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Im Hotel «Just a moment», wo Glück nicht zu kaufen ist

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Autor: Nicole Jegerlehner

Gisèle Scherwey lässt sich das paillettenverzierte Haarband richten, Philipp Delaqui setzt den türkisfarbenen Zylinder auf, Martina Aebischer richtet die schwarze Rose im Haar. Mit diesen kleinen Gesten werden sie zur Madame, zum Romeo und zur Barsängerin – und stehen schon mitten im Geschehen: In der Hotelbar, die ihnen Heimat bedeutet, die aber auch schon ziemlich heruntergekommen ist. So heruntergekommen, dass ab und zu der Strom ausfällt und der Elektriker, der im wahren Leben Alois Schafer heisst, gerufen werden muss. So verlottert ist das Hotel bereits, dass ein arroganter und reicher Spekulant (Sven Aebischer) meint, er könne es der Besitzerin günstig abkaufen und viel Geld daran verdienen. Doch er hat nicht mit der resoluten Besitzerin Julia (Sonja Schläpfer) und den langjährigen Stammgästen und Angestellten gerechnet.

Das Stück «Glück – c’est quoi le bonheur?» hat die Freiburger Musik-Theater-Gruppe «Just a moment» selber geschrieben. Die siebzehn geistig behinderten Schauspieler und Musiker haben zusammen mit Irmgard Eggel, Nilgün Sailer und Stefan Schmutz ein Thema gesucht – Glück – und sich dann überlegt: Was ist Glück? Was macht mich glücklich? Die Truppe hat schauspielerisch experimentiert und Szenen entworfen, die einzelnen Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich eigene Figuren gesucht. Regisseurin Irmgard Eggel, Betreuerin Nilgün Sailer und Musiker Stefan Schmutz haben einen roten Faden in die vielen Einzelteile des Glücks gewoben – so entstand das Theaterstück, welches die Truppe nun jeden zweiten Samstag im Theatersaal der Stiftung Les Buissonnets in Freiburg übt.

Konzentriert schauen Lukas Vogel und Steve Neuhaus dem Geschehen auf der Bühne zu. Ihre Hände streichen über die Perkussionsinstrumente, die vor ihnen stehen. Tritt Romeo einmal zu früh auf die Bühne, passen sie das Stück an. Und lässt sich Gisèle zu viel Zeit mit ihrem Auftritt, überbrücken die Musiker auch dies elegant. Auf den Notenblättern, die Stefan Schmutz angefertigt hat, stehen keine Noten: Er hat Stimmungen abgebildet. So wissen die Musiker, ob sie laut oder leise, hell oder dunkel spielen sollen, ob ihr Stück fröhlich, ruhig oder traurig klingen soll. «Ich will nicht schauspielern, ich mache viel lieber Musik», sagt Lukas Vogel. Auch Steve Neuhaus sagt: «Das Musizieren gefällt mir.» Manchmal sei es zwar schwierig, so leise zu spielen, dass der Dialog der Schauspieler nicht in der Musik untergehe. «Aber wir können das.» Steve hat aber auch seinen grossen Auftritt: Er singt ein Lied von DJ Bobo – playback.

In der Pause ist Philipp Delaqui unzufrieden: «Ich war nicht gut», sagt er zur Regisseurin. «Wie kann ich mich verbessern?» Er wolle immer alles perfekt machen, und das gelinge halt nicht immer. «Es ist mühsam, wenn bei den Proben nicht alles so geht, wie man möchte.» Im Stück geraten Romeo, von Philipp gespielt, und der arrogante Spekulant aneinander; es kommt zum Streit, die beiden werden fast handgreiflich. «Aber das spielen wir nur», sagt Philipp beschwichtigend. Und Sara Notari fügt an, dass sie im richtigen Leben nicht so resolut auftritt wie als Clownin, die den Spekulanten aus dem Hotel vertreibt und ruft: «Der Boss bin ich!»

Nach der Mittagspause kehren alle in den Theatersaal zurück. Sie tanzen sich warm und spielen das ganze Stück nochmals durch – nicht etwa auf der Bühne, sondern im Saal selber: Die Bühne des Buissonnets ist zu klein für die siebzehn Schauspieler und Musiker zusammen. Darum wird das Stück im April in der Aula der Orientierungsschule Tafers aufgeführt. Dort wird Christof Boschung als Kellner Florian imaginären Wein und Whiskey in die Gläser seiner Bargäste einschenken, «weil ich so gerne Leute bediene». Und Gisèle Scherwey wird als Madame an ihrem Tischchen sitzen, in die Runde schauen und das Geschehen auf Französisch kommentieren. Denn die Musik-Theater-Gruppe ist zweisprachig, auch wenn Gisèle die einzige ist, die Französisch spricht. Sie verstehe zwar kein Deutsch, meint sie, «aber auf der Bühne verstehe ich die anderen, ich weiss intuitiv, was sie meinen, und was von mir erwartet wird».

Und so kommt es auf der Bühne denn, wie es kommen musste: Der Spekulant schmeisst zwar mit Geld um sich und rappt «Geld ist Glück, Geld macht glücklich, damit kann man alles kaufen». Doch die Clowns, die Hotelangestellten und Romeo sind sich einig: Liebe und ein Gefühl des Daheimseins sind das wahre Glück. Davon können sie die Hotelbesitzerin Julia überzeugen – die mit Romeo ihr persönliches Glück findet. «Man muss das Glück packen, wenn es da ist, manchmal ist es schnell wieder weg», sagt Madame.

Das Stück «Glück – c’est quoi le bonheur?» der Musik-Theater-Gruppe «Just a moment» wird am Fr., 8. April, und Sa., 9. April, jeweils um 19.30 Uhr in der Aula der OS Tafers an der Juchstrasse 9 aufgeführt. Reservationen unter admin@insieme-fr.ch.

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