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Im Hotel Rhätia Bier servieren anstatt in Amtsstuben politisieren

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Autor: Irmgard Lehmann

Um in der Dorfkirche die Orgel zu spielen, braucht sich Hubert Zurkinden, Theologe, Berufsmusiker und einstiger Generalsekretär der Grünen Schweiz, keinen «Joppen» überzuziehen. Denn das schmucke Kirchlein in St. Antönien steht gleich neben seinem Haus, dem Hotel Rhätia: «Ich kann doch gleich mit der Küchenschürze kommen», sagt er schmunzelnd zu den Gästen, die ihn gebeten haben, von der kostbaren Barockorgel im Kirchlein eine Kostprobe zu geben.

Ob das Kleinod von einer Orgel (18. Jh.) oder ganz einfach die nahe Kirche (15. Jh.) Hubert Zurkinden den Entschluss erleichtert hat, von der Stadt in dieses doch gottverlassene St. Antönien zu ziehen?

Hausorgel im Hotel

Die Musik bleibt sein Lebenselixier und dafür steigt der Hotelier schon früh aus den Federn und spielt eine Stunde auf seiner Hausorgel – dann, wenn alle Gäste noch schlafen. Das Instrument hat er von Freiburg nach St. Antönien gezügelt. Die Orgel steht nun in der Wohnung im Untergeschoss des Hotels. «Es ist manchmal hart, nach einem langen Arbeitstag so früh aufzustehen. Doch die Musik ist etwas vom Wichtigsten für mich», sagt der Hotelier.

Guter Job ade

Regula Strobel und Hubert Zurkinden gehören wohl zu den Exoten im Hotel- und Gastgewerbe. Weisen die Quereinsteiger doch eine Biografie auf, die ungewöhnlich ist. Beide haben einen guten Job an den Nagel gehängt.

Die studierte Theologin Regula Strobel war «la Femme d’égalité» des Kantons Aargau, wie sie lächelnd sagt, sprich Leiterin der Fachstelle für Familie und Gleichstellung. Seit 2001 auch Generalrätin in der Stadt Freiburg.

Ihr Ehemann Hubert Zurkinden, ehemaliger Grossrat (2003-2007), war neun Jahre Generalsekretär der Grünen Schweiz. Vor zwei Jahren hat er den Entschluss gefasst, die nationalen Wahlen im Jahr 2011 nicht mehr mitzutragen. «Für uns beide war es klar, wenn nochmals eine Veränderung, dann jetzt», sagt die 54-jährige Regula Strobel. «Und der kirchliche Dienst war für uns keine Option mehr», ergänzt Hubert, 55-jährig.

Letzte Gelegenheit

Nun hat sich ihr Alltag grundlegend verändert. Regula Strobel steht um 5.30 Uhr auf, um das Frühstück zu richten. «Ich brauche zum Glück wenig Schlaf», sagt sie. In der schönen Bündnerstube – Schnitzereien zieren Wände und Decken – knarrt der Fussboden unter ihrem dezidierten Schritt. Die Frau ist am richtigen Ort. «Gastgeberin zu sein, davon habe ich schon lange geträumt», sagt sie.

Für die Finanzen und für die Küche ist sie zuständig. Sie backt selber Brot und bereitet die Desserts her, kocht aber auch mal für die Gäste ein Viergangmenü, wenn der Koch ausfallen sollte oder frei hat.

«Als Lagerköchin habe ich viele Erfahrungen gesammelt», antwortet sie auf die erstaunte Gegenfrage, ob man denn das einfach so kann. Der Gastwirt seinerseits gibt ein ungewohntes Bild ab. Der einstige Politiker bringt jetzt den Gästen Bier. Er ist für den Service zuständig.

Hinter dem Mond links

Doch wie kommen die beiden ausgerechnet nach St. Antönien, in das Dorf, das sich mit dem Werbeslogan «Hinter dem Mond links» verkauft?

Als Naturfreunde, Berggänger und Skitourenfans sind die beiden schon oft auf unberührte Orte gestossen – einst auch aufs «Rhätia» in St. Antönien. Seit 2008 haben sie ernsthaft ans Umsteigen gedacht und ein Haus gesucht. «Als eines Tages das Hotel Rhätia ganz unerwartet in der Gastrozeitung zum Verkauf ausgeschrieben war, da wussten wir, das ist es», sagen sie unisono.

Liebe auf den ersten Blick? «Ja schon, aber schlaflose Nächte habe ich trotzdem gehabt», meint Hubert Zurkinden. «Was haben wir uns da alles aufgeladen?» Mit dem Gastro-Grundseminar und einem dreimonatigen Stage in der Lenk hat er sich auf den neuen Job vorbereitet.

Grüsse nach Freiburg

Und wie sind die ersten Erfahrungen? «Der Betrieb läuft gut», meint der Gastwirt. «Das Haus hat Cachet, eine schöne Terrasse und der Bus hält vor der Tür.»

Doch die langen Tage und das «permanente Dransein» mache ihm auch zu schaffen. «Jetzt putze ich halt Kaffeemaschinen und ziehe auch mal Betten an», meint er schmunzelnd. (Im Betrieb arbeiten vier weitere Personen)

Die beiden «Grünen» haben nun ein eigenes Haus und vor diesem Haus steht auch ein eigenes Auto. Zum Abschied steht Hubert vor der Tür und zurück bleibt der Satz: «Lasst mir Freiburg grüssen.»

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