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Idiot am Nachthimmel und ein Zelt voller Spiegel

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Autor: Carole Schneuwly

Freiburg «L’évasion», so betitelt der französische Künstler Pierre Ardouvin seine aktuelle Einzelausstellung in der Kunsthalle Fri-Art in Freiburg: Flucht, Ausbruch – ein Titel, der beim ersten Betrachten der ausgestellten Werke unpassend scheint. Die Installationen, Collagen und Aquarelle sind zwar verspielt und humorvoll, vermitteln aber auch einen beklemmenden, düsteren Eindruck, ein Gefühl des Zwangs und des Eingeschlossenseins.

Zwänge und Fluchten

Der Effekt sei beabsichtigt, sagt Corinne Charpentier, Direktorin der Kunsthalle. «Den Zwängen des Alltags und der Gesellschaft stehen all die kleinen Fluchten gegenüber, die die Menschen zum Beispiel in ihrer Freizeit, in den Ferien oder bei Ausflügen in die Natur suchen.» Auch die Fantasie, die in den Arbeiten Ardouvins eine wichtige Rolle spiele, könne diese Funktion einnehmen, auch wenn sie sich manchmal, wie vom Künstler angetönt, gegen den Menschen selbst richte.

Gleich am Eingang zur Ausstellung deckt ein Aquarell die Doppelbödigkeit von Ardouvins Kunst auf: Das Werk zeigt einen nächtlichen Himmel, auf dem die Sterne das Wort «Idiot» formen. Eine Beleidigung des Betrachters vielleicht, aber auch Ausdruck von Ardouvins Sinn für Humor.

Seine Kunstwerke hätten immer eine humoristische Seite, sagt der Künstler selbst. Werke wie das Aquarell «Idiot» zeigten, dass es verschiedene Arten gebe, die Welt zu sehen. Und ein Idiot zu sein, sei ja nicht unbedingt etwas Schlimmes: «Es ist sogar eine traditionelle Position des Künstlers», so der 56-Jährige.

Fische und Vögel

In Frankreich ist Ardouvin, der im Fri-Art seine erste Einzelausstellung in der Schweiz präsentiert, vor allem bekannt für seine Installationen. Auch in Freiburg sind mehrere fantasievolle Installationen zu sehen. Gleich zu Beginn des Rundgangs bleibt der Blick an einer runden, sich drehenden Plattform hängen, auf der eine Topfpflanze, ein Aquarium und ein Vogelkäfig stehen. «Tout l’univers» heisst die Arbeit, und das Besondere daran ist, dass das Aquarium und der Vogelkäfig bewohnt sind. Die lebenden Fische und Vögel seien bestens versorgt, betont Fri-Art-Mitarbeiter Marc Zendrini, und die Installation sei vom kantonalen Veterinäramt abgesegnet. Für Pierre Ardouvin ist das Werk «eine kleine Welt, die sich um sich selbst dreht». Es gehe um die Frage nach den Werten jedes Einzelnen in seinem eigenen Universum und in seiner Fantasie.

Um die Pole Gefangenschaft und Flucht geht es auch in der Installation «J’entends, j’entends»: Mitten im Raum steht ein handelsübliches Zelt, das sein Geheimnis erst enthüllt, wenn der Betrachter ins Innere schaut. Das Zelt ist vollständig mit Spiegeln ausgekleidet, die einen Eindruck von unendlicher Weite vermitteln, durch die ständige Repetition des Spiegelbilds im Spiegelbild aber auch eine beklemmende Wirkung entfalten.

Zwischen kindlichen Fantasien und abgründigen Gedankenwelten bewegen sich auch die grossformatigen Aquarelle im gleichen Raum. Pierre Ardouvin sieht diese Arbeiten als eine Art offenes Skizzenheft: Entstanden seien sie tatsächlich als Skizzen, so der Künstler, im grossen Format und in der Aquarelltechnik entfalteten sie aber eine ganz neue Wirkung.

Träume und Albträume

Ergänzt werden die Aquarelle durch kleinformatige Assemblagen aus Postkarten und anderen Elementen. Ardouvin stellt jeweils zwei Postkarten einander gegenüber und verfremdet sie mit Farbe oder Collageelementen.

Er sammle solche Postkarten mit typischen Motiven wie Landschaften oder Hotels, erklärt Ardouvin. Durch die Art der Präsentation entstehen auch daraus höchst eigenartige Universen, in denen etwas zu kippen scheint, in die etwas Unheimliches eindringt und in denen sich Traum und Albtraum begegnen.

Fri-Art, Kleinrahmengasse 22, Freiburg. Bis zum 15. Januar. Mi. und Fr. 12 bis 18 Uhr, Do. 12 bis 20 Uhr, Sa. und So. 14 bis 17 Uhr. Geschlossen am 24., 25. und 31.12.2011 sowie am 1.1.2012. Weitere Informationen: www.fri-art.ch.

Gefangenschaft oder Flucht? Eine Antwort geben Pierre Ardouvins Installationen nicht.Bild Aldo Ellena

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