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Immer schön lächeln und winken

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«Sold out» heisst es auf den Anhängen bei den Kassen: ausverkauft. 8000 Personen erleben, wie eine schrullige Frau mit langem weissem Haar, einer Wollkappe, Jeans und abgetragenem Veston am Rand der Bühne steht, lächelt und ihnen zuwinkt. Am Bahnhof würde man den Kopf senken und weitergehen, aber hier winken alle zurück, denn Patti Smith ist eine Ikone und ein Dinosaurier der Rockmusik. Es scheint, als ob sie immer schon da gewesen wäre, so wie das Amphitheater, das sie umrahmt.

Gemächlicher Anfang

Die Band stimmt das ruhige «Dancing Barefoot» an, und Smith tänzelt entrückt hinter dem Mikrofonständer. Ihre Rebellion scheint im Alter von 68 Jahren der Weisheit gewichen zu sein. Doch während «Free Money» raunzt, keift und schreit sie plötzlich und spuckt auf die Bühne–da ist sie, die «Godmother of Punk». «We Shall Live Again» widmet sie allen Kriegsopfern, und da ist auch sie, die politische Aktivistin, welche sich nie scheut, ihre Meinung kundzutun.

Gegen den Mainstream

Es ist seltsam: Je authentischer und politischer Smith auftritt, desto anachronistischer wirkt sie in dem Haufen reizüberfluteter, Selfy-schiessender und dauerkommunizierender Leute. Vielleicht weil sie aus einer Zeit stammt, als Parolen noch keine Floskeln waren und die Angst vor Krieg real war. Passend irgendwie, dass mitten in einen ihrer ruhigen Songs das laute Disco-Boom-Boom von einer anderen Lokalität schallt. Lautstärke schlägt Intelligenz und Intimität.

Widmungen bekommen an diesem Abend auch Jerry Garcia, von dem sie «Dark Star» rezitiert, und Robin Williams, für den sie John Lennons «Beautiful Son» singt. Smiths Kommunikation mit dem Publikum ist herzergreifend: Mal kniet sie am Bühnenrand und schaut in die Arena, als ob sie ihr Glück nicht fassen könnte, mal reizt sie die ganze Szene aus und winkt wie eine gütige Oma zu ihren Enkeln. Sie hat keine Berührungsängste, begibt sich hinunter zur ersten Reihe und verteilt Präsente. Als die Technik der Band wiederholt einen Streich spielt, wirkt sie ein einziges Mal leicht enerviert und fragt das Publikum: «Worüber sollen wir reden? Weichkäse?»

Die Hits zum Schluss

Die Grande Dame wirkt auch körperlich in Hochform und wird umso aktiver, je länger das Konzert dauert. Sie wirbelt herum wie eine 15-Jährige, reisst sich zum Entzücken des Publikums ihre Kappe vom Kopf und schmeisst sie quer über die Bühne. Dann schnallt sie sich die Gitarre um und meint selbstironisch: «Die einzigen französischen Worte, die ich in der Schule gelernt habe, sind: Où est la bibliothèque?» Mit «Beneath the Southern Cross» folgt ein Getöse, dessen sich Neil Young und Crazy Horse nicht schämen müssten.

Die grössten Hits hat sich Smith für den Schluss aufgehoben: «Because the Night», welches sie zusammen mit Bruce Springsteen geschrieben hat, «Gloria», geliehen von Van Morrisons Band Them. Und natürlich «Rock’n’Roll Nigger», dieses Musik gewordene Biest, diese Urgewalt von einem Song. Smith bearbeitet die elektrische Gitarre und schreit: «Hebt die Hände, kämpft für das Wertvollste, was wir haben: Wir sind am Leben und frei! Wir wollen keinen Scheisskrieg mehr! Das hier ist die einzige Waffe, die wir brauchen!» Darauf reisst sie ihrem Instrument die Saiten vom Leib, platziert eine Palästina-Flagge auf der Bühne und ruft: «You are the future!» Und verlässt winkend und lächelnd dieBühne.

Emotionen: Asaf Avidan rührt das Publikum zu Tränen

A uf die Bühne tritt ein schmächtiger Jüngling. Zögerlich zupft er die ersten Töne des Openers «My Latest Sin», und auf Grossleinwand fängt die Kamera ein, wie in der ersten Reihe bereits Tränen fliessen. Asaf Avidan, das ist der junge Israeli, der mit dem Remix seines «Reckoning Song» einen Chart-Erfolg hatte. Die Stimme ist mehr Janis Joplin als Joe Cocker, halb Müesliraffel, halb Eunuch und pure Emotion. Vom ersten Moment an hat er das Publikum in der Hand, erst Recht, als er einen seiner Songs in tadellosem Französisch vorträgt. Der Kerl flirtet mit 8000 Personen gleichzeitig und bringt natürlich auch eine entschlackte Version seines Hits. Ein Mann, eine Gitarre, eine unverwechselbare Stimme – so einfach kann perfekte Rockmusik sein. us

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