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«Ich würde nichts anders machen»

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Nicht nur Kariem Hussein mit Gold über die 400 Meter Hürden und Mujinga Kambundji mit zwei Sprintfinals hatten im August 2014 in Zürich an der Heim-EM aus Schweizer Sicht für Glanzlichter gesorgt. Für den wohl grössten Exploit war die Männerstaffel über die 4-mal 100 Meter besorgt, die in 38,54 Sekunden und Rang vier eine bemerkenswerte Leistung erbrachte. Neun Monate später war alles anders. Im Mai kam es an der Staffel-WM auf den Bahamas zu einem Eklat. Trainer Laurent Meuwly riss das erfolgreiche EM-Quartett bestehend aus Pascal Mancini, Suganthan Somasundaram, Alex Wilson und Reto Amaru Schenkel auseinander und ersetzte Wilson–den Schweizer Rekordhalter über 100 m–durch Rolf Malcom Fongué. Prompt kam es zu einem Wechselfehler, und die Schweizer verpassten die vorzeitige Qualifikation für die Olympischen Spiele von Rio de Janeiro 2016.

Entscheid fiel vor Wochen

«Der Coach handelt eigenmächtig und zeigt gegenüber uns Läufern keinen Respekt. Unter diesem Trainer laufe ich in der Staffel nicht mehr», gab Schenkel im Juni als unmittelbare Konsequenz der leidigen Vorkommnisse in Nassau im «Blick» bekannt. Wenige Tage später zog Wilson nach und zog sich ebenfalls aus der Staffel zurück. Damit war klar, dass eine Qualifikation für Rio nicht mehr realistisch ist. Zu dünn ist die Decke der infrage kommenden Schweizer Sprinter. Trotzdem stellte sich Peter Haas, Leistungssport-Chef bei Swiss Athletics, damals hinter seinen Trainer. In den vergangenen Wochen fand jedoch ein Meinungsumschwung zulasten Meuwlys statt. «Bei einem Treffen vor vier, fünf Wochen hat mir Haas mitgeteilt, dass er die Betreuung der Staffel übernehmen wird.» Gegenüber der Öffentlichkeit wurde der Entscheid indes nicht kommuniziert. Nur weil sich die Staffel am Freitag erstmals getroffen hatte, kam der Trainerwechsel ans Licht. «Der Verband sah sich gezwungen zu informieren. Das lief sicher nicht optimal», sagt Meuwly, der diese Entwicklungen enttäuscht und frustriert zugleich zur Kenntnis genommen hatte. «Haas hatte mir die Unterstützung bis Rio zugesagt. Deshalb hatte ich die Vorbereitungen für 2016 bereits in Angriff genommen.»

Eine neue Chance

Zwei Varianten standen dafür zur Disposition. «Diskussionen mit Wilson und seinem Trainer waren im Gang. Die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit war auf einem guten Weg und damit auch das kurzfristige Projekt, sich doch noch für Rio zu qualifizieren», erläutert Meuwly. «Die zweite Variante war, auf die Jungen zu setzen und etwas aufzubauen. So wie ich es schon erfolgreich bei der Frauenstaffel getan habe.» Er sei offen für beide Varianten gewesen, verhehlt aber nicht, dass er selber das langfristige Projekt bevorzugt habe. «Haas aber wollte den kurzfristigen Erfolg.» Um diesen zu ermöglichen, «opferte» er Meuwly. Denn noch am Montag gab Swiss Athletics via Homepage bekannt, dass Schenkel und Wilson der Staffel ab sofort wieder zur Verfügung stehen würden. Haas seinerseits hatte am Montag gegenüber der Agentur Sportinformation gesagt, dass dem Projekt eine neue Chance gegeben werden solle, und dies sei unter Trainer Meuwly nicht möglich.

«Ich würde im Nachhinein nichts anders machen», hält Meuwly trotz seiner Ausbootung fest. «Das Problem dieser Staffel ist, dass einige Mitglieder nicht im Kollektiv arbeiten können. Die Leichtathletik ist grundsätzlich ein Einzelsport, in der Staffel muss man jedoch im Team arbeiten können.» Er habe diese Philosophie in die Frauenstaffel–für die Meuwly weiter zuständig bleibt und die bereits für Rio qualifiziert ist–einbringen können. Bei den Männern sei ihm dies bedauerlicherweise nicht gelungen.

Ob Swiss Athletics mit der Absetzung Meuwlys den richtigen Entscheid getroffen hat, wird sich in den nächsten Monaten erweisen. Zunächst einmal muss sich die Männerstaffel für die Europameisterschaft in Amsterdam vom Juni 2016 qualifizieren. Und für Rio liegt die Latte hoch. 8 von 16 Staffeln haben ihr Ticket auf sicher. Wollen die Schweizer einen der verbleibenden Plätze ergattern, müssen sie zweimal eine Zeit von um die 38,50 Sekunden laufen, schätzt Meuwly die Ausgangslage ein. Ausreden haben Wilson, Schenkel und Co. nach dem Sieg im Machtkampf zwischen Athleten und Trainer jedenfalls keine mehr, sollten sie scheitern.

«Haas aber wollte den kurzfristigen Erfolg.»

«Das Problem der Männerstaffel ist, dass einige Mitglieder nicht im Kollektiv arbeiten können.»

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