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Im Seeland wird sich der Wolf kaum dauerhaft ansiedeln

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Ein Wolf geht auf seiner Wanderung durch den Seebezirk, dies machen Schafrisse deutlich. Ist das Seeland ein Gebiet, in dem sich ein Wolfsrudel niederlassen wird? Nein, sagt ein Experte. Es gibt bessere freie Gebiete für die Raubtiere.

Ein Wolf hat im Seebezirk erneut Schafe gerissen (die FN berichteten). Ein Schafzüchter sagte dazu, dass der Wolf im Seeland nichts zu suchen habe. Es stellt sich die Frage: Hat es denn früher im Freiburger und Berner Seeland Wölfe gegeben? Ist in der Folge damit zu rechnen, dass künftig auch in diesem Gebiet Wolfsrudel ansässig werden? Bringen sie neben den unerwünschten Rissen auch einen Nutzen? Diesen Fragen sind die FN nachgegangen und haben dafür mit zwei Experten gesprochen. 

«Wölfe können auf ihrer Abwanderung überall auftauchen», sagt Ralph Manz von der Berner Stiftung Kora, welche Raubtierökologie und Wildtiermanagement unter einem Dach vereint. Ob der Wolf vor seiner Ausrottung im Seeland heimisch war, kann er aber nicht sagen: «Wir wissen nicht, was früher war.» Klar sei, dass Wölfe in Rudeln aufwachsen und im Alter von ein bis zwei Jahren für die Suche nach einer Partnerin oder einem Partner und einem noch unbesetzten Revier abwandern. Es habe in den letzten Jahren immer wieder Nachweise gegeben für die Präsenz von Wölfen im Seeland. «Der Wolf wandert dabei durch das Gebiet und nimmt sich die Nahrung, die er am einfachsten erbeuten kann.» Der Wolf sei ein Opportunist: «Er reisst Beute, wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet.» 

Dieses Verhalten ist für den Wolf sinnvoll, da der Jagderfolg oft ausbleibt und ein Wolf somit lange hungern muss. Er kann es sich nicht leisten, eine Chance auf Beute zu verpassen. Dies führt aber auch dazu, dass flüchtende Tiere wiederholt den Tötungsinstinkt des Wolfs auslösen. In einer eingezäunten Schafweide zum Beispiel kann es sein, dass er mehr Tiere tötet, als er fressen kann.

Nicht das Vorzugsgebiet

Weil also der Wolf überall auftauchen kann, müssten laut Manz Schafe oder Geissen genauso geschützt werden wie Hennen vor dem Fuchs: «Die Hennen sperren wir in der Nacht auch ein und schützen sie so vor dem Fuchs.» Die Bevölkerung im Seebezirk müsse sich aber nicht auf ein Wolfsrudel gefasst machen: «Das Seeland ist nicht das Vorzugsgebiet des Wolfs.» Denn es gebe weit günstigere und noch freie Gebiete in den Voralpen und Alpen. 

Ein Wolfsterritorium muss jeweils so gross sein, dass die Elterntiere jedes Jahr genug Beute machen können, um ihren Nachwuchs grosszuziehen. Das sind ungefähr 200 Quadratkilometer, etwas weniger als die Fläche des Kantons Zug. Je weniger Beutetiere in einer Region leben, desto grösser müssen die Wolfsterritorien sein. Die ersten Ergebnisse von mit Sendehalsband ausgestatteten Wölfen zeigten laut Kora zudem, dass auch Rückzugsräume in der von Menschen intensiv genutzten Kulturlandschaft wichtig sind für die Lage und Grösse der Territorien.

Das Seeland ist zu dicht besiedelt und durch Strassen zerschnitten, als dass es attraktiv sein könnte für ein Wolfsrudel.

Ralph Manz
Stiftung Kora
Nachweise für den Wolf für den Zeitraum seit Januar 2012 für die Kantone Aargau, Bern, Baselland, Freiburg, Solothurn, Neuenburg und Zürich. Die roten Punkte zeigen sichere, die blauen von Fachpersonen überprüfte und die grünen nicht verifizierbare Nachweise.
Kora/zvg

Einen Nutzen könnte der Wolf mit seiner Präsenz jedoch auch im Mittelland bringen: «Er hilft, Wildbestände zu regulieren», sagt David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz. Gerade im Mittelland seien ausgesprochen viele Rehe flächendeckend vorhanden. Das ist ein Problem für die Verjüngung von Waldbeständen, wie sich auch in der Region Murten zeigt. Dort werden anstelle von Fichten wegen des Klimawandels vermehrt Eichen gepflanzt. «Gerade die Eiche ist sehr anfällig auf Verbiss», sagt Gerke, der selber als Jäger und Schafzüchter tätig ist. «Die Jagd alleine kann das Problem nicht lösen.» Deshalb sei es gut, wenn der Wolf wie auch der Luchs mithelfen, Bestände von Rehen oder Rothirschen zu regulieren. Auch Wildschweine fresse der Wolf, «das sehen wir im Waadtländer Jura». Wildschweine könnten bekanntlich grosse Schäden an Kulturen anrichten. «Auch hier könnte uns der Wolf somit helfen.»

Der Kreislauf

Auch auf die Natur hat der Wolf laut David Gerke einen positiven Einfluss: «Es gibt eine Reihe von Aasfressern wie zum Beispiel Greifvögel, die sich von Kadavern ernähren.» Kadaver, die der Wolf liegen lässt, bedeuteten viel für die Natur: «Es gibt dadurch mehr Nährstoffe im Boden, und das Wasser bleibt in der Erde, weil die Verdunstung wegfällt.» Reste von toten Tieren hätten auch auf Pflanzen, Bakterien, Pilze und Insekten einen positiven Einfluss: «Der Wolf setzt den Kreislauf in Gang.» Er sei selber Jäger, sagt Gerke, doch es sei ein Unterbruch im Kreislauf, wenn er den Hirsch abtransportiere. «Der Wolf schliesst die Lücke.»

Für die Schafzüchter im Seebezirk gilt es, ihre Nutztiere zu schützen. 
Etelka Müller

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