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Im Sekundentakt durch die «Niagara»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In Reih und Glied präsentiert sich im Migros-Regal der Salat, als ganzer Bataviasalat oder fixfertig als Saisonmischung abgepackt. Die FN nehmen einen Salatkopf unter die Lupe und machen sich auf die Suche nach seinem Ursprung. In den Boden gekommen ist er als Setzling auf dem Betrieb «Gutknecht Gemüse» in Ried. Als kleines Pflänzchen wird er in einem Torf-Würfel aus Holland, Deutschland oder aus der Schweiz angeliefert. Bruno Gutknecht führt auf ein Feld, auf dem seine Mitarbeiter letzte Woche die kleinen Pflänzchen mit einer Maschine gesetzt haben. Nun wachsen sie in schnurgeraden Reihen. «Von Anfang März bis Ende August setzen wir wöchentlich Kopfsalat, Batavia und Eisberg», erklärt Bruno Gutknecht, der den Betrieb mit Pascal Gutknecht führt. Der Salat wird gestaffelt gesetzt und kann somit auch gestaffelt geerntet werden. «Je nach Sorte ist er nach vier bis sechs Wochen erntereif.»

Lieferauftrag per SMS

Es ist warm und trocken; eine kreisende Sprinkleranlage versprüht Wasser über den Salat. Nicht nur Wasser braucht unser Bataviasalat zum Wachsen; je nach Wetter fahren Gutknechts mit Traktor und Spritze über die Felder, um Pflanzenschutzmittel gegen Insekten oder Pilzkrankheiten zu versprühen. Auch das Unkraut, das zwischen den Salatköpfen wächst, muss weg. Sind die Unkräuter noch klein, fährt der Gemüseproduzent mit einer Hacke am Traktor über das Feld und eliminiert das Unkraut mechanisch. Das «Schaben», wie Gutknecht und seine Berufskollegen diesen Vorgang nennen, wird unmöglich, wenn das Unkraut zu gross ist: «Da müssen wir von Hand jäten.» Auch die Salaternte ist Handarbeit. Bruno Gutknecht nimmt den Schnitzer aus dem Hosensack, bückt sich, schneidet einen Salatkopf ab und legt ihn in eine grüne Kiste.

 Nach der Ernte lautet die Devise: So schnell wie möglich verarbeiten. Gutknecht liefert an mehrere Händler, so auch an die Firma Spavetti in Kerzers. Jeden Tag gibt der Gemüseproduzent seinem Abnehmer bis 13 Uhr durch, wie viel er am nächsten Tag von welchem Gemüse liefern kann. Spätestens um 16 Uhr erhält Gutknecht ein SMS mit der definitiven Liefermenge. Nicht immer passen die Vorstellungen der Produzenten mit jenen der Händler zusammen: «Wir können nicht immer liefern, was sie wollen.»

Von der Kiste auf die Waage

Auch unser Bataviasalat schafft es in die Lieferung, die Gutknecht zu Spavetti bringt. In der grossen Eingangshalle des Gemüsehändlers ist es kühl; die Mitarbeiter kontrollieren jede Salatkiste auf ihre Qualität. Ein Mitarbeiter fährt die gestapelten Kisten mit einem Gabelstapler in einen Raum, der mit zwei bis fünf Grad noch kühler ist. Ein anderer Mitarbeiter nimmt den Salat heraus und legt ihn auf ein Förderband. «Wir arbeiten rund um die Uhr, sieben Tage die Woche», sagt Geschäftsführerin Daniela Spavetti.

Auf dem Förderband wird unser Salat in die Hygienezone befördert, und dort hört sein Leben als ganzer Kopf abrupt auf: Mitarbeiterinnen schneiden den Storzen weg und rüsten ihn. Die Blätter fallen auf ein weiteres Förderband und gelangen in die automatische Schneidemaschine. In einem kalten Wasserbad mit angereicherter Luft wird er gewaschen. «Wir haben verschiedene Linien für verschiedene Salate», erklärt Spavetti. Eine Waschlinie ist mit dem Namen «Niagara» beschriftet. «Diese Linie heisst so, weil der Salat durch einen Wasserfall läuft.»

Nach der automatischen Wäsche folgt die automatische Schleuder. Je nach Salat dreht sie langsamer oder schneller. «Nicht jede Sorte verträgt gleich viel», sagt Spavetti. Die letzte Station schliesslich ist die kreisförmige «Mehrkopfwaage»: Der Salat fällt vom Förderband in eine der vielen Wägeschalen. Ist von jeder Salatsorte genügend drin, fällt die Portion weiter in einen Beutel, dem der Sauerstoff entzogen und verschlossen wird. «Pro Minute kommen 40 Beutel unten raus», sagt Spavetti. Maximal zehn Minuten dauert es, bis unser zerlegter Salat die Waschlinie durchlaufen hat und im Beutel ist.

Die fertig verpackte Saison-Salatmischung gelangt nicht direkt ins Migros-Regal, sondern macht einen Umweg über Marin, von wo sie in die 36 Migros-Filialen der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg verteilt wird. Auch die Salate, die als Stück verkauft werden, gehen denselben Weg. Um spätestens zehn Uhr hat der Produktmanager in der Zentrale die Bestellungen aller Filialen zusammen und gibt sie seinen Lieferanten weiter–auch an Spavetti. «Unsere Lieferanten bringen die Ware am Nachmittag, am nächsten Tag sind sie in den Filialen», erklärt der Beschaffungsverantwortliche Stephane Berset. Der Salat wird in Marin vom Spavetti- auf den Migros-Lastwagen umgeladen und in die Filialen gebracht. Viele Faktoren bestimmen die Bestellung, eine Hauptrolle spielt laut Berset das Wetter. «Wenn es kalt ist, wollen die Kunden Zucchetti, bei warmem Wetter sind Gurken und Salate gefragt.»

Überschuss landet in Sugiez

 Will kein Kunde unseren Bataviasalat kaufen, wandert er nicht in den Abfalleimer. Die Migros macht laut Berset kurz vor Ladenschluss einen Spezialpreis für die Kunden, in einem zweiten Schritt reduziert sie den Preis für die Mitarbeiter. Bleibt immer noch Gemüse im Ladengestell, landet es in der Kompostieranlage in Sugiez.

Import: Ist Schweizer Salat reif, sind die Zölle hoch

B runo Gutknecht und seine Schweizer Berufskollegen stehen nicht in direkter Konkurrenz mit den ausländischen Gemüseproduzenten. Die meisten in der Schweiz angebauten Gemüse unterliegen einem Zollschutz, der die Einfuhr limitiert, erklärt Moana Werschler, Sprecherin des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten. Für unseren Bataviasalat bedeutet dies: Weil er im Winter in der Schweiz nicht wächst, können ihn Spavetti und die anderen Schweizer Handelsbetriebe während dieser Zeit praktisch zum Nullzoll unbeschränkt importieren. Ist der Salat im Frühling auf den Schweizer Feldern reif, erhebt der Bund einen Zoll. Der Import von ausländischem Salat lohnt sich dann kaum mehr, und die inländischen Produzenten können ihre Ware absetzen.

Wenn die Schweizer Gemüseproduzenten die Nachfrage trotzdem nicht decken können, bewilligt der Bund sogenannte Ergänzungskontingente mit einem tiefen Zollansatz. Dies kommt vor, wenn das Wetter – etwa Hagel oder starke Regenfälle – kurzfristig zu Ernteausfällen führt oder wenn die Schweizer Konsumenten im Sommer mehr Gemüse essen wollen, als die Schweizer Bauern produzieren können. Diesen Frühling bewilligte der Bund solche Ergänzungskontingente, weil sich das Wachstum vieler Kulturen wegen dem nasskalten Wetter zwei bis drei Wochen verzögert und somit die Ernte verspätet hat.

Salat wird derzeit nicht importiert, erklärt Moana Werschler: «Momentan haben wir Vollversorgung und damit genügend Salat aus einheimischer Produktion.» hs

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