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«Ich werde nicht erschrecken»

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Für Kathrin Reist weht bald ein anderer Wind: Ab September ist sie neue Pfarrerin bei der reformierten Kirchgemeinde Murten. Aufgewachsen im Kanton Bern mit einer «stolzen reformierten Kirche» – wie sie sagt – wird die 37-jährige Reist im katholisch geprägten Kanton Freiburg künftig der Minderheit angehören. Das macht ihr nichts aus: «Mich reizt es, zu einer Kirche zu gehen, bei der es selbstverständlich ist, nicht in der Mehrheit zu sein.»

Will alle miteinbeziehen

Für Kathrin Reist wird das Pfarramt in Murten die erste feste Stelle nach ihrem Theologiestudium sein. Am Samstag wird sie im Berner Münster ordiniert, am Sonntag leitet sie in der Deutschen Kirche in Murten ihren ersten Gottesdienst. «Ich werde nicht erschrecken, wenn es nicht 100 Leute hat», sagt Reist. Auch in der Abbaye de Fontaine-André in Neuenburg, wo sie als Teammitglied bereits vor ihrer Studienzeit einfache Feiern leitete, tat sie dies oftmals mit vier bis zehn Leuten. «Das habe ich nie als abträglich empfunden.» Dennoch ist sich Reist des steten Mitgliederschwunds der Kirchen bewusst. Als Murtner Pfarrerin will sie mit allen Bevölkerungsgruppen in Kontakt kommen. «Ich möchte auch die Leute kennenlernen, die nicht jeden Sonntag zur Kirche kommen.»

Unvollkommene Bilder

Mit einer Gruppe, bei der wohl die Meisten nicht freiwillig Gottesdienste besuchen, wird Kathrin Reist viel zu tun haben: Sie wird die Jugendlichen der Orientierungsschule Murten unterrichten. Da stellt sich die Frage, was für die neue Murtner Pfarrerin Gott bedeutet. Gott sei für sie kein Gedankenkonstrukt, sondern «eine Realität, die wir im besten Fall erleben können». Jedes Bild von Gott sei unvollkommen, meint sie. «Darum sind wir ständig herausgefordert, neu von Gott zu erzählen.» Über Gott sprechen will sie auch mit den Jugendlichen. Diese dürften ruhig auch Kritik äussern. «Fragen und zweifeln heisst, dass ich mich mit Gott und mit dem Leben auseinandersetze.» Ihre Aufgabe sei es, den Jugendlichen Angebote zu machen. «Mehr als die Frage nach der Wahrheit interessiert mich, was für die Jugendlichen selbst stimmt und was nicht.» Kathrin Reist wünscht sich, dass die Jungen wieder vermehrt einen Bezug zu christlichen Werten haben und sich nicht einfach nur konfirmieren lassen, weil dies jedermann so macht. Man solle nicht nur in die Kirche gehen, weil dies die Eltern getan hätten. «Bei der nächsten Generation ist es dann bereits die Grossmutter, die in die Kirche ging, und der Bezug wird noch schwächer.»

Lässt Vergangenes ruhen

Neben dem Unterricht liegt Reists Schwerpunkt im Bereich Kinder, Jugendliche und Familie. «Dort gibt es viel zu tun», weiss die neue Pfarrerin. «Das Kinder- und Jugendprogramm liegt momentan brach.» Zuerst wolle sie erst einmal schauen, was alles in und um Murten vorhanden sei und herausfinden, welche Bedürfnisse die Leute überhaupt hätten.

Auf die Frage, wie sie die Nachfolge ihres Vorgängers, der seinen Titel gefälscht hatte, angehen wolle, antwortet sie gelassen. Sie werde zur Kenntnis nehmen, was an sie herangetragen werde. «Für mich ist aber wichtiger, was wird, und nicht, was gewesen ist.»

Kirchenordnung: Vorerst für zwei Jahre gewählt

D ie Kirchgemeindeversammlung Murten wählt Kathrin Reist am Sonntag ins Pfarramt. Die Wahl gilt vorerst für zwei Jahre, danach gibt es alle fünf Jahre eine Wiederwahl. Vor der Revision der Kirchenordnung wurden neue Pfarrpersonen zuerst als Verweser (Stellvertreter des Pfarrers) angestellt und erst später definitiv gewählt. hs

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