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Im Dienste der lokalen Pflanzenwelt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carolin Foehr

Kurz vor dem heutigen Startschuss zum 75-Jahr-Jubiläum arbeiten die Gärtner des Botanischen Garten der Stadt Freiburg auf Hochtouren: Sie müssen umgraben, säen und Pflanzen zurückschneiden, bevor die ersten Besucher den Garten bevölkern.

An diesem Frühlingstag sind sie mit dem Tropenhaus beschäftigt, vor dem Fenster besprechen zwei Angestellte die letzte Pflanzenlieferung. Im Hintergrund rattert der Rasenmäher. Auf dem Bürotisch von Leiterin Susanne Bollinger stapeln sich Prospekte, Bilder und Schautafeln.

Frau Bollinger, im Moment haben Sie im Garten wohl alle Hände voll zu tun?

Die jetzige Frühlingszeit ist sicher die intensivste, in der wir viel erledigen müssen. Zum Beispiel wurden soeben die Frühlingsrabatten bepflanzt und die Kübelpflanzen zurückgeschnitten. Wir bereiten nun die Flächen vor, auf denen direkt ins Freiland gesät wird – das ist eine recht anstrengende Arbeit. Auch die Rosen müssen geschnitten werden. Leider hat der strenge Winter einige Opfer gefordert.

Ihr Jubiläumsprogramm dreht sich um die Jahreszeiten. Das lag sicher auf der Hand?

Natürlich, abgesehen vom Wetter sind für uns die Jahreszeiten das wichtigste Planungsmittel, sie bestimmen unsere Arbeit. Das Motto der Jahreszeiten bietet sich für ein Veranstaltungsprogramm geradezu an.

Wie hat sich der Garten in seiner 75-jährigen Geschichte gewandelt?

Er hat sich geöffnet. Lange Zeit waren die Pflanzen nur für Studierende und Professoren da. Heute haben wir zwar noch immer den Auftrag, das Unterrichtsmaterial für einige Botanik- oder Pharmazie-Kurse zu liefern. Wir betreuen auch gewisse Pflanzen für Experimente der Universität. Aber die Öffentlichkeitsarbeit ist viel wichtiger geworden.

Auch optisch hat sich die Anlage verändert.

Ja, nach und nach sind neue Abteilungen dazugekommen. Besonders wertvoll sind für uns die Orangerie und das Schauhaus für tropische Nutzpflanzen, die 1997 und 2007 gebaut wurden. Im Tropenhaus können wir zum Beispiel zeigen, wie Bananen- oder Kakao-Pflanzen wachsen und aussehen.

Welches Ereignis würden Sie als Höhepunkt in der Gartengeschichte bezeichnen?

Das war sicher die Nachzucht der berühmten Murtenlinde in den 1970er-Jahren. Die Linde war damals schon altersschwach und litt sehr unter dem Verkehr rund um das Freiburger Rathaus. Das botanische Institut und die Mitarbeiter des Gartens haben es geschafft, den Baum vegetativ zu vermehren. Das war damals nicht selbstverständlich. Die Abkömmlinge sind dann überall hin verschenkt worden – sogar bis in den Vatikan. Nur hier im Garten haben wir paradoxerweise keine einzige Murtenlinde.

Was zeichnet den Freiburger botanischen Garten gegenüber anderen Anlagen in der Schweiz aus?

(lacht) Ich sage immer, unsere Spezialität ist die Vielfalt. Es gibt zwar in allen botanischen Gärten der Schweiz eine Art Grundstock an Pflanzen. Unsere systematische Abteilung ist wohl etwas Besonderes und bestimmt mit die grösste Sammlung in der Schweiz. Hier gibt es etwa hundert Pflanzenfamilien und 1500 Arten, die nebeneinander wachsen. Und natürlich haben wir die Sammlung lokaler Obstsorten, die mein Vorgänger Peter Enz ins Leben gerufen hat.

Nach dem Jubiläum soll die Systemanlage ausgebaut werden. Wie weit ist die Planung?

Wir haben vor, die 5000 Quadratmeter grosse Anlage ab 2013 auf den neusten Stand zu bringen. Die Pflanzungen müssen erneuert und die Rabatten mit neuen Einfassungen abgegrenzt werden. Dadurch wird der Unterhalt einfacher. Das Ganze kostet 370000 Franken – knapp ein Drittel übernehmen die Universität und der Garten mit seinem Freundeskreis. Wir suchen zurzeit Partner, die uns weiter unterstützen.

Wie ist das Verhältnis des Botanischen Gartens zur Universität?

Der Garten ist eine Dienststelle der Universität, und als «Fenster zur Öffentlichkeit» wird er von der Uni sehr geschätzt. Aber unsere Mittel für den Betrieb sind knapp. Wir erhalten seit Jahren den gleichen Betrag, nämlich 30000 Franken. Dabei haben sich die Aufgaben stark verändert.

Heute werden an eine öffentliche Institution grosse Anforderungen gestellt, von der Internetseite über Facebook bis zu professionellen Info-Tafeln. Irgendjemand muss diese Arbeit machen. Zudem benötigen wir dringend mindestens eine 50-Prozent-Stelle für eine wissenschaftliche Betreuung.

Sie selbst haben als Landschaftsarchitektin gearbeitet, bevor Sie vor 18 Jahren nach Freiburg gekommen sind. Warum haben Sie sich für den Botanischen Garten entschieden?

Ich war damals in Bern als Landschaftsarchitektin tätig und hatte einen kleinen Lehrauftrag an der Hochschule Rapperswil im Bereich Pflanzenkunde. Das hat mir sehr Spass gemacht, und als ich die Stellenausschreibung hier in Freiburg gesehen habe, habe ich mich sogleich beworben, da die Aufgaben meinen Träumen entsprachen.

Kommen Sie eigentlich dazu, selber mal etwas Unkraut zu jäten?

Nein, eigentlich nicht. Meine Arbeit ist vor allem administrativer Art, für den Betrieb im Garten und für die Öffentlichkeitsarbeit. Aber ich würde gerne ab und zu mehr Zeit im Garten verbringen. Die systematische Abteilung hat einen besonderen Reiz. Ich liebe die Struktur der Pflanzenfamilien. Die Vielfalt der Pflanzenwelt kommt dort besonders gut zum Ausdruck.

Im Frühlingsmonat April veröffentlichen die Freiburger Nachrichten eine lose Artikelreihe zum Thema Garten.

Für die Freiburger ist der Garten auch ein Ort zum Sonnen, Erholen und Spielen.Bild Charles Ellena

75 Jahre: Vielfalt der Natur besser kennenlernen

Der Freiburger Garten ist einer der jüngsten in der Schweiz. Botanische Gärten entstanden dort, wo eine Uni gebaut wurde. Anders als heute waren die Gärten damals nur für Lehre und Forschung da. Seit 1948 darf aber auch die Bevölkerung den Garten besichtigen. «Die Bedürfnisse und die Kenntnisse haben sich verändert», so Susanne Bollinger. Deshalb sei heute die Hauptaufgabe des Gartens, der Bevölkerung «die Pflanzenvielfalt näherzubringen».

Botanische Gärten der ganzen Welt haben in den 1980er-Jahren ihre Aufgaben definiert: lebende Pflanzensammlungen kultivieren und dokumentieren, Bildung und Forschung unterstützen sowie zum Arten- und Naturschutz beitragen. Im Freiburger Garten finden deshalb auch Veranstaltungen für Schulklassen, Ausstellungen und Ateliers statt.cf

Programm

Jubiläum über die Jahreszeiten hinweg

Frühling: Ostereiersuche (heute, 14 bis 16 Uhr). Frühlingsmarkt (Sa., 12. Mai). Insieme-Musikabend (Mi., 30. Mai).

Sommer: Papier selber herstellen (So., 17. Juni). Geburtstagsfest (Sa., 23. Juni). Brunch im Garten (So., 26. August).

Herbst: Ausstellung «Am Ufer des Gartens» (1. bis 30. September). Vortrag über «Pflanzenwissen» (Sa., 10. November).

Winter: Ausstellung «75 Wintergewächse» (Sa., 1. Dezember). cf

Zur Person

Seit 1994 Leiterin des Botanischen Gartens

Die 50-jährige Susanne Bollinger ist in Schaffhausen aufgewachsen und hat eine Lehre als Gärtnerin absolviert. Bereits als junges Mädchen war sie von der Pflanzenwelt fasziniert und hegte und pflegte ihren eigenen Garten. An der Hochschule Rapperswil liess sich Bollinger ab 1984 zur Landschaftsarchitektin ausbilden. Als solche arbeitete sie von 1988 bis 1994 in Bern, bevor sie zur Leiterin des Botanischen Gartens Freiburg ernannt wurde. In ihrer Freizeit wandert Susanne Bollinger gerne. Sie setzt sich in verschiedenen Organisationen für den Naturschutz ein. cf

Susanne Bollinger.Bild ce

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