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Im Notfall dürfen Sirenen nicht schweigen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Fahrettin Calislar

Während etwa zwei Stunden läuten Roland Agostinis beide Handys Sturm. Er, der für Bau und Technik beim kantonalen Zivilschutz zuständig ist, fährt kreuz und quer durch den Kanton und horcht in den Äther. Die Aufgabe: Er muss zusammen mit seinen Kollegen Sirenen aufspüren, die nicht so funktionieren, wie sie in einem Ernstfall sollten.

Erstes Ziel: Bösingen. Die Sirene am Dorfeingang hatte eine Panne und musste repariert werden. Agostinis will deshalb besonders aufmerksam hinhören. Vor Ort trifft er Raphael Zosso. Der junge Zivilschützer ist für die Sirene zuständig.

Der erste von drei kurzen Alarmen – per Fernbedienung ausgelöst in der Einsatzzentrale der Polizei – kommt pünktlich um 13.30 Uhr. Es heult, wie es sollte, Zosso macht einen Haken ins Protokoll. «Vor der Reparatur klang die Sirene wie ein sterbender Walfisch», erklärt Agostinis grinsend, als er wieder in den Jeep steigt.

In Fräschels ist es ruhig

Immer wieder rufen Mitarbeiter an. Eine Meldung, wonach es in Fräschels still geblieben ist. «Dann versucht es mal von Hand», weist Agostinis den Mitarbeiter an. Der ferngesteuerte Impuls scheint irgendwo stecken geblieben zu sein. Minuten später die Entwarnung, es heult. «Möglich, dass beim letzten Test bei der Handauslösung der Knopf nicht wieder zurückgestellt wurde», vermutet Agostinis. In Flamatt scheint ein ähnliches Problem vorhanden zu sein. Er müsse der Sache nachgehen.

13.50 Uhr, nächstes Ziel: Düdingen. Dort auf dem Silo des Saatzuchtzentrums steht die grösste Anlage des Kantons mit insgesamt 16 Sirenen. Sie bedient einen Rayon fast bis St. Wolfgang. Und schon bei der Ortseinfahrt kurbelt Agostinis das Fenster herunter. Mit der kühlen Luft dringt das beruhigende Heulgeräusch ins Auto. Und begleitet ihn auf dem ganzen Weg durch das Gemeindezentrum. «Das ist für uns ein wichtiger Tag», erläutert er.

Übermittlung im Zentrum

Das dritte Ziel ist in der Stadt Freiburg, der Wasseralarm beim Kraftwerk in der Unterstadt. Punkt 14.15 Uhr ist auch diese Anlage abgehakt. Alles ist, wie es sein sollte. Der Sirenenfachmann fährt weiter.

Zwischen den Heultönen kommen wieder Rückmeldungen: In Estavannens und Gurwolf herrscht alltägliche Ruhe. Alles andere hätte Agostinis verwundert, denn die Sirenen dort wurden wegen eines Umbaus abgeschaltet. «Es geht eben nicht nur um Sirenen, sondern auch um die richtige Übermittlung des Signals.»

Zurück im Büro erfährt Agostinis vom Kommandanten für das Sense-Oberland, dass die Sirene am Schwarzsee offenbar nicht bis in den Weiler Mösli reicht. Das heisst, so Agostinis: «Nun muss die Route für die mobile Sirene geändert werden.» Ein Puzzlestein mehr für die Optimierung des Alarmsystems.

Probleme sind erwünscht

Nach und nach sickern die letzten Meldungen ein. Die Kontrolleure waren heuer in St. Antoni und Chésopelloz unterwegs. Echte Probleme gab es auch dieses Jahr nicht. Zwar einige Unregelmässigkeiten und offene Fragen, aber nichts was Agostinis Blutdruck über Gebühr erhöhen würde.

Um 15.30 Uhr ist der Stress für dieses Jahr definitiv vorbei. «Momoll, das läuft alles tipptopp», freut sich Agostinis. Es gehe nun ans Auswerten. Wo ein Problem entdeckt wurde, geht er der Sache nach. Und nächstes Jahr bringt er sich wieder auf Horchposition.

Roland Agostinis ist am Tag des Probealarms unterwegs und schaut nach dem Rechten – auch in den Schaltkästen.Bild Charles Ellena

Sirenen:Systeme müssen erneuert werden

Gegen 9000 Sirenen gibt es in der Schweiz, rund 250 stehen im Kanton Freiburg. Hinzu kommen besondere Wasseralarme entlang der Saane sowie einige Dutzend mobile Anlagen. Letztere wurden dieses Jahr nicht getestet und ihre Zahl nimmt ab. «Sie werden aber nicht verschwinden», ist Roland Agostinis vom Amt für Bevölkerungsschutz und Militär überzeugt. Neben den Anlagen auf Kantonsgebiet ist er auch für den Funktionstest der Sirenen in Münchenwiler, Clavaleyres und Albligen zuständig.

Im Rahmen eines Systemwechsels wurde das Netz erneuert. Zurzeit werden zwei Drittel der Sirenen ferngesteuert ausgelöst, ein Drittel von Hand. Zuständig für das Funktionieren ist der Zivilschutz. Neben den kantonalen Stellen müssen auch die Gemeindebehörden einen Alarm auslösen können. «Sie sollten wissen, wo der Schlüssel zum Schaltkasten ist und was sie zu tun haben. Das will geübt sein.» Neben stillen Tests unter dem Jahr findet regelmässig ein landesweiter Probealarm statt.

Erfahrungsgemäss sind es nicht die grossen Katastrophen, die das Alarmierungssystem nötig machen, sondern eher lokale Vorfälle, beispielsweise Hochwasser oder Sturmschäden. «Diese nehmen deutlich zu», sagt Agostinis. «Wir sprechen heute vor allem von Mühleberg, aber es ist vor allem die Natur, die uns zu schaffen machen kann.fca

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