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In den Asylzentren Respekt erarbeiten

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Ein junger Eritreer streckt Beat Grossrieder die Hand zum Gruss entgegen und umfasst dabei sein Handgelenk mit der anderen Hand. Grossrieder zeigt sich beeindruckt: «2011 nach dem Arabischen Frühling wäre das wohl kaum vorgekommen», sagt Grossrieder. Der Griff um den Unterarm bezeugt Respekt.

Respekt eines minderjährigen Asylbewerbers, der ohne Begleitung in die Schweiz kam, nun im Foyer Les Remparts in Freiburg lebt und gerade Hausaufgaben für seine Kurse in einer Klasse der Freiburger Volksschule macht.

Beat Grossrieder dagegen trägt die blaue Uniform der Freiburger Gendarmerie. Er arbeitet dort im Kommando und ist Ansprechpartner und Koordinator «Projekte Migranten».

Vor einem Jahr hätte Grossrieder sich noch nicht vorstellen können, dass die Migration einen Grossteil seiner Arbeitszeit ausmacht. Dann aber zeichnete sich ab, dass die Zahl der neu ankommenden Asylbewerber rapide zunehmen würde: Die vor einigen Jahren vom Staatsrat eingesetzte «Kantonale Kommission zur Aufnahme von Asylbewerbern in aussergewöhnlichen Situationen» wurde aktiv und setzte Ende Juni eine neue Arbeitsgruppe zur Beherbergung der Asylbewerber ein, wie François Mollard, Vorsteher des kantonalen Sozialamts, den FN erklärt.

Präventives Vorgehen

In dieser Arbeitsgruppe geht es darum, für den Bereich Beherbergung von Asylbewerbern Lösungen aufzuzeigen. Deshalb sind in der Arbeitsgruppe auch das Sozialamt, der Zivilschutz, die Betreuungsorganisation ORS und die Polizei vertreten. «Parallel dazu geht natürlich auf allen Ebenen die tägliche Arbeit weiter», sagt Mollard. Er erwähnt auch die Beteiligung von Privaten und Pfarreien, die sich im letzten Halbjahr ebenfalls eingebracht haben.

Beat Grossrieder betont, dass heute ein präventiver Ansatz angewendet wird, anders als 2011 nach dem Arabischen Frühling. «Damals bildete die Polizei eine Taskforce, weil gewisse Asylbewerber Delikte verübten. Eine solche repressive Taskforce ist momentan nicht mehr nötig», so Grossrieder. Wie er sagt, orientiere sich die Polizei am Konzept der bürgernahen Polizei, in der immer die Zusammenarbeit mit anderen Partnern gesucht werde. Diese Zusammenarbeit komme nun auch in der Arbeitsgruppe zur Beherbergung von Asylsuchenden zum Tragen. «Wir suchen Lösungen in Partnerschaft, und dazu gibt es ein kantonales Konzept, das bei allen Asylzentren gleich gehandhabt wird.»

Die Polizei stellt nun für die mittlerweile zehn Asylzentren des Kantons je eine Ansprechperson zur Verfügung. Dieser Polizeibeamte besucht die Asylzentren ungefähr einmal die Woche oder nach Bedarf und hat regelmässigen Kontakt mit den Betreibern der Unterkunft, der Organisation ORS, dem Sozialamt, den Gemeindebehörden und auch der Bevölkerung.

«Dieses Konzept ist eine Stärke in unserem Kanton», so Grossrieder. «Wir hatten schon vor fünf Jahren für Wünnewil eine solche Zusammenarbeit mit Partnern, nun ist sie noch verstärkt und weiter ausgebaut.»

Die Resultate seien nur positiv, so der Polizeibeamte: «Man kennt sich und kann deshalb schneller Entscheide treffen. Die Bevölkerung und die Behörden erhalten so ein Gefühl der Sicherheit.»

«Es geht um Respekt»

Die Polizeibeamten betreten die Asylzentren immer in Uniform und zeigen so Präsenz, sagt Grossrieder. Es solle aber nicht eine tägliche Präsenz sein, welche wiederum ein Gefühl der Unsicherheit hervorrufen könnte. «Unsere Präsenz ist der Situation angepasst.»

Wie Grossrieder sagt, kommen die Asylsuchenden aus Ländern, in denen die Polizei teilweise eine andere Rolle spielt oder zum Teil gar nicht existiert. «Die Bewohner der Asylzentren sollen die Polizei bei unseren Besuchen kennenlernen und mit uns sprechen. Dabei sehen die Asylsuchenden etwa, dass wir auch Polizistinnen haben. Es geht um den gegenseitigen Respekt und die Einhaltung der Rechte und Pflichten.»

Bei ihren Besuchen würden die Polizisten mit den Betreibern der Asylzentren auch Aktuelles zur Sprache bringen. Beat Grossrieder nennt drei Beispiele: Beanstandungen aus der Nachbarschaft, Auskünfte über Personen anhand von Bildern, Kennenlernen von neuen Bewohnern.

 

 Einkaufswagen zurück

Für die Verhaltensregeln ist aber das ORS zuständig, sagt François Mollard vom Sozialamt. «Diese müssen immer wieder in Erinnerung gerufen werden.» Im Foyer Les Remparts finden sich diese prominent am zentralen Anschlagbrett. Da steht zum Beispiel, dass die Supermärkte beim Entwenden von Einkaufswagen Bussen aussprechen oder gar Anzeige bei der Polizei erstatten.

 

Grossanlässe: Keine Massnahmen wegen Köln

D ie massenhaften sexuellen Übergriffe und Diebstähle in der Silvesternacht in Köln waren auch bei der Freiburger Kantonspolizei und beim Sozialamt ein Thema. «In Freiburg ist so etwas nach unseren Kenntnissen noch nie, auch nicht im kleinen Ausmass, vorgekommen», sagt der Verantwortliche für den Bereich Migration, Beat Grossrieder. Auch in der Gesundheits- und Sozialdirektion habe man darüber gesprochen, so François Mollard. Doch besondere Massnahmen drängten sich bei keiner Stelle auf. Auch nicht im Hinblick auf bevorstehende Anlässe wie die Fasnacht. «Polizeilich gesehen werden wir die Aufmerksamkeit aufrechterhalten, sehen aber keine spezielle Präventionsarbeit vor», erklärt Grossrieder. Grossanlässe würden in der Regel kaum von Gruppen Asylsuchender besucht, eher schon durch Personen, die schon seit Jahren in der Schweiz wohnen. Mollard ergänzt, dass vor solchen Festen die Betreuer von ORS in den Zentren klassische Verhaltensregeln nochmals aufzeigen. Am 14. Dezember fand im Foyer Les Remparts eine Präventionstagung für die minderjährigen Flüchtlinge statt, bei der unter anderem auch die Suchtpräventionsstelle teilnahm. «Da wurden die Jugendlichen geschult. Solche Aktionen werden wir auch in Zukunft wieder durchführen», so Beat Grossrieder. uh

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