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In den heiligen Hallen der Schweizer Politik angekommen

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Der Weihnachtsbaum im Bundeshaus war festlich geschmückt, unter der Bundeshauskuppel herrschte aufgeregtes Treiben – wie immer, wenn eine neue Legislatur beginnt und das frisch gewählte Parlament seine Arbeit aufnimmt. Sonst ist seit dem 20. Oktober aber nichts mehr wie immer: Das Parlament ist so jung, so grün und so weiblich wie noch nie. Das verkörpern auch die drei erstmals gewählten National- und Ständeräte des Kantons Freiburg, Gerhard Andrey (Grüne), Marie-France Roth Pasquier (CVP) und Johanna Gapany (FDP). Gestern feierten sie ihren Einstand im Bundeshaus. Die «Freiburger Nachrichten» hefteten sich an ihre Fersen. /rsa

 

Im Berner Münster hielt CVP-Politikerin Roth nochmals inne

Der Wind blies kalt durch die Gassen der Berner Altstadt, die Kirchenglocken riefen zum Gottesdienst. Parlamentarierinnen und Parlamentarier eilten schnellen Schrittes auf das Berner Münster zu, wo sie mit ihren Partnern, Familien und Bekannten den ökumenischen Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Daniel de Roche besuchten. Die Freiburger CVP-Nationalrätin Christine Bul­liard fand sich ebenso unter den Kirchgängern wie SVP-Nationalrat Albert Rösti.

Und da kam sie, pünktlich auf die letzte Minute: Marie-France Roth Pasquier. Die frisch gewählte Nationalrätin aus Bulle wurde von ihrem Mann und ihrer Mutter begleitet. Die Bankreihen waren eher mager besetzt, das Aufgebot an geistlichen Würdenträgern aller christlichen Konfessionen war dafür umso grösser. Wie Marie-France Roth später sagen würde, war es auf jeden Fall ein besinnlicher Moment. «Ein Moment der Ruhe vor dem Sturm.»

Mit Liebe und Bescheidenheit

Und so sprach die Genferin Lisa Mazzone von den Grünen, die neu in den Ständerat gewählt wurde, von Liebe und Respekt, die auch im politischen Alltag nicht vergessen gehen dürften. «Es geht um die Anerkennung des anderen, da­rum, dass jede Entscheidung auch Auswirkungen auf den anderen hat. Wir müssen zusammen reden, ohne alle gleichmachen zu wollen, sondern im Respekt für die Unterschiede und die Vielfalt.» Der Schwyzer SVP-Ständerat Alex Kuprecht appellierte an die Bescheidenheit der Parlamentarier. Mit Blick auf Facebook und Co. hätten parteipolitische Opportunitäten leider allzu oft Vorrang vor dem Kompromiss, sagte er. Und er ermahnte die Neuen, sich sofort ans Werk zu machen. Gerade diese Wahlen hätten gezeigt, dass das Mandat nur für vier Jahre gelte. «Wir geniessen ein Privileg, das nur ausgeliehen ist. Nehmen wir die Verantwortung wahr und uns dabei nicht zu wichtig.» Mit der Predigt der Theologin Barbara Hallensleben von der Uni Freiburg und dem warmen Gesang des Chors der serbisch-orthodoxen Kirche wurden die Parlamentarierinnen und Parlamentarier wieder in die kalte Wirklichkeit entlassen.

Grosse Verantwortung

Draussen vor der Tür gab es ein erstes Hallo zwischen Altbekannten und Neuen. Dazwischen die Mutter von Marie-France Roth. «Ja, ich bin sehr stolz auf meine Tochter», sagte sie. Durch deren Wahl zur Nationalrätin werde sie nun aber wohl öfter zu den drei Kindern schauen müssen. Zwischen 12 und 16 Jahren alt seien sie und bisher noch nie auf sich allein gestellt gewesen. Das grossmütterliche Verantwortungsgefühl ist gross. Aber nicht nur dieses. Auch Marie-France Roth kann den Respekt, den sie vor der neuen Aufgabe hat, nicht verbergen. «Ich habe zwar gut geschlafen, fühle aber schon eine grosse Verantwortung.» Dennoch freue sie sich, endlich hier zu sein und loslegen zu können. Noch könne sie nicht sagen, was genau auf sie zukommen werde. Immerhin wisse sie, wo sie sitze, sagte Roth lachend. P.S.: Es wird gesagt, dass die Sitzordnung im eidgenössischen Parlament so anspruchsvoll sei wie bei einer Hochzeit. Inhaltlich habe sie sich noch nicht so zielgerichtet vorbereiten können, weil ihr noch nicht bekannt sei, in welcher parlamentarischen Kommission sie Einsitz haben werde.

Willkommen in der Realität

Und was meint die CVP-Frau zur Bundesratswahl vom 11. Dezember? Wird sie die Kandidatur der Grünen-Politikerin Regula Rytz unterstützen, trotz des gegenteiligen Entscheids ihrer Fraktion? «Ich war dafür, dass wir Frau Rytz zu einem Hearing einladen. Aber dieser Meinung war nur eine kleine Minderheit in der Fraktion, so dass wir keine Chance hatten.» Willkommen in der politischen Realität!

Auf dem Weg in den Nationalratssaal verlor Roth in der Eile noch ihren Badge. Zum Glück fand ihn jemand. Dann nahm alles seinen Lauf. Gelübde ablegen und los! /rsa

 

Ein besonderer Familienausflug im Zug von Freiburg nach Bundesbern

«Es fägt», sagt Gerhard Andrey, kurz nachdem der Zug von Freiburg nach Bern ins Rollen gekommen ist, auf die Frage, wie er sich so kurz vor Amtsantritt fühle. Er ist auf dem Weg an die 51. Legislatur der Nationalräte und die erste Legislatur eines Freiburger Grünen. Der neue Nationalrat fährt standesgemäss mit dem Zug von Freiburg nach Bern. Die FN begleiten ihn und seine Familie bis zum Nationalratssaal.

Gerhard Andrey hat im hintersten Wagen zwei Abteile reserviert, damit er die knapp halbstündige Zugfahrt nach Bern auch sicher neben seiner Familie verbringen kann. Dass es eine ganz besondere Fahrt ist, ist sowohl dem neuen Nationalrat als auch den Mitgliedern seiner Familie anzusehen. Seine Frau, seine Eltern, seine Schwiegereltern und sein Sohn strahlen vor Freude und Stolz, und doch ist ihnen eine leichte Nervosität anzumerken. Gerhard Andrey gibt sich gelassen. «Ich bin nicht so aufgeregt», sagt er. «Seit ich gewählt wurde, herrscht ein Ausnahmezustand. Das beginnt sich langsam schon fast zu normalisieren.»

Die Familie im Rücken

Sein zwölfjähriger Sohn Basil Andrey strahlt in Anzug und weissem Hemd und knipst Fotos von den Medienschaffenden, die sich im Zugabteil um Gerhard Andrey scharen. Er interessiere sich stark für Politik und sei meistens der gleichen Meinung wie sein Vater. «Die Jüngste, Anna, interessiert es nicht, dass ich Nationalrat bin. Sie sagte mir, ich sei einfach ihr Papi», erzählt der Familienmensch. Er bereut, nicht gewusst zu haben, dass er sie auf den Schoss hätte nehmen können. Auf der Zuschauertribüne hat es nur Platz für zwei Angehörige.

Auch die Familie beantwort der Presse zahlreiche Fragen. «Gerhard hat sich schon früh für Politik interessiert», sagt die Mutter, Annelies Andrey. Wie sein Sohn Basil hat auch Gerhard Andrey die politische Karriere seines Vaters Peter Andrey, eines ehemaligen Gemeinderats (CVP) von Heitenried, eng mitverfolgt. «Wir haben nicht erwartet, ihn einmal ins Bundeshaus zu begleiten.»

Fit für den Nationalrat

Der erste Tag zeigt dem neuen Parlamentarier bereits, wie es in Zukunft sein wird. Gerhard Andrey sitzt bereits zum zweiten Mal im Zug nach Bern. «Am Morgen hatte ich eine Sitzung über finanzpolitische Themen mit der Finma.» Der neue Nationalrat scheint schon gefestigt in den Dossiers, die er in den letzten Wochen erhalten hat. «Ich spüre die Erwartungen.» Diesen wolle er ab dem ersten Tag gerecht werden. So hat er sein Arbeitspensum bis auf Weiteres auf einen Tag pro Woche reduziert. In letzter Zeit habe er sich fit für den Nationalrat gemacht. Ein Einführungstag in Bern habe dazu nicht gereicht. «Die Parlamentsdienste gaben mir das ABC der wichtigsten Dinge.» Dazu habe er zur Vorbereitung noch zusätzliche Informationen eingeholt. «Es sind sehr viele Geschäfte mit sehr vielen Details.» Am Abend steht bereits die erste parlamentarische Initiative zum Thema transparentes Lobbying im ­eidgenössischen Parlament zur Diskussion. «Das ist für uns ein wichtiges Thema», so Gerhard Andrey. Das zu behandelnde Gesetz sei sehr harmlos und nicht so scharf formuliert, wie er dies getan hätte. Dennoch unterstütze er das Geschäft. Bestens vorbereitet steigt der grossgewachsene Freiburger – nachdem er sich leicht den Kopf gestossen hat – erhobenen Hauptes aus dem Zug.

In zügigen Schritten marschiert der Tross vorbei an Weihnachtsmärkten zum Bundesplatz. Basil will genau wissen, ob er den Vater dann nur von der Zuschauertribüne oder auch in der Pause sehen könne. Gerhard Andrey gibt zu, dass er das Prozedere auch nicht genau kenne. «Ich kann, glaube ich, einfach hineinmarschieren.» Das tut er auch. Als hätte er die mit Eisen verzierte Glastür ins Bundeshaus schon etliche Male geöffnet, betritt er das Parlamentsgebäude. Wenige Minuten später zeigt er sich schon bestens vernetzt: Händeschütteln hier und drei Küsschen da, und schon geht der erste Sessionstag los. /sf

Jüngste Ständerätin nimmt auf dem Stuhl des alten Herrn Platz

Während bei der Vereidigung der Nationalrätinnen und Nationalräte der Kinderchor Choeur des enfants de la fête de vignerons einen lieblichen Auftritt hatte, erklangen im Ständeratssaal ganz andere Töne. Die Schweizer Popgruppe Pegasus gab den Song «Technology» zum Besten, bevor der Rat zum Ernst der Dinge überging. 19 von 22 neuen Ständerätinnen und Ständeräten galt es zu vereidigen. «Das ist ein historisches Ereignis. Es ist das erste Mal in der Geschichte des modernen Bundesstaats, dass wir über 20 neue Ständeräte haben», sagte der zweite Vizepräsident Alex Kuprecht (SVP).

Dank an Beat Vonlanthen

Er dankte den nicht mehr gewählten Ständeräten für ihre Arbeit, unter anderem auch dem ehemaligen Freiburger Ständerat Beat Vonlanthen (CVP). Dieser musste seinen Sitz bekanntlich der halb so alten Johanna Gapany von der FDP überlassen. Er habe die demokratische Entscheidung mit Würde akzeptiert, sagte Kup­recht. «Lieber Beat, ich danke dir für dein Engagement für die Hauptstadtregion und für die Mehrsprachigkeit in unserem Land.»

Gut vorbereitet

Sodann legten die Neugewählten den Eid oder das Gelübde ab. Johanna Gapany stach mit ihrem beigen Blazer und der weissen Bluse unter den vielen dunklen Anzügen heraus und wirkte sehr gefasst. Nein, sie sei nicht besonders aufgeregt gewesen, hatte sie kurz davor bestätigt. Aber sie habe sich eben auch sehr gut vorbereitet. «Ich habe mir alle Dossiers, die für den Kanton wichtig sind, zu Gemüte geführt und kenne die Haltung des Kantons.» Am gestrigen Tag hatte sie bereits eine Partei- und eine Fraktionssitzung. Zur Bundesratswahl vom 11. Dezember und zum Angriff von Grünen-Präsidentin Regula Rytz auf FDP-Bundesrat Ignazio Cassis sagte Gapany: «Wir haben unsere Bundesräte, und natürlich unterstütze ich Ignazio Cassis und Karin Keller-Sutter.» Nun aber freue sie sich auf die Arbeit: «Und darauf zu dienen.»

Daddy Levrat

Johanna Gapany sitzt im Ständerat in der hintersten Reihe neben SP-Ständerat Daniel Jositsch aus dem Kanton Zürich. Eine Bank daneben der andere Vertreter aus Freiburg, Christian Levrat von der SP. Und obwohl dieser lieber weiterhin mit Beat Vonlanthen kutschiert hätte, schien es gestern, als ob er sich so langsam an den Gedanken gewöhnt hätte, mit Johanna Gapany vorliebnehmen zu müssen. Sie hätten sich unmittelbar nach der Wahl getroffen, erzählte er den FN. «Wir haben darüber gesprochen, in welche Kommission sie gehen sollte.» Ziel sei es, dass die Freiburger Delegation im Bundeshaus in möglichst allen wichtigen Kommissionen vertreten sei und dass die Aufteilung unter den Abgeordneten sinnvoll sei. «Das ist ein Ellbögeln ohne Ende.» Nach Vonlanthen sei die Zusammenarbeit mit Gapany ein Neustart mit Vor- und Nachteilen, sagte Levrat weiter. «Sie geniesst zurzeit sehr viel Medienaufmerksamkeit. Das ist ein Vorteil. Wenn sie ihn geschickt einsetzt, kann sie hier schnell ein Netzwerk aufbauen.» Er selber habe seine neue Ratskollegin in der Vorbereitung auf die jetzige Session als sehr professionell wahrgenommen. «Aber wie die konkrete Zusammenarbeit aussieht, muss sich erst noch zeigen.» Er gehe aber davon aus, dass es funktionieren werde.

Das Ziel muss laut Christian Levrat sein, dass die Jungpolitikerin ihren Einfluss in ihrer eigene Partei geltend machen kann, um den Kanton Freiburg zufriedenstellen zu können. Dazu haben sich die beiden auch schon mit dem Staatsrat getroffen, um mit diesem die anstehenden Geschäfte zu diskutieren. «Im Moment haben wir keine superdringlichen Geschäfte, das gibt Frau Gapany ein wenig Luft.» Er werde ihr auf jeden Fall helfen, in der Bundespolitik Fuss zu fassen.

Trittst im Morgenrot daher, seh ich dich im Strahlenmeer, dich, du Hocherhabener, Herrlicher! /rsa

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