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«Ich verspürte Bewunderung»

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Die Flüchtlingskrise ist omnipräsent, und es scheint keine Lösung in Sicht. Vielleicht muss man sich eingestehen, dass es die eine Lösung nicht gibt, sondern temporäre Lösungen, die das Leben für die Betroffenen ein wenig lebenswerter machen. Helfen im Kleinen, genau das hat Laura Simon (27) im Dezember gemacht. Sie hat mit 14 Freunden fünf Autos mit wintertauglichen Kleidern und Schuhen beladen und ist nach Nordfrankreich gefahren. Ziel war das Flüchtlingscamp in Calais. 

 

 Laura, wie kam es zu dieser Idee und zur Umsetzung?

Am Anfang stand für mich das Gefühl von Hilflosigkeit. Mediale Schlagworte wie Flüchtlingswelle oder Flüchtlingsstrom abstrahieren die Millionen von Einzelschicksalen zu einer Art Naturkatastrophe, wobei die Flüchtlinge als Probleme statt als Menschen dargestellt werden. Mir war es wichtig, mich, wenn auch nur für einige Tage, von diesen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen zu lösen und einfach zu helfen, von Mensch zu Mensch. Freunde von mir organisierten nach einem ersten Einsatz in Kroatien diesen zweiten Einsatz, dem ich und weitere Freunde uns anschlossen. Gesammelt haben wir bei Verwandten, Freunden, Nachbarn und über einen Facebook-Aufruf. Das klappte sehr gut, weil die Leute uns kannten und darauf vertrauen konnten, dass die Güter und das Geld direkt ankommen.

 

 Was war dein erster Gedanke bei der Ankunft?

 Chaos. Viele von freiwilligen Helfern aufgebaute Strukturen werden vom französischen Staat behindert. Aufgrund der oft wechselnden Helfer fehlt zudem Kontinuität. Die Lage in den zwei Camps ist sehr schlimm. Die Menschen leben in Zelten im Schlamm und teilen sich zu Tausenden einen Wasserhahn. Viele sind krank oder verletzt. Es gibt keine ständige Essensausgabe und nur wenig medizinische Hilfe. Nichtsdestotrotz verspürte ich ein Gefühl von Bewunderung. Bewunderung für das Improvisationsvermögen von Menschen, die aus Holz, Karton und Zeltplanen ein Dorf aus dem Boden stampfen und so einen Alltag und ein Stück Normalität erschaffen.

 Wie war der Umgang der Flüchtlinge mit euch?

Unsere Begegnungen mit den Menschen waren sehr angenehm. Ich war zunächst, besonders als Frau, unsicher, merkte jedoch, dass es entscheidend war, sich als Helfer zu erkennen zu geben. Gaffer werden ungern gesehen. Viele Menschen luden uns in ihre Zelte ein, um Tee zu trinken oder uns aufzuwärmen. Das hat mich berührt.

 

 Was nimmst du von diesen Tagen mit?

Ich habe viel Menschliches gesehen, Gutes wie Schlechtes: Hilfsbereitschaft vonseiten der Helfer und der Flüchtlinge, Gastfreundschaft auf unwirtlichstem Gelände, Kunst, Kreativität und Momente der Unbeschwertheit. Daneben fanden sich aber auch Schaulustige oder Helfer, deren Wunsch nach Abenteuern im Vordergrund zu stehen schien. Was bleibt, ist grosser Respekt für die vielen privaten Initiativen, ohne die die Not dieser Menschen noch grösser wäre. Damit einher geht die Enttäuschung über Staaten – in diesem Fall Frankreich und Grossbritannien –, die keine menschenwürdigen Lösungen finden und Flüchtlingen wie Helfern das Leben schwer machen.

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