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Im Dreiseenland sollen Mehrzweckgenossenschaften die Zukunft gestalten

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Die Pandemie hat die Arbeit des Vereins Zukunft Drei-Seen-Land unterbrochen. Dieser will die Interessen der Landwirtschaft, von Umweltverbänden und anderen Akteuren unter einen Hut bringen. Mit Mehrzweckgenossenschaften soll es vorangehen.

Das Dreiseenland ist wichtig für die Schweizer Nahrungsproduktion. Es ist gleichzeitig ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie ein Erholungsraum für Menschen. Der Verein Zukunft Drei-Seen-Land möchte die zukünftige Nutzung dieses Gebiets mit den verschiedenen Interessensgruppen gemeinsam erarbeiten. Knapp 100 Mitglieder zählt er derzeit. Darunter sind Städte, Gemeinden, Burger- und Bürgergemeinden, Flur-, Meliorations- und Bewässerungsgenossenschaften sowie Wirtschafts- und andere Interessenverbände in den Kantonen Freiburg, Bern, Neuenburg, Solothurn und Waadt. Die erste ordentliche Mitgliederversammlung fand im November 2019 in Ins statt, seitdem ist der Verein nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.

Wegen der Pandemie habe der geplante persönliche Austausch nicht stattfinden können, sagt Markus Ith, Geschäftsführer des Vereins und Murtner Gemeinderat (FDP), den FN. «Ein virtueller Austausch ist bei einem solchen Projekt weniger gut geeignet.» Jedoch sei im Hintergrund einiges geschehen. Markus Ith spricht von Aufbau- und Basisarbeit und regelmässigen Treffen des Vereinsvorstands. Dieser habe festgelegt, wie man weiterfahren wolle. Als Zukunft Drei-Seen-Land ins Leben gerufen wurde, gab es nämlich Kritik am Perimeter, der 463 Gemeinden umfasst. Das sei zu gross und wenig greifbar. Auch würden gegenteilige Interessen aufeinanderstossen, und es gebe noch keine gemeinsame Vision.

Der Vorstand hat entschieden, dass man den Perimeter wieder auf kleinere Regionen und Strukturen herunterbrechen muss.

Markus Ith
Geschäftsführer von Zukunft Drei-Seen-Land

Beispiel aus dem Sensebezirk

Geschehen solle das via Mehrzweckgenossenschaften, die Teilregionen abdecken und so den regionalen Besonderheiten Rechnung tragen können. Es sei von Vorteil, dass der Kanton Freiburg bereits eine gesetzliche Grundlage für solche Genossenschaften hat, sagt der Geschäftsführer des Vereins. Mehrzweckgenossenschaften kennt man im Sensebezirk, zum Beispiel die Mehrzweckgenossenschaften Ärgera-Höllbach, Muscherntal, Schwyberg-Ättenberg und Schwarzsee. Zusammen treiben sie das Projekt Integrale Berglandsanierung voran. In dessen Rahmen wurden Hänge stabilisiert, Entwässerungsgräben erstellt, Waldstücke zusammengelegt, Flächen aufgeforstet, Schutzwälder verjüngt, Alphütten renoviert und Bodenverbesserungsmassnahmen umgesetzt. Mehrzweckgenossenschaften versuchen, Synergien zu nutzen, ähnliche Projekte zu koordinieren und diese unter der Verantwortung von einem Gremium zu planen und zu realisieren.

Und genau das erhofft sich Markus Ith auch von neuen Mehrzweckgenossenschaften unter dem Dach des Vereins Zukunft Drei-Seen-Land. Er weist darauf hin, dass die Gemeinde Murten Mitglied ist mehrerer Bodenverbesserungskörperschaften. «Jede macht grob dasselbe. Sie haben ihre Berechtigung. Dennoch frage ich mich, ob man mit vielen kleinstrukturierten Einheiten genug schnell und effizient vorwärtskommt.» Ein weiterer Pluspunkt von Mehrzweckgenossenschaften sei, dass sie nicht nur für die Grundeigentümer offen seien, sondern auch für andere Interessensgruppen beispielsweise aus dem Tourismus.

Eine erste Mehrzweckgenossenschaft wolle Zukunft Drei-Seen-Land im freiburgischen Seebezirk beziehungsweise im freiburgischen Teil des Grossen Moos testweise lancieren. «Möglicherweise müssen wir an der Kantonsgrenze aufhören, weil die Raumplanung Kantonshoheit ist», so Markus Ith. Er hoffe allerdings, noch einen zweiten Kanton hinzunehmen zu können. Der Prozess, der in der Mehrzweckgenossenschaft vonstattengehen könnte, werde wahrscheinlich einer Ortsplanung ähneln, bei der Zonen festgelegt werden. Im Dreiseenland müssten sich alle Akteure an einen Tisch setzen und aushandeln, wo Landwirtschaft, Tourismus und Biodiversität ihren Platz finden sollen.

Wasserbauprojekte antreiben

Peter Thomet, ehemaliger Präsident von Pro Agricultura Seeland und ehemaliger Gemeinderat von Ins, begrüsst die Idee der Mehrzweckgenossenschaften. Diese würden ein effizientes Vorankommen ermöglichen, im Gegensatz zu einem Top-Down-Vorgehen, bei dem Kantone den Gemeinden reinreden würden. «Letzteres führt zu schlechten Lösungen.»

Peter Thomet (l.) und Markus Ith beteiligen sich an den Überlegungen zur Zukunft des Dreiseenlands.
Corinne Aeberhard

Das Thema Wasserstrategie in der Region lasse sich hingegen nicht kleinräumiger angehen, so Markus Ith. «Das ist kantonsübergreifend.» Denn Projekte auf der einen Seite eines Sees hätten auch Auswirkungen auf die andere Seite. Der Verein Zukunft Drei-Seen-Land wolle Treiber von Wasserbauprojekten sein.

Nach zweieinhalb Jahren solle wieder eine Mitgliederversammlung stattfinden, kündigt der Geschäftsführer an. Als Termin nennt er den 1. Juli. «Wir haben gesagt, wir machen dann wieder eine Versammlung, wenn wir etwas Konkretes zeigen können.»

Neuer Tochterverein

Verein Landschaftserbe will Wissenslücken schliessen


Zukunft Drei-Seen-Land hat seit vergangenem Herbst einen Tochterverein: Landschaftserbe Drei-Seen-Land. Dessen Mitglieder werden sich am 8. April in Ins zu ihrer ersten Generalversammlung treffen. Gemäss den Statuten möchte der neue Verein das Bewusstsein der Bevölkerung für die Landschaftsgeschichte im westlichen Mittelland fördern – oder in anderen Worten: Wissenslücken schliessen. Als Gemeinderat von Ins habe er bemerkt, dass Wissen über den Boden im Dreiseenland und dessen Geschichte bei den Behörden fehle, sagt Peter Thomet, Geschäftsführer des Vereins Landschaftserbe. Der Grund und Boden bestehe aus Moränenmaterial des Wallis-Gletschers aus der Zeit des letzteiszeitlichen Gletschervorstosses von vor 20’000 Jahren. Material von Bodenaushubarbeiten in der Region sei sehr gut geeignet für Bodenverbesserungen, aber das sei nicht überall bekannt.

Der Verein möchte weiter wichtige Grundlagen zur Weichenstellung der zukünftigen Nutzung und Gestaltung der Kulturlandschaft «Erweitertes Dreiseenland» schaffen. Dazu sagt Peter Thomet: «Wenn man die Zukunft verantwortungsvoll gestalten will, muss man die Wurzeln kennen.» Als erweitertes Dreiseenland versteht der Verein einen Perimeter, der von den Lausanner Vororten bis nach Wangen an der Aare reicht. «Diese Fläche ist bedeckt vom Gesteinserbe aus dem Wallis.»

Bevölkerung soll stolz sein

Für die Zukunft plant der Verein unter anderem, Vorträge, Führungen und Exkursionen durchzuführen und touristische Angebote zu initiieren. «Wir wollen, dass die Bevölkerung in diesem Gebiet eine Beziehung zu ihrer Region herstellt und stolz ist auf dessen Einmaligkeit.»

Knapp 125 Mitglieder zähle der Verein bislang. An der ersten Generalversammlung werde der rund 15-köpfige Vorstand vorgestellt, darunter sind Forstingenieure, Geologen und ein Archäologe.

Markus Ith bewertet den Verein Landschaftserbe Drei-Seen-Land als sehr wichtig und als eine Stütze für Zukunft Drei-Seen-Land. «Durch ihn wird ein Verständnis für die Situation in dieser Region aufgebaut. Und die Vereinsmitglieder könnten wichtige Ambassadeure sein für Projekte von Zukunft Drei-Seen-Land.» jmw

Zahlen und Fakten

Nicht alle Mitglieder haben ein Stimmrecht

Die Gründung des Vereins Zukunft Drei-Seen-Land fand im April 2019 in Murten statt. Diesem Akt war eine Landsgemeinde vorausgegangen: Im November 2018 hatten sich über 360 Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Natur- und Landschaftsschutz, von Gemeinden und fünf Kantonen sowie Grundeigentümer versammelt und die Gründung des Vereins in Auftrag gegeben. Städte und Gemeinden, Burger- und Bürgergemeinden, Flur-, Meliorations- und Bewässerungsgenossenschaften sowie Grundeigentümer aus dem Dreiseenland haben ein Stimmrecht im Verein. Kein Stimmrecht haben Wirtschafts- und Interessenverbände, Umweltverbände und Unternehmen. Weil sie so nicht mitentscheiden können, hatten Pro Natura, Birdlife, WWF und Landschaftsschutz Schweiz vorerst auf eine Mitgliedschaft verzichtet, eine spätere Zusammenarbeit aber nicht ausgeschlossen. jmw

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