Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Immer weniger Nebel im Seeland

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit dem Herbst ist auch der Nebel wieder da. Besonders im Seebezirk bleibt dieNebelsuppeoft besonders lange liegen. Doch Wetterdaten zeigen, dass die Nebeltage im Vergleich zu früher abnehmen. Der Grund dafür ist unklar.

Zurzeit hat der Nebel Hochsaison: Am Morgen liegt oft ein Nebelmeer über der Landschaft. Insbesondere der Seebezirk ist als Nebelloch bekannt: Tagelang kann der dichte Nebel hängen bleiben, während in Freiburg oder Bern die Sonne scheint. Doch im Vergleich zu früher sei der Nebel im Seeland zurückgegangen, sagen viele, die schon lange in der Region wohnen. Auch Paul Leupp aus Kerzers hat das beobachtet. Als Vogelschutz-Obmann des Ornithologischen Vereins ist der Rentner oft früh morgens unterwegs. «Die Veränderung ist für mich eindeutig. Früher gab es viel häufiger dichten Nebel, jetzt haben wir dafür öfter Hochnebel», sagt Leupp.

Wissenschaftlich belegt

Stephan Bader, Klimatologe von Meteo Schweiz, bestätigt dies: «Untersuchungen zeigen, dass die Nebeltage im Schweizer Mittelland zurückgegangen sind.» So verzeichnete der Nebelstandort Zürich-Kloten in den Jahren 1990 bis 2012 während der Herbstmonate September bis November durchschnittlich 24 Nebeltage. Von 1971 bis 1990 waren es in der gleichen Periode noch 30. Ein ähnliches Resultat zeigt eine Untersuchung, die von der Universität Bern in Zusammenarbeit mit Meteo Schweiz durchgeführt wurde: Diese Studie ergab für die Jahre 1971 bis 1975 im Mittelland noch durchschnittlich 41 Nebeltage, für die Jahre 2000 bis 2004 nur noch 25. Damit verminderte sich die Nebelhäufigkeit um rund fünf Tage pro Jahrzehnt. «Diese Zahlen dürften überall in der Schweiz ähnlich sein, also auch im Seeland», so Bader.

 Nicht bestätigen kann er, dass sich die Nebelgrenze in den letzten Jahren nach oben verschoben hat. «Das hört man oft, es gibt aber meines Wissens keine wissenschaftliche Analyse dazu.» Da die Nebelerfassung auf Augenbeobachtungen von Menschen beruhe und nicht messbar sei, sei es schwierig, Daten für eine solche Analyse zu beschaffen.

Erklärung fehlt

Eine Erklärung für den Rückgang der Nebeltage kann Bader vorderhand nicht liefern. «Was dahintersteckt, wissen wir nicht. Das muss noch genauer untersucht werden.» Es gebe aber Spekulationen. Oft sei von einer Zunahme der Bisenlage die Rede und auch die Klimaerwärmung werde als Erklärung ins Spiel gebracht. «Das ist aber reine Spekulation, eine wissenschaftlich belegte Erklärung gibt es noch nicht», erklärt Bader. Da die Nebelbildung von bestimmten Wetterlagen abhänge, sei die Ursache am ehesten in der Veränderung dieser Wetterlagen zu suchen. Ob es sich dabei um kurz- oder langfristige Veränderungen handle, bleibe offen.

 Dass Nebel im Seeland häufiger vorkommt als andernorts, liegt laut Alexander Giordano von Meteo Schweiz an den Seen und am Gelände. «Aufgrund der Gewässer ist Feuchtigkeit vorhanden. Und wo es Feuchtigkeit hat, entsteht Nebel», erklärt der Meteorologe. Dadurch, dass das Seeland wie ein Becken zwischen dem Jura und der Alpenkette liegt, ist zudem der Luftaustausch stark eingeschränkt. «Der Wind kann kaum eindringen und die Feuchtigkeit bliebt liegen.»

Nebel kommt vor allem im Herbst und Winter vor, weil dann die besten Bedingungen herrschen: Feuchtigkeit, Windstille und wolkenlose Nächte (siehe Kasten). «Weil die Sonne im Winterhalbjahr weniger stark ist, kann sie die Luft nicht abtrocknen. Dadurch ist die Luftfeuchtigkeit in dieser Jahreszeit meist hoch», erklärt Giordano. Zudem gebe es im Winter oft klare Nächte, welche die Luft abkühlen und damit Nebel begünstigen.

Die FN beleuchten in einerHerbstseriewährend der Ferien verschiedenste Themen rund um die aktuelle Jahreszeit. Bereits erschienen: «Der Herbst und die allzu späten Ferien» (22.10.). «Mit dem Blues auf der Suche nach der Seele» (23.10.).

Nebel: Gleicher Effekt wie beim Anlaufen der Brille

N ebel ist eine bodennahe Wolke: Er besteht aus kleinsten, in der Luft schwebenden Wassertröpfchen. Definiert wird Nebel über die Sichtweite: «Liegt die Sichtweite unter einem Kilometer, spricht man von Nebel», erklärt der Meteorologe Alexander Giordano von Meteo Schweiz. Als Voraussetzungen, damit Nebel entsteht, braucht es laut Giordano eine hohe Luftfeuchtigkeit, einen wolkenlosen Himmel und es muss windstill sein. «Wenn der Himmel nachts wolkenlos ist, kühlt sich der Boden und die darüberliegende Luft rasch ab», erklärt Giordano. Da kalte Luft weniger Wasserdampf speichern kann als warme, steigt die relative Luftfeuchtigkeit bis der Taupunkt erreicht wird und die Feuchtigkeit zu feinen Wassertropfen kondensiert – dem Nebel. «Der Effekt ist der gleiche, wie wenn man beim Skifahren mit der Sonnenbrille in die Skihütte geht», erklärt Giordano. In diesem Fall kühlt sich die warme Luft der Skihütte entlang der kalten Gläser rasch ab. Die Kondensation führt zum Anlaufen der Brillengläser.

Zwei Arten von Hochnebel

Hochnebel kann laut Giordano auf zwei Arten entstehen. Einerseits indem Bodennebel durch den Wind, oft die Bise, in die Höhe gedrückt wird. Andererseits durch die sogenannte Inversion. Diese entsteht im Winter, weil die Lufttemperatur im Gegensatz zum Sommer nicht mit der Höhe konstant abnimmt, sondern ab einer gewissen Höhe wieder ansteigt. Dadurch können in Bodennähe kalte Luftmassen entstehen, über denen wärmere Luftmassen liegen. Dazwischen kommt es zur Kondensation und es entsteht Nebel. luk

Meistgelesen

Mehr zum Thema