Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Immerhin geht es um Lebewesen»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Tage beginnen früh für Wildhüter Erich Peissard. Während der Jagdsaison, die am Montag für Gämsen und Rehe begonnen hat, dürfen Jäger ab 6.30 Uhr schiessen. Ab dann ist auch Peissard im Einsatz. «Ich positioniere mich an einem Ort, wo ich eine gute Übersicht habe, und beobachte», erklärt der Wildhüter, der seit 17 Jahren für den oberen Sensebezirk zuständig ist.

 Gestern Morgen hat Erich Peissard als erste Station die Geissalp ausgewählt. Während er sonst meist nur mit Hündin Hanka unterwegs ist, hatte er gestern gleich mehrere Begleiter an seiner Seite: Neben dem Fotografen und der Journalistin war dies auch Marc Mettraux, Sektorchef des Amts für Wald, Wild und Fischerei. «Ich versuche, die Wildhüter so oft wie möglich zu begleiten und so einen Einblick in ihre Arbeit zu bekommen», erklärt dieser.

«So etwas tut weh»

Um 6.45 Uhr ist es noch recht dunkel. Immer wieder sucht Erich Peissard mit Feldstecher und Fernrohr die Hänge ab. Es sind aber weder Gämsen noch Jäger zu sehen. Bereits am Montag sei er hier gewesen, erzählt der Wildhüter. Drei Jäger hätten ein Tier erlegt und mitgenommen, zwei meldeten, dass sie eine Gämse angeschossen hatten. Bei der Suche nach den verletzten Tieren sei ein Wildhüter auf eine tote Gämse gestossen, die ein Jäger angeschossen, aber nicht gemeldet hatte. Sie war bereits von Vögeln und Füchsen angefressen.

«Nur weil ein Jäger seine Verpflichtungen, den Fehlschuss zu melden, nicht wahrgenommen hat, musste dieser Bock jämmerlich verenden», sagt Erich Peissard. «So etwas tut weh.» Weh tut es Peissard auch, wenn er ein Jungtier schiessen muss, weil ein Jäger ein Muttertier abgeschossen hat. «Das ist verboten, denn allein hat das Gämskitz keine Chance, zu überleben.»

Trotz dieser Vorfälle betont Marc Mettraux: «Der weitaus grösste Teil der Jäger hält sich an die Regeln.» Auch sei die Zusammenarbeit zwischen Amt und Jägern in der Regel gut–und wichtig: «Die Jäger helfen uns bei der Regulierung der Bestände. Unsere Wildhüter könnten dies nicht alles alleine machen.»

Obligatorisches Schiessen?

Nach und nach wird es hell, nur einige rosarote Wolkenstreifen sind am blauen Himmel zu sehen. Plötzlich hält Peissard inne, tritt vom Fernrohr weg. «Es hat zwei Jäger.» Von der Ferne aus beobachtet Peissard, wie sich der eine installiert und sich seine Beute–einen gut fünfjährigen Bock–aussucht. Mit den ersten Sonnenstrahlen, die sich über die Bergkuppe wagen, fällt der Schuss: Das Tier erschrickt, springt weg und ist wenige Sekunden später hinter Felsen verschwunden.

Ein Fehlschuss könne jedem Jäger passieren, sagt Peissard. «Es ist kalt, windet vielleicht, und auch die Emotionen vor einem Abschuss sind nicht zu vergessen.» Trotzdem befürworten sowohl er wie auch Marc Mettraux höhere Ansprüche an die Schiessfähigkeiten der Jäger. «Wir möchten ein obligatorisches Schiessen mit Mindestanforderungen einführen», sagt Mettraux. Noch befinde er sich in Diskussionen mit den Jägern, diese forderten mehr Zeit. «Vor 2018 wird es wohl nicht kommen.» Eine Verzögerung, die das Amt bedauert. «Wer bei den idealen Bedingungen auf dem Schiessstand nicht trifft, kann keine ethische Jagd ausführen. Immerhin geht es um Lebewesen», sagt Peissard.

Spurensuche ist ein Muss

Obwohl der Gämsbock weggesprungen ist, kann sich Erich Peissard nicht sicher sein, ob dieser auch unverletzt ist. «Bei jedem abgegebenen Schuss, der nicht sofort tödlich ist, muss der Jäger eine Kontrolle durchführen.» So hat er seinen eigenen Standort, den Standort des Tiers sowie dessen Fluchtrichtung zu markieren, zudem muss er nach Blut oder anderen Spuren suchen, die auf eine Verletzung des Tiers hindeuten.

Nach einigen Minuten des Beobachtens erhebt sich der Jäger und setzt sich in Bewegung in Richtung Zielort. Auf halbem Weg trifft er seinen Kollegen, gemeinsam suchen die beiden den Boden ab. Es sei schwierig, genau die entsprechende Stelle zu finden, sagt Peissard. «Ideal ist es deshalb, einen Hund dabei zu haben.»

Noch während die Jäger mit der Spurensuche beschäftig sind, lässt sich ganz oben bei den Felsen ein gut fünfjähriger Gämsbock sehen. «Es könnte derjenige von vorhin sein», meint Erich Peissard. Sicher ist dies aber nicht. Sobald deshalb bei Peissard das Natel klingelt und der Jäger das Vorgefallene melden will, macht sich Peissard auf den Weg. Jäger und Wildhüter kennen sich und begrüssen sich freundschaftlich, dann erklärt Peissard sein Anliegen. Gemeinsam suchen die beiden mit Hündin Hanka nochmals das Gelände ab. Finden tun sie nichts, der Gämsbock ist wahrscheinlich unverletzt davongekommen.

«Eine intensive Zeit»

Nach einem kurzen Schwätzchen verabschiedet sich Erich Peissard von den beiden Jägern und macht sich auf zum nächsten Einsatz; sein Tag ist noch lange nicht zu Ende. Denn die Kontrolle der Jagd läuft neben dem üblichen Tagesgeschäft. «Die Jagdsaison ist eine intensive Zeit», sagt der Wildhüter.

Wenn Gämsen verletzt sind, ziehen sie sich oft in die Felsen zurück. Neben Kühen gibt es in den Freiburger Bergen auch einige Gämsen. Jäger, Wildhüter und Hund suchen nach Spuren. 

Wildhüter: Wildschäden, Jagd und Verkehrsunfälle

B ei jedem Abschuss müssen die Jäger im Kanton Freiburg ein Formular beim Amt für Wald, Wild und Fischerei abgeben, in dem sie Daten zum Standort und zum Tier festhalten. Stichprobenartig kontrollieren die 16 Wildhüter des Kantons die Jäger; zum Beispiel ob das Tier nicht eine Muttergeiss ist, ob das angegebene Gewicht stimmt oder ob die Nachsuche eines verletzten Tiers korrekt ausgeführt wird. Dies ist aber nicht die einzige Aufgabe, die die Wildhüter zu erledigen haben. So werden sie auch oft zu Bauern gerufen, die Wildschäden melden, zu Privatpersonen, die Probleme mit Wildtieren haben oder zu Verkehrsunfällen mit Wildtieren. Auch die Fischereiaufsicht und die Öffentlichkeitsarbeit gehören zum Pflichtenheft. Er habe zehn Jahre im Flachland gearbeitet, sagt Wildhüter Erich Peissard, der nun für das Senseoberland zuständig ist. «Jedes Gebiet ist wie eine ganz andere Welt.» rb

Meistgelesen

Mehr zum Thema