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«Im Zoo sind die Tiere im Fünfsternehotel»

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Aber nein. Dieser Somali-Wildesel macht doch einen friedlichen Eindruck? Doch Kurator Adrian Baumeyer erklärt: «Dieser Esel wurde von Menschenhand aufgezogen und verhält sich daher nicht arttypisch, wenn ein Mensch seinen Weg kreuzt.» Somali-Wildesel sind eine ganz seltene Art, und darum ist das Tier im Basler Zoo. Ein Wassergraben entlang des Zauns trennt die Besucher vom Tier. «Tiere sollten niemals von Menschen aufgezogen werden, wenn man ihr natürliches Verhalten erhalten will», fügt Baumeyer bei.

Gorillas und Totenkopfäffchen

Auf dem Rundgang durch den Zoo führt uns Baumeyer auch zum riesigen Affenhaus mit einem gigantischen Aussenbereich wo Schimpansen, Gorillas, Totenkopfäffchen sich in den Netzen austoben. Im Betonbau hingegen geht es gemächlicher zu. Baumeyer gibt zur Begrüssung einen hechelnden Laut von sich und zeigt einem Schimpansen seine Uhr. Prompt rea­giert der Schimpanse und drückt sein Gesicht an die Glaswand. Der Kurator kennt seine Tiere. Die grosszügige Affenanlage im Basler Zoo wurde 2012 neu errichtet.

Eine der Aufgaben Bau­meyers ist die Koordination von Zuchtprogrammen. Er zeigt auf den 19-jährigen Gorilla-Silberrücken und seine dreijährige Tochter: «Wenn die Tochter achtjährig und geschlechtsreif ist, werden wir sie an einen anderen Zoo abgeben.» So werde sichergestellt, dass die Gene in den Zoopopulationen gemischt werden.

Attraktion Elefantenanlage

Neu gemacht ist auch die 5000 Quadratmeter grosse Elefantenanlage. Den drei Kühen und dem Bullen stehen seit einem Jahr eine Freilaufhalle und drei grosszügige Aussenanlagen zur Verfügung. Aber warum gibt es da so viel Beton und kaum Grünes? «Elefanten fressen den ganzen Tag, und daher wären Äste und Bäume innert kurzer Zeit weg.» Zur Beschäftigung wird die Futtersuche den Tieren schwer gemacht. Elefanten müssen nach dem Futter suchen.

Leute zum Staunen bringen

Der Zoo Basel ist ein zoologischer Garten mit viel Grün und einem klaren Konzept: «Wir wollen die Leute zum Staunen und das Tier den Menschen näherbringen», betont Baumeyer. Der Zoo sei ein Bildungsort. Die Infos werden knapp und die Tiere artgerecht gehalten. Doch wie schafft es der Zoo, das Tier für den Menschen interessant zu machen? «Alles, was vom Tier ablenkt, versuchen wir, auf dem Minimum zu halten.»

Ein wichtiger Teil ist auch die Fütterung: «Ein Raubtier muss kein Filet haben, sondern eine ausgewogene Ernährung.» So werden im Zoo, wenn immer möglich, tote Beutetiere mit Haut und Haaren verfüttert. Dies kann auch mal ein überzähliges Zebra sein. Baumeyer: «Doch dann gibt es eine Woche lang kein Futter mehr.»

Auch nach sechs Jahren ist Baumeyer von seiner Arbeit fasziniert, obwohl viel administrative Arbeit anfällt. Auf europäischer Ebene ist der Biologe zuständig für das Zuchtprogramm der Totenkopfaffen. 75 Institutionen sind dem Programm angeschlossen.

Kritik der Tierschützer

Für jeden Tierschützer ist ein Zoo ein Dorn im Auge. Diese Kreise prangern etwa das Einsperren der Tiere an. Wie geht man damit um? Bau­meyer: «Die Argumentation von Zoogegnern beruht mehr auf Emotionen als auf Fakten.» Auch in der Natur haben die Tiere Einschränkungen: Futter und Wasser sind nicht überall verfügbar, und hinter jedem Gebüsch könnte ein Löwe lauern. In vielen Aspekten gehe es den Tieren im Zoo daher besser. «Im Zoo sind die Tiere im Fünfsternehotel.» Damit das nicht langweilig wird, werde den Tieren das Leben interessanter gemacht und zum Beispiel das Futter versteckt.

Und wie sehen die Gefahren aus? «Früher waren wir noch direkt mit den Tieren in Kontakt und mussten schauen, dass die Menschen dominant waren. Heute jedoch lassen wir den Tieren ihr Verhalten und sind nicht mehr Chef über sie. Deshalb haben wir auch keinen direkten Kontakt mehr.»

Zeit für Eingliederung

Auch werde dem Eingliederungsprozess wie zum Beispiel bei Gorillas viel Zeit gewidmet: Vor vier Jahren ist ein neues Gorillamännchen, genannt «Silberrücken» aus Warschau nach Basel gebracht worden. Bereits nach einem Tag konnte das erste Weibchen zum ihm gelassen werden. Innerhalb einer Woche hatte er alle Weibchen kennengelernt und seine Position als Chef etabliert. «Bei Gorillas muss der Silberrücken der Chef der Gruppe sein, um die Weibchen, die untereinander richtige «Zankweiber» sind, im Griff zu haben und Stabilität in der Familie sicherzustellen.»

Zur Person

Die Arbeit im Zoo als Leidenschaft

Der 37-jährige Adrian Bau­- meyer ist in Düdingen aufgewachsen und hat Biologie in Freiburg und Basel studiert. Nach der Matura arbeitete er auf einem Reit­- betrieb in Südfrankreich und ist so mit der Tierhaltung in Kontakt gekommen. Während der Studienzeit machte er im Basler Zoo Führungen und hat seine Leidenschaft zur Zoowelt entdeckt. Als Kurator ist er zuständig für die Afrika­- anlage (Zebras, Flusspferde, Strausse) und für das Haus Australis (Kängurus, Buschhühner, Reptilien), das Affenhaus und Tembea, die neue Elefantenanlage. In seinem Team arbeiten 18  Tierpfleger. Adrian Bau­- meyer wohnt in Allschwil und ist jüngst Vater geworden.

il

Zoo-Berufe

Begehrte Lehrstellen im ältesten Zoo der Schweiz

Der Zoo Basel wurde 1874 eröffnet und ist somit der älteste Zoo der Schweiz. Die Anlage ist in zehn Minuten Fussmarsch vom Bahnhof aus erreichbar. Auf einer Fläche von elf Hektaren leben rund 7000 Tiere beziehungsweise 630 Arten. Rund eine Million Besucherinnen und Besucher zählt der Zoo jährlich. Im Zoo Basel arbeiten 130 Angestellte. Die Berufspalette ist breit: Schreiner, Gärtner, Maler, Metzger, Mechaniker, Techniker und Elektriker gehören zum Team. Wer eine Ausbildung als Tierpfleger machen will, muss eine Berufsausbildung abgeschlossen haben oder über eine mehrjährige praktische Berufserfahrung verfügen. Jugendliche ab 15  Jahren können an der Seite eines Tierpflegers ein zweiwöchiges Praktikum machen. Volontariate sind sehr beliebt. Interessierte müssten sich frühzeitig anmelden unter www.tierfpfleger.ch.

Der Zoo ist eine Aktiengesellschaft und hat ein Jahresbudget von rund 22 Millionen Franken. Unterstützt wird er von der Stadt Basel und vom Kanton Baselland wie auch von jährlichen Spenden und Erbschaften im Umfang von rund 8 Millionen Franken. Die 27  Millionen Franken für die neue Elefantenanlage wurden beispielsweise von zusätzlichen Spenden gedeckt. Der Zoo ist 365 Tage offen.

il

www.zoobasel.ch 061 295 35 35, Binningerstrasse 40, Basel.

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