noch nicht. Die Armee ist gratis geflogen; der Kanton beteiligt sich an den Kosten für die Flüge von Privaten. Wir haben strukturelle Massnahmen geplant, um die Wassernot zu lindern. Bund und Kanton subventionieren grössere Wasserreservoirs auf den Alpen und auch bessere Wasserleitungen.

Sie ziehen nach Ihren ersten Monaten in der Kantonsregierung Bilanz. Kann ein Staatsrat etwas gestalten, oder folgt er vor allem Zwängen?

Ich bin sehr zufrieden. Ich lerne jeden Tag Neues und entscheide täglich viel. Das sind selten grosse Schritte, aber sie prägen den Alltag im Kanton. Zudem nimmt der Staatsrat seine Verantwortung wahr: Wir nehmen auch einmal harte Positionen ein, wenn dies nötig ist, um den Kanton voranzubringen. Wir haben keine Angst vor Diskussionen. Sei dies nun, wenn es um das Freiburger Spital HFR geht oder um die Pensionskasse.

Sie sind als Bürgerlicher im Rat in der Mehrheit. Da ist es einfach, sich wohlzufühlen und mit den Entscheiden einverstanden zu sein.

Ich spüre im Staatsrat keine Kluft zwischen links und rechts. Wir sprechen über Themen und sind sehr sachbezogen. Wir schauen die Konsequenzen für den Kanton an, nicht die Parteipolitik. Und das ist richtig so.

«Ich habe sicher meinen eigenen Stil, aber ich setze auch auf die Kontinuität.»

Zur Person

Umweltmanager und Greyerzer

Der 48-jährige Didier Castella aus Pringy ist Doktor der Physik und arbeitete bis zu seiner Wahl in den Freiburger Staatsrat in einer Kaderfunktion beim Verteidigungs­departement (VBS). Er ist Spezialist im Umweltmanagement und in nachhaltiger Bewirtschaftung. Castella war von 2002 bis 2011 Vize-Ammann der Gemeinde Greyerz und sitzt seit 2011 im Grossen Rat. 2012 bis 2017 war er Präsident der kantonalen FDP. Nach dem Rücktritt der grünen Staatsrätin Marie Garnier wurde er im März dieses Jahres in die Freiburger Kantonsregierung gewählt. Der Greyerzbezirkler ist Vater dreier Töchter.

njb

Estavayer

Die Fischzucht funktioniert noch immer nicht

Im Oktober 2016 traten in der frisch erstellten kantonalen Fischzucht in Estavayer-le-Lac schwerwiegende Probleme auf. Hunderte Liter Fischeier für die Wiederbevölkerung des Neuenburger- und Murtensees starben ab. Der Kanton gab erst eine technische Expertise in Auftrag, danach eine Administrativuntersuchung (die FN berichteten).

In den Bau sind sowohl die Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion als auch die Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft involviert. Konkrete Schuldzuweisungen seien nicht möglich, sagte Baudirektor Jean-François Steiert (SP) im Dezember, ohne jedoch die Expertise zu veröffentlichen. Landwirtschaftsdirektor Didier Castella (FDP) sagt nun, dass auch die Architektur- und Technikbüros Fehler gemacht hätten. Noch sei jedoch unklar, wer dafür finanziell aufkomme.

Seit einem Jahr ausser Betrieb

Solange die Fischzucht in Estavayer nicht saniert ist, kann sie nicht wieder in Betrieb genommen werden. Sie ist nun bereits ein Jahr ausser Betrieb. «Auch das verursacht Kosten», sagt Didier Castella: Freiburg muss mit anderen Kantonen zusammenarbeiten, um Fischeier für die Wiederbevölkerung zu erhalten.

njb

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