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«Im Dienste der Öffentlichkeit»

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Nach 40-jähriger Tätigkeit im Freiburger Staatsarchiv tritt Hubert Foerster am 1. Mai in den Ruhestand. In zahlreichen wissenschaftlichen und populären Artikeln machte Hubert Foerster immer wieder auf die Schätze des Staatsarchivs aufmerksam. Er ist auch Mitorganisator zahlreicher historischer Anlässe und Ausstellungen.
«Im Dienste der Öffentlichkeit»
Anton Jungo
Hubert Forster war nach Abschluss seines Geschichtsstudiums und nach Studienaufenthalten im Ausland auf den 1. August 1968 zum Adjunkt und auf den 1. April 1998 zum ersten deutschsprachigen Staatsarchivar der Neuzeit ernannt worden.

Was würde einer Gesellschaft fehlen, wenn es keine Archive gäbe?
Es braucht Archive zur Erhaltung der Rechtsgrundlagen und der historischen Dokumente. Zur Entlastung der verschiedenen Staatsstellen werden die gesetzlichen Grundlagen im Staatsarchiv aufbewahrt und zur Benützung aufgearbeitet. Damit wird der Verlust von Dossiers in der Verwaltung verhindert. Durch die Zusammenführung im Staatsarchiv wird die Einsichtnahme in Dokumente auf allen Gebieten vereinfacht.
Der Einwohner ist immer wieder glücklich, Baudossiers, Grundbucheinträge, Notariatsurkunden einzusehen. Häufig gehen nämlich die den Privatpersonen abgegebenen Dokumente verloren. Das Ganze läuft unter dem Schlagwort «Erhaltung der Rechtssicherheit im Staate. ».
Rechtstitel werden früher oder später zu historischen Grundlagen. Diese dienen der Geschichtsforschung unter allen möglichen Aspekten – von der politischen Geschichte über die Dorfgeschichte bis hin zur Stammbaumforschung – als Grundlage.

Wie geht der Staat Freiburg mit seinem «Gedächtnis» um?
Das Staatsarchiv ist als Langzeitgedächtnis in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite ist die Verwaltung nach der Abgabe der abgeschlossenen Dossiers nicht mehr besonders an der Erhaltung dieser Unterlagen interessiert.
Wegen des Personalmangels im Staatsarchiv ist die Verwaltung moralisch verpflichtet, die abgelieferten Dossiers archivtechnisch aufzubereiten. Mangels Personal, Verständnis, Zeit und Geld kommt es oft zu Engpässen.

Wie steht es mit den Gemeinde- und Pfarreiarchiven?
Das Staatsarchiv hat die Aufgabe, die Gemeinden und Pfarreien bezüglich ihrer Archivführung zu beraten. Diese Beratung erfolgt nur auf Anfrage, da die Souveränität der Gemeinden und Pfarreien sowie die Oberaufsicht durch den Oberamtmann vorrangig ist.
Auch eine gute Beratung ist keine Garantie für die korrekte Führung der Gemeinde- und Pfarreiarchive. Generell ist zu sagen, dass die Archive im deutschen Kantonsteil besser geführt werden als im französischsprachigen.
Durch die Inspektion der Gemeinde- und Pfarreiarchive durch den Zivilschutz und seinen Kulturgüterdienst in den letzten Jahren wurde eine annähernd vollständige Erfassung der Situation erreicht. Dies wird die Grundlage bilden für eine erweiterte Betreuung der Gemeinden und Pfarreien und ihrer Archivbestände durch das Staatsarchiv.

In Ihre Amtszeit fällt der Umzug vom ehemaligen Augustinerkloster in ein ehemaliges Industriegebäude an der Zeughausstrasse. Hat dies auch symbolische Bedeutung?
Der Umzug ermöglichte nicht nur die rationelle Zusammenführung der vormals auf fünf Stockwerken verteilten Archivalien in funktionelle Räumlichkeiten. Der Charme des alten Klosters – verschiedentlich als historisches Raritätenkabinett bezeichnet – wurde durch eine rationelle Bewirtschaftung abgelöst. Dies ermöglichte den Archivmitarbeitern eine transparentere und vereinfachte Arbeitserfüllung zum Vorteil der Archivkundschaft.

Der Umzug bot Gelegenheit, die Bestände zu sichten. Gab es Überraschungen?
Nein. Auf die rund 6,5 Laufkilometer an Archivgut wurden nicht einmal ein Dutzend Dokumente gefunden, die falsch eingeordnet waren. Man darf das Archiv und die Archivmitarbeiter für die damalige Ordnung ruhig loben.

Wie werten Sie die Freiburger Archivbestände?
Eine Wertung der Bestände ist schwierig. Je nach Fachgebiet und Thematik gewichtet ein Archivar und der Historiker die Dokumente verschieden. Der Mediävist erfreut sich an den 27 000 Pergament-Urkunden und den zahlreichen Notariatsregistern seit der Zeit des 14. Jahrhunderts. Diese machen rund 500 Laufmeter aus und gelten für die Schweiz als ausserordentlich.
Schaustücke sind z. B. der Brief des Zähringer Landesherrn von 1157. In dieser Urkunde für Altenryf wird die Stadtgründung belegt. Der Schwabenspiegel von 1410 enthält nicht nur prächtige goldverzierte Initialen, sondern auch die erste Abbildung des schwarz-weissen Freiburger Wappens.
Neuzeitler haben natürlich Freude an den namentlichen Volkszählungen von 1811 bis 1880. Damit wird die sozio-demographische Entwicklung des Kantons für das 19. Jh. aufgelistet.

Wo liegen die Hauptaufgaben des Staatsarchivars und seiner Mitarbeiterinnen?
Das Staatsarchiv wurde 1747 als «Geheimarchiv» der Regierung durch die Abtrennung von der Staatskanzlei eine selbstständige Institution. Die Archivare waren damals Patriziersöhne, die sich dort die Kenntnisse für ihre politischen und administrativen Aufgaben erarbeiteten.
Heute dient das Staatsarchiv der Öffentlichkeit. Die fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihre spezifischen Aufgaben bei der Erschliessung der Unterlagen und der Betreuung der Kundschaft. Freiburg besitzt rund zehn Laufkilometer Dokumente und ist mit der Waadt in der Spitzengruppe der personalärmsten Staatsarchive. Rechnet man in der Schweiz einen Angestellten auf einen Kilometer Akten, so sind es in Freiburg zwei Kilometer.

Viele Bibliotheken und Archive sind heute elektronisch zugänglich. Wie steht es beim Freiburger Staatsarchiv?
Seit 1998 wird die Informatik stärker gewichtet. So ist nicht nur der gedruckte Archivführer auf Internet abrufbar. Die fortlaufend erweiterte Datenbank ermöglicht eine schnelle Information über das Vorhandene.
Ein Problem besteht nicht nur bei der Aufarbeitung der neu eingelieferten Bestände, sondern auch bei der Übernahme der alten Inventare aus der Zeit um 1850. Diese müssen zeitaufwendig ergänzt und neu geschrieben werden, um den heutigen Anforderungen der Historiker zu genügen.

Mit welchem Gefühl treten Sie in den Ruhestand?
Meine fast 40-jährige Tätigkeit im Staatsarchiv hinterlässt bei mir eine grosse Befriedigung. Die Vielfalt der Quellen, die Freiheit in der Bearbeitung und der Kontakt mit der Kundschaft erfreuen natürlich Herz und Geist. So war es selbstverständlich, dass ich mich verstärkt zu Gunsten der Öffentlichkeit eingesetzt habe.
Abgesehen von den administrativen Zwängen, ist zu vermerken, dass die Öffentlichkeitsarbeit – Vorträge, Artikel im Volkskalender, in den Freiburger Nachrichten und in wissenschaftlichen Publikationen – ausserhalb der Arbeitszeit erfolgen konnte.
Ich habe rund 100 Artikel für Zeitungen und Kalender und Fachzeitschriften ver-fasst. Diese Beiträge an die Freiburger Geschichtsfors

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