Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Ich will aufrichtig sein»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vier Jurorinnen und Juroren sitzen in grossen Sesseln mit dem Rücken zur Bühne: Beim ersten Auftritt bei «The Voice» kommt es ganz auf die Stimme an, nicht auf das Aussehen. Überzeugt die Stimme ein Jurymitglied, haut dieses auf seinen Buzzer – sein Stuhl dreht sich zur Bühne. Mindestens ein Coach muss sich drehen, damit die Sängerin oder der Sänger im Rennen bleibt. Bei Gjon Muharremaj – der sich Gjon’s Tears nennt – haben alle vier ihren Knopf gedrückt.

«Ich habe das erst gesehen, als mein Stück zu Ende war», sagt der junge Mann aus Broc, der für die Musik lebt. Das sei ein grosser Moment gewesen. «Und plötzlich habe ich realisiert, dass da nicht einfach so vier Jurymitglieder sitzen, sondern wichtige Persönlichkeiten aus der Musikszene.»

Gjon hat Mika als Coach gewählt. Zurzeit läuft die französische Castingshow auf TF1, dem Sender mit der grössten Reichweite in Europa: Noch treten dort Samstag für Samstag weitere Talente vor gut fünf Millionen Zuschauern auf, fallen durch oder auf und können einen Coach wählen. Wenn am Schluss jedes Jurymitglied 18 Talente bei sich hat, treten die Sängerinnen und Sänger gegeneinander an, bis nur noch vier pro Team übrig bleiben.

Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Sendungen bereits aufgezeichnet. Doch Gjon’s Tears verrät mit keinem Sterbenswörtchen, wie weit er kommen wird. Dafür spricht er ohne Punkt und Komma über seinen Werdegang.

Er sei vielleicht acht Jahre alt gewesen, als er frustriert aus der Schule nach Hause gekommen sei: Alle anderen Kinder konnten der Lehrerin von einer Leidenschaft erzählen. «Nur ich hatte nichts.» Da­rauf­hin probierte er es mit Karate, Fussball, Eislaufen. «Als ich Klavierunterricht nahm, machte es Klick.» Und als er als Neunjähriger seinen Gross­vater mit einem Lied von Elvis Presley zu Tränen rührte, «hatte ich das Gefühl, Superkräfte zu besitzen». Aus diesem Erlebnis leitet sich sein Künstlername ab: Gjon’s Tears nennt er sich, weil er mit seinen Liedern gerne Menschen zu Tränen rührt. «Dann spüre ich, dass ich sie berühre, und genau das will ich.»

Der Grossvater mit albanischen Wurzeln war so beeindruckt von der Stimme seines Enkels, dass er ihn für eine Fernsehsendung in Albanien anmeldete. Dort überzeugte er, so dass die Sendung «Die grössten Talente Albaniens» ihn einlud. Als Zwölfjähriger wurde er dort Dritter. Und so kam er ein Jahr später in die Sendung «Die grössten Schweizer Talente» und stiess dort bis ins Halbfinale vor.

«Daraufhin schlug mir das Musiklabel Sony einen Vertrag vor», sagt Gjon Muharremaj. Seine Eltern fanden aber, dafür sei er noch nicht bereit. «Es war der richtige Entscheid.» Nach seinen drei Fernsehabenteuern trat er sechs Jahre lang nicht mehr auf: «Ich brauchte diese Zeit, um zu erkennen, wer ich bin.» Er lernte am Konservatorium in Bulle klassischen Gesang, jodelte, übte indischen und chinesischen Gesang und vieles mehr. «Es ging mir um die verschiedenen Techniken, aber auch um Einsichten in andere Kulturen, Erfahrung und Bereicherung.»

Vor zwei Jahren dann meldete er sich für die erste Ausgabe der Gustav-Akademie an, das Förderprogramm des Freiburger Sängers Gustav für junge Talente aus der Region. Seine Mutter sandte den Film eines Auftritts seiner Band an TF1 – und er konnte zu den Castings von «The Voice».

«Nach Jahren, in denen ich allein gearbeitet hatte, war die Gustav-Akademie ideal, um einmal im Team zu arbeiten und gleichzeitig von einem Profi bewertet zu werden.» Gustav sei «ein Sonnenschein und ein Businessmann», der ihn viel gelehrt habe.

Gjon Muharremaj schloss letzten Sommer seine Ausbildung am Kollegium des Südens in Bulle ab. Damit seine Fachmaturität in Pädagogik gültig ist, müsste er innert eines Jahres das Niveau B2 in Deutsch vorweisen können. «Dafür reicht es nun wohl nicht», sagt er. «Dazu müsste ich einen Monat in Deutschland zur Schule.» Und dafür hat es in seinem Leben gerade keinen Raum. «Aber ich habe deswegen keine Zukunftsängste», sagt er. «Ich bin überzeugt: Wer etwas erreichen will, schafft das auch.»

Dank der Gustav-Akademie ist Gjon zu seiner Band gekommen. Mit dieser spielt er auch jetzt, während seines Abenteuers bei «The Voice», weiter. «Wir haben bald genügend Lieder geschrieben, dass wir ein Album aufnehmen können.» Doch bevor das zustande kommen kann, warten die weiteren Runden bei «The Voice». Dort setzt er auf seinen eigenen Stil. «Ich will aufrichtig sein.» So sei er zwar offen für die Liedervorschläge der Fernsehmacher, kleide sich aber nach seinen eigenen Vorstellungen. Mehr verrät er jedoch nicht.

«Wir haben bald genügend Lieder geschrieben, dass wir ein Album aufnehmen können.»

«The Voice»

Zweifache Freiburger Vertretung

13 000 Personen spielten für die achte Saison von «The Voice» auf dem französischen Fernsehsender TF1 vor. Und gleich zwei Freiburger kamen in die erste Runde und überzeugten die Jury: nebst Gjon’s Tears (siehe Haupttext) auch Léonard Ducry. Ducry trat in der Sendung vom 23. Februar auf, zwei Jurymitglieder drehten sich zu ihm um. Wie Gjon hat auch der 21-Jährige den Sänger Mika zum Coach gewählt. Die beiden Freiburger kannten sich zuvor nicht. «Wir verstehen uns super gut», sagt Gjon. «Es tut gut, in einer solchen Sendung jemanden aus seiner Heimatregion um sich zu haben.» Im Vergleich zu ihm selber sei Léonard Ducry viel lockerer unterwegs. «Da­rum beneide ich ihn, ich überlege viel mehr.»

njb

 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema