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Im Spiel lernen Kinder gerne

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Luca* wartet schon an der Türe auf Irmgard Köstinger. Er läuft voraus Richtung Wohnzimmer, lässt die Heilpädagogin kaum seiner Mutter Guten Tag sagen, sondern zieht sie weiter, und inspiziert schon die grosse Tasche, die Irmgard Köstinger mitgebracht hat. Doch erst nach dem Willkommenslied darf Luca die Tasche leeren. Irmgard Köstinger nimmt einen Eierkarton, Luca schüttelt und öffnet ihn–und findet Plastikeier. «Legst du das blaue Ei in den blauen Becher?», fragt Irmgard Köstinger. Luca legt das Ei in den gelben Becher und das rote Ei in den grünen; dann legt er alle Eier zurück in den Karton, verschliesst ihn und sagt: «Fertig.» Doch die Heilpädagogin öffnet den Karton wieder–und lässt Luca versteckte Eier suchen.

Gezieltes Spielen

«Das Spielen in einer heilpädagogischen Fördereinheit ist immer gezielt», sagt Irmgard Köstinger. Für einige sehe es so aus, als ob sie einfach ein wenig mit einem Kind spiele. «Eine Heilpädagogin hat aber immer bestimmte Förderziele vor Augen.» Sie besucht Familien, deren Vorschulkinder sich mit Verzögerung entwickeln (siehe auch Kasten); normalerweise ist sie einmal in der Woche während eineinhalb Stunden in einer Familie. Sie arbeite mit dem Kind und den Eltern an bestimmten Themen und zeige den Eltern beispielsweise, wie das Kind die Welt über das Spiel entdecke. «Es ist erstaunlich, was in der kleinkindlichen Entwicklung alles geschieht», sagt Köstinger. Es gebe ein Zeitfenster, während dem ein Kind bestimmte Dinge gerne lerne. «Später kann etwas zwar aufgeholt werden–aber das Kind muss mehr Aufwand betreiben.»

Die Eltern von Luca sind froh um die Besuche der Heilpädagogin. Als ihr Sohn vier Monate alt war, erfuhren sie, dass er das Williams-Beuren-Syndrom hat; die Behinderung ist genetisch bedingt und bringt unter anderem eine kognitive Beeinträchtigung mit sich. «Durch den Früherziehungsdienst lernten wir, wie wir ihn im Spiel fördern können», sagt Lucas Mutter. Zudem sei Irmgard Köstinger eine wichtige Bezugsperson geworden. «Sie sieht in unsere Familie hinein und merkt, wenn wir überfordert sind.» Und sie könne bei Entscheiden–beispielsweise, welche Kita Luca besuchen solle–beraten. Gleichzeitig helfe sie bei administrativen Fragen. «Es gibt Angebote für alles und auch Lösungen für Geldfragen–doch wir wussten nicht, an wen wir uns wenden mussten», sagt Lucas Mutter. Sie wünscht sich, dass die Anlaufstellen für Kinder mit Behinderungen besser gebündelt würden.

«Wenn Kinder in ihrer Entwicklung Verzögerungen haben, kann das für die Familie sehr belastend sein», sagt Irmgard Köstinger. «Unsere Besuche sollen Freude bringen und den Eltern weiterhelfen.»

Die Spielzeit ist schon fast um. Bevor die Heilpädagogin ihre Spiele wieder in der Tasche verstaut, singt sie mit Luca «Häsli i der Gruebe». Als die Zeile «Häsli gump!» ertönt, springt Luca begeistert auf und hüpft mit Irmgard Köstinger durch das Wohnzimmer.

*) Name geändert.

Früherziehungsdienst: Kinder mit Schwierigkeiten möglichst früh fördern

K inder mit einem Ent wicklungsrückstand oder einer Behinderung sollen möglichst früh gefördert werden, damit sie den Rückstand stabilisieren oder gar aufholen können: Das ist das Ziel des Früherziehungsdienstes. 1968 haben Eltern von geistig behinderten Kindern den Dienst gegründet: «Sie fühlten sich alleine und suchten professionelle Unterstützung», sagt Marianne Schmuckli, Direktorin des Früherziehungsdienstes. Seit 1975 gehört er zur Stiftung Les Buissonnets.

Die Heilpädagogischen Früherzieherinnen des Dienstes gehen zu den Familien nach Hause: Sie spielen und fördern die Kinder ab Geburt bis zu sieben Jahren und binden die Eltern ein. Einige der Kinder haben kleinere Entwicklungsauffälligkeiten und werden später normal eingeschult. «Dank der frühen Unterstützung können sich diese Kinder normal entwickeln», sagt Schmuckli. Andere Kinder haben so besondere Bedürfnisse, dass sie später das Schulheim der Stiftung Les Buissonnets besuchen (siehe Text unten). Auch sie werden durch die frühe Förderung gezielt stimuliert.

Der Früherziehungsdienst wolle auch die Eltern stärken, sagt Schmuckli. Das Engagement der Eltern sei sehr wichtig. «Einige engagieren sich sehr stark, andere wiederum haben mehr Mühe, auch mit der eigenen Situation.» Für solche Eltern bedeuteten bereits kleine Veränderungen grosse Schritte. «Wenn sie sehen, dass sich ihr Engagement lohnt und sich ihr Kind entwickelt, ist das sehr eindrücklich und lohnend.»

Zu früh geborene Kinder tragen ein grosses Risiko, in der Entwicklung hintennachzuhinken. «Sie können sich sehr gut entwickeln, doch müssen sie aufmerksam begleitet werden», sagt Schmuckli. Zudem kommen behinderte Kinder zum Früherziehungsdienst. Und dann gibt es Kinder mit Auffälligkeiten im Verhalten: «Entweder sind sie sehr schwierig zu führen oder sehr passiv und fallen darum auf.» In allen Fällen klären die 39 Heilpädagoginnen, zwei Psychologinnen und zwei Pädagoginnen des Früherziehungsdienstes, die sich 22 Stellen teilen, ab, ob eine Begleitung nötig sei. Jährlich begleitet der Dienst rund 400 Kinder im ganzen Kanton.

Schmuckli ist überzeugt: Je früher die Förderung einsetzt, umso besser kann sich ein Kind entwickeln. «Schön wäre, könnten wir noch niederschwelliger, noch präventiver arbeiten.» njb

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