Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Immer häufiger bleifrei auf der Pirsch

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Seit dem 1. September läuft im Kanton Freiburg die Herbstjagd. Mit der Hirschjagd beginnt ab nächster Woche für die 756 Jäger des Kantons die spannendste Phase.

Während das Jagen eine sehr traditionsverbundene Freizeitaktivität ist, findet fast unbemerkt eine grundlegende Veränderung statt: Die Jagd wird bleifrei. «Ich persönlich schiesse seit fünf Jahren ohne Blei», sagt Paul Quartenoud, Präsident der Schiesskommission des Freiburgischen Jägerverbandes. «Ich vermute, dass heute 15 bis 20 Prozent der Jäger bleifrei schiessen. Aber es werden Jahr für Jahr mehr.»

Der Grund für den Wechsel zu bleifreier Munition ist für Quartenoud klar: «Es bleibt etwas Blei in der Natur zurück, und jeder Jäger liebt die Natur.» Für den Schiessverantwortlichen hat der Wechsel noch einen weiteren Vorteil. Die Jäger üben sich regelmässig im Schiessen, und ohne Bleimunition müssen auch die Kugelfänge der Jagdschiessstände weniger häufig gereinigt werden.

Die Belastung sei nicht zuletzt deshalb zurückgegangen, weil es in Freiburg für das Training keine «wilden Stände» mehr gebe, so Quartenoud. Der Verband stelle sicher, dass Jäger vor Beginn der Jagd nicht mehr unkontrolliert ihre Treffsicherheit üben.

Kein Druck von aussen

Der Übergang zur bleifreien Jagd erfolgt fast ohne Druck der Umweltverbände. Für José Collaud, Geschäftsführer und Verantwortlicher für den Bereich Jagd bei Pro Natura Freiburg, ist die Entwicklung kaum bekannt: «Wir haben in der Konsultativkommission für Jagd und Wild das Thema meines Wissens gar nie angesprochen.» Von der Jagd blieben zwar Hülsen in der Natur zurück, dass Blei aber problematisch sein sollte, sei ihm bisher nicht bewusst gewesen.

Kaum ein Thema ist das Essen von Wild, das mit Bleigeschossen erlegt wurde. «Für erwachsene Durchschnittskonsumenten besteht kein Gesundheitsrisiko durch den Konsum von Wildfleisch», schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit in einer Mitteilung. «Allerdings könnten Bleirückstände bei Ungeborenen und Kindern bis sieben Jahre zu Gesundheitsschäden führen.»

Impuls im Fachgeschäft

Der Anstoss zum Wechsel auf Munition ohne Bleigeschosse erfolgt gemäss Paul Quartenoud in erster Linie über den Handel: «Der Verkäufer macht die Jäger auf die neuen Produkte aufmerksam.»

Dies tut beispielsweise Olivier Loretan, Verkäufer von Jagdartikeln beim Waffengeschäft Freesport in Granges-Paccot. «Wir verkaufen bleifreie Munition, und wir schlagen es einem Kunden bei der Beratung auch vor», so Loretan. Er ist selber Jäger, schiesst mit bleifreier Munition und erachtet es als einen vorbeugenden Schritt zu einem schonenden Umgang mit der Umwelt.

«Einige Jäger haben noch einen sehr kleinen Wissensstand über bleifreie Munition», so Loretan. Er erkläre den Jägern die Eigenschaften der bleifreien Munition (siehe Kasten), versuche aber keinesfalls, ihnen diese aufzuschwatzen.

Loretan teilt aus seiner Sicht die Einschätzung, dass heute 15 bis 20 Prozent der Jäger bleifrei schiessen. «Tendenz steigend», wie er sagt. Und dies innerhalb von rund fünf Jahren, seit bleifreie Munition auf dem Markt ist.

Ein Verein mit 100 Prozent

Bereits 100 Prozent der Jäger schiessen bei Diana Sense mit bleifreier Munition. Dies sagt Anton Brügger, Präsident des Vereins. Für ihn ist dieser Schritt insofern logisch, als der Jagdschiessstand in Zollhaus nur noch bleifreie Munition zulasse. «Aus Gründen der Biodiversität», wie Brügger sagt. Die Jäger müssen jährlich in einem Stand den Schiessnachweis erbringen, damit ihnen das Jagdpatent ausgehändigt wird. Für Brügger ist es nur logisch, dass wer im Stand bleifrei schiesst, es auch auf der Jagd tut. «Das Gewehr ist ja dann auf diese Munition eingeschossen.»

Brügger selber habe vor vier Jahren mit der Jagd begonnen und nie mit etwas anderem als bleifreier Munition geschossen. Doch das neue Material habe sich in seinem Verein nicht nur bei jüngeren, sondern auch bei älteren Jägern etabliert, ohne dass dies je zu Diskussionen geführt hätte.

Beginn bei der Ausbildung

Heribert Jungo, Präsident des Vereins Hubertus Sense, hält den Übergang auf Bleifrei für einen «vernünftigen Weg». Er selber ist bereits umgestiegen, aber er sagt, dass es noch nicht für alle Waffen bleifreie Munition gebe. Wenn einige Jäger noch etwas zuwarten, dann deshalb, weil diese noch nicht von der neuen Munition überzeugt seien. «Aber wir haben bereits bleifreie Munition, die perfekt ist», sagt er.

Insbesondere bei den Jungjägern sei Bleifrei üblich. «Sie werden in der Ausbildung darauf geschult», sagt Jungo. Die Ausbildungskommission des kantonalen Jägerverbandes sei ganz darauf ausgerichtet.

Den Nutzen relativiert Heribert Jungo aber mit folgender Beobachtung: «Die Schweizer Armee schiesst genau da, wo wir Hochjagd machen. Die schiessen Tausende von Schüssen. Aber alles mit Blei.»

Das Geschoss in einer Patrone ist immer häufiger aus Kupfer. 

Bleiverbot: Eine Prüfung wird vorbereitet

E in Bleiverbot gibt es in der Schweiz für die Jagd auf Wasservögel. Nach Auskunft von Martin Baumann, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesamt für Umwelt, hat der Bundesrat diese Bestimmung 2012 in die Jagdverordnung aufgenommen. Das Hauptproblem bei der Verwendung von Bleischrot an Gewässern sei, wenn Enten Bleikügelchen vom Boden eines Gewässers aufnehmen, und sich durch die Magensäure giftige Bleiverbindungen daraus lösten. Schon drei bis vier Kügelchen reichen aus, um eine Ente so zu töten.

Im Gelände sei das Blei aus dem Jagdbetrieb bislang kaum zum Problem geworden, so Baumann. Metallisches Blei im Boden sei relativ inert, das heisst, es löst sich mit Ausnahme sehr saurer Böden kaum. Allerdings könnten aasfressende Vögel wie Steinadler oder Bartgeier sich am Blei aus der Jagdmunition vergiften, wenn sie im Gelände liegende Eingeweide von Tieren fressen, welche mit bleihaltiger Munition erlegt wurden. Schon heute verlangten Schutzorganisationen, dass die Verwendung bleihaltiger Jagdmunition in der Schweiz durch den Bund zu verbieten sei, so Baumann. Zur Prüfung eines allfälligen Verbots hat das Bundesamt zusammen mit den Kantonen ein Projekt lanciert, welches die Eignung bleifreier Kugelmunition für die Jagd abklären soll.

Der Kanton zieht mit

Was sich im Ausland und auf Bundesebene tut, wird ebenfalls bei den Freiburger Behörden verfolgt. «Beim Schiessen mit Blei findet eine Bodenverschmutzung statt, schliesslich findet die Jagd in freier Natur statt», sagt Marc Mettraux, Sektorchef für Fauna, Biodiversität, Jagd und Fischerei beim kantonalen Amt für Wald, Wild und Fischerei. Die Jagd ist in der kantonalen Gesetzgebung geregelt: Mettraux verweist auf das Reglement über die Ausübung der Jagd, gemäss dem Bleischrot für Wasservögel verboten ist.

Betreffend der herkömmlichen Jagdmunition rechnet Mettraux hingegen nicht mit einem baldigen Bleiverbot. Dies umso mehr, als die Verwendung von bleifreier Munition nicht mit Subventionen unterstützt ist. Die Kontrolle, welche Munition Jäger verwenden, gehöre aber in jedem Fall zu den Aufgaben der Wildhüter. uh

Munition: Kupferlegierung ersetzt das Blei

Olivier Loretan vom Waffengeschäft Freesport in Granges-Paccot blättert in einer mehrseitigen Liste mit Jagdmunition aller möglichen Kaliber. Bleifreie Munition gibt es in alle Varianten. Einzelne Hersteller markieren ihre Produkten auf den Listen mit einem roten Hinweis «bleifrei», andere wiederum stellen nur noch bleifreie Geschosse her. Der Käufer erkennt das dann an einem entsprechenden Hinweis auf der Verpackung.

Eine Patrone bestehe aus einer Hülse, dem Geschoss, der Treibladung und dem Zünder, erklärt Loretan. Die technische Neuerung betreffe einzig das Geschoss, so Loretan. Dieses war bis vor kurzem üblicherweise aus Blei fabriziert, jetzt halten andere Materialien Einzug. Insbesondere eine hoch vergütete Kupferlegierung, je nach Hersteller auch Zink. Bei Schrotladungen kämen auch Stahl oder das teure Bismuth zum Einsatz, so Loretan. Auch bei der Kugelmunition gibt es noch einen Preisunterschied zwischen der neuen und der alten Munition. Dieser dürfte aber mit dem sich verändernden Marktanteil ausgleichen.

Gemäss Loretan hat die heute verwendete Kupferlegierung für das Geschoss beste Eigenschaften. Ein Unterschied zum Blei ist das Gewicht, das zu einer flacheren Flugkurve führt. Loretan sieht darin aber kein Problem: «Man muss nur das Zielfernrohr anders einstellen.» uh

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema