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Im Gefängnis die Rückkehr vorbereiten

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Autor: Nicole Jegerlehner

Wer in Ausschaffungs-, Vorbereitungs- oder Durchsetzungshaft (siehe Kasten) sitzt, steht kurz vor der Rückkehr ins Heimatland – vor der unfreiwilligen Rückkehr. Damit die Häftlinge im Gefängnis doch noch beginnen, sich Gedanken über ihre Reise und vor allem über ihr neues Leben im Heimatland zu machen, bietet das Freiburgische Rote Kreuz seit April das Pilotprojekt «Détention» an. Es wurde vom Schweizerischen Roten Kreuz initiiert und läuft auch in den Kantonen Basel-Stadt, Bern, Uri, Tessin und Zürich.

«Es ist besser, wenn sich jemand auf seine Rückkehr einstellt, als wenn er ausgeschafft wird, ohne je überlegt zu haben, was er in seinem Heimatland machen wird», sagt Marie-Paule Kammermann, welche das Projekt in Freiburg aufgebaut hat und nun leitet. «So wird der Inhaftierte zum Akteur.»

Kontakte ins Heimatland

Jeden Donnerstagmorgen leistet die Sozialarbeiterin Sonia Jungo Bereitschaftsdienst im Freiburger Zentralgefängnis. Unter der Woche können sich die Häftlinge beim Gefängnispersonal einschreiben oder direkt Jungo kontaktieren, um einen Gesprächstermin festzulegen. Bevor Jungo einen Häftling trifft – in der grossen Mehrzahl sind es Männer -, erhält sie vom kantonalen Amt für Bevölkerung und Migration dessen Dossier, damit sie seine Situation kennt. Die Sozialarbeiterin diskutiert mit dem Häftling darüber, wie er sich seine Rückkehr vorstellt und fragt, ob er beispielsweise in einer ersten Zeit bei seiner Familie wohnen könne. Sie klärt ab, ob er eine medizinische Betreuung braucht und ob er ein berufliches Ziel hat. Sie kann ihm helfen, im Heimatland eine Ausbildung zu organisieren, Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen oder eine Geschäftsidee aufzubauen.

Keine juristische Hilfe

«Einige Häftlinge haben zuerst einmal den Anspruch, dass ich sie aus dem Gefängnis hole», sagt Jungo. Das könne das Rote Kreuz nicht: «Die Entscheide der Behörden sind gefallen und die Häftlinge haben einen Anwalt – wir sind für die Zukunftsperspektiven da.»

Verschuldete Familie

Sonia Jungo belegt für das Projekt eine 30-Prozent-Stelle. Die meiste Zeit braucht sie, um Kontakte ins Ausland aufzubauen und sich über Gegebenheiten vor Ort zu informieren. «Viele Häftlinge haben ihr Heimatland vor vielen Jahren verlassen; sie kennen die heutige Situation dort nicht», sagt sie. Und für einige sei die Rückkehr ein Problem, weil ihre Familie sich verschuldet habe, um ihnen die Reise nach Europa zu finanzieren.

Sicht auf Haftalltag

Im Kanton Freiburg sitzen im Schnitt rund zehn Personen in Ausschaffungs-, Vorbereitungs- oder Durchsetzungshaft. Das Team des Roten Kreuzes sieht bei seinen Besuchen in ihren Haftalltag. «Ziel ist es auch, eventuelle Missstände mit den Behörden zu diskutieren», sagt Kammermann. Doch das sei bisher in Freiburg nicht nötig gewesen. Zellen von Personen in Zwangsmassnahmen sind tagsüber geöffnet, und sie haben Zugang zu einem Telefon. «Die Verantwortlichen im Zentralgefängnis sind unserem Projekt gegenüber sehr offen», sagt Kammermann.

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