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«In dem Job braucht es eine dicke Haut»

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Arthur Bula aus Kerzers kann sich seine Arbeitszeit frei einteilen: «Ich arbeite, wann ich will», erzählt der Rentner in seiner Wohnstube. Er arbeitet für das Gesetz: Arthur Bula ist Parkplatzwärter in Kerzers und verteilt Bussen. Er dreht seine Runden, macht Stichproben und zückt seinen Block, wenn jemand die Parkscheibe nicht gestellt und in der blauen Zone parkiert hat. Oder wenn die Parkzeit abgelaufen ist. Bula kann Bussen von 40 bis 100 Franken verhängen. «Wenn möglich, gebe ich immer die tiefste Busse», sagt Bula und schmunzelt. Selber habe er auch schon Bussen kassiert: In Murten vor der Migros habe er die Parkscheibe vergessen. «Ich habe die Busse mit Murren bezahlt–aber ich habe sie bezahlt.»

Der 78-Jährige macht diese Arbeit seit 18 Jahren. Er ist der erste Kerzerser Parkplatzwärter. Das Parkplatzbewirtschaftungsreglement sei seit 1997 in Kraft, sagt Erich Hirt, Gemeindeschreiber von Kerzers. Wie dieses habe der Kanton auch die Kerzerser Bussenzettel bewilligt. Doch eine der gesetzlichen Grundlagen ging unter: «Die Kompetenzübertragung für die Verhängung von Ordnungsbussen fehlte seit eh und je», sagt Hirt. Durch die Kantonspolizei sei man darauf aufmerksam geworden. Am 12. April hat der Staatsrat nun eine Verordnung erlassen, die Bulas Tätigkeit auf eine gesetzliche Grundlage stellt (siehe Kasten). «Ich verstehe das nicht», sagt Bula dazu. Der Gemeindeschreiber von Kerzers, Erich Hirt, spricht von einem «Nachtrag».

Für Bula sind alle gleich

Als Bula 1998 den Job fasste, war er zuerst mit der Murtner Stadtpolizei unterwegs. Er habe einen ersten Eindruck erhalten, wie das mit dem Verteilen von Bussen läuft. Danach habe er einen ersten Kurs in Granges-Paccot bei der Kantonspolizei gemacht, regelmässige Weiterbildungskurse folgten. Er mache die Arbeit gern, erzählt Bula, «es ist eine gute Abwechslung und ich führe oft interessante Gespräche, wenn ich unterwegs bin. Für ihn seien alle gleich, betont der Rentner, er schaue nicht, wem das Auto gehört, wenn er seinen Block zückt.

«In dem Job braucht es eine dicke Haut», immer wieder sei er beschimpft worden. «Heute habe ich kein Problem mehr damit, früher war das ein wenig anders.» Auch er selber sei schon mal laut geworden, wie auch einige Automobilisten, die er büssen musste. «Einer war stinksauer, dass ich ihn gebüsst habe und hat zwei Jahre lang nicht mehr mit mir gesprochen.» Eines Tages sei er aber doch zu ihm gekommen und habe sich entschuldigt und erzählt, dass sein Sohn nun an die Polizeischule gehe, «er wisse jetzt, wie es ist, hat er zu mir gesagt.»

Am schlimmsten seien jedoch Frauen, «diese Erfahrung habe ich gemacht.» Einmal habe ihn eine Frau übel beschimpft, «aber die Busse war berechtigt», erzählt Bula. «Ihr Mann stand daneben und schwieg.» Ein paar Tage später habe der Mann jedoch bei der Gemeinde angerufen und sich für seine Frau entschuldigt, sagt Bula.

1997 waren es noch rund 20 Stunden im Monat, die Bula für die Arbeit aufwendete, heute sei es ungefähr das Doppelte, weil es in Kerzers mehr bewirtschaftete Parkplätze und blaue Zone gibt. Und auch wenn er die Arbeit gerne mache: «Langsam bin ich in einem Alter, in dem ich abbauen will», sagt Bula. «Über einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin würde ich mich freuen.» Vor drei Jahren habe er einen obligatorischen Weiterbildungskurs der Kantonspolizei besucht: «Sie haben mir zum 75. Geburtstag gratuliert und gesagt, dass ich der älteste Parkplatzwärter im Kanton bin.» Bula war früher bei den Freiburgischen Elektrizitätswerken angestellt, dem Vorgänger der Groupe E. «Wie einige andere Mitarbeiter wurde ich 1997 frühpensioniert», erzählt Bula. Das habe den Weg für den Job als Parkplatzwärter freigemacht. «Die Gemeinde fragte mich an und zuerst dachte ich, dass ich Wasserzähler ablesen soll.» Doch dem war nicht so, die Gemeinde Kerzers sah in Bula die ideale Besetzung für ihren ersten Parkplatzwärter.

Gesetz: Keine Autos anhalten

M it der Verordnung vom 12. April überträgt der Staatsrat der Gemeinde Kerzers die Zuständigkeit, bei Zuwiderhandlungen gegen Vorschriften über das Parkieren mit beschränkter Parkzeit Ordnungsbussen durch dafür ausgebildete Beamtinnen und Beamte zu verhängen. Dies ist der Verordnung zu entnehmen. Darin ist auch festgehalten, «dass die mit der Erhebung von Ordnungsbussen betrauten Beamtinnen und Beamten nicht ermächtigt sind, Fahrzeuge für systematische Kontrollen anzuhalten.» emu

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