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In der DDR eine schöne Jugend verlebt

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Autor: karin aebischer

Wenn sie an ihre Kindheit im Ost-Berliner Bezirk Mahlsdorf zurückdenkt, kommen in Bianka Wiesian positive Gefühle hoch. Sie erinnert sich zum Beispiel an Nachmittage mit Gymnastik- oder Strickkursen, welche die Schüler zu besuchen hatten. «In der DDR war alles organisiert. Die Jugendlichen waren behütet, man hat sich um sie gekümmert», erzählt die 36-Jährige. In ihren Augen hatte dies viele Vorteile. «Man ist zum Beispiel nur sehr schwierig an Drogen herangekommen», meint sie weiter.

Man musste gehorchen

Die Jugendlichen jedoch, die aufmüpfig waren und nicht ins System passten, habe man in Jugendanstalten abgeschoben. «Die Stasi kam wegen meines Bruders auch einmal bei uns vorbei. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass meine Mutter furchtbar geweint hat. Mein Bruder durfte allerdings bei uns bleiben.»

Sie habe in ihrer Kindheit nicht auf vieles verzichten müssen. «Für Lebensmittel sind wir nie angestanden. Ausserhalb von Berlin war das anders. Da ist man für besondere Produkte wie Bananen Schlange gestanden», erzählt sie.

Unglaublich

Vor genau zwanzig Jahren, am 9. November 1989, hat Bianka Wiesian über das Radio vom Fall der Berliner Mauer erfahren. «Ich dachte mir, dass das alles gar nicht wahr sein kann.» Am nächsten Tag machte sich ihre Mutter, die noch heute in Berlin lebt, auf in den Westen. «Sie schaute sich im Ortsteil Kreuzberg um, wo sie aufgewachsen war.»

Auch die 16-jährige Bianka wagte sich einige Tage später in den für sie unbekannten Stadtteil. «Wahnsinn, wie viele Leute damals die offene Mauer passierten. Ich musste fünf bis sechs Stunden anstehen.» Als «Willkommensgeschenk» habe man 100 Mark erhalten, und der Pass wurde mit einem Stempel versehen.

Im Westen angekommen, war es für sie fast ein Schock: «In der DDR war alles grau, und dann kommst du in den Westen, und dort leuchtet alles und ist farbig. Schaufensterbummel kannten wir bei uns nicht.»

Löhne tief, Ware teuer

Mit der Wende wurde auch für Bianka Wiesian einiges anders. Ihre Lehre wurde von «Fachverkäuferin für Obst und Gemüse» zu «Einzelhandelskauffrau» umbenannt und dauerte nun ein Jahr länger. «Nach der Wende ist alles unglaublich schnell gegangen. Nicht nur die Lehrpläne wurden angepasst, auch viele Betriebe wurden aufgekauft, die Löhne sanken und die Ware wurde teurer», sagt sie. Dadurch hätten viele ihre Stelle verloren, darunter auch ihre Mutter und sie selbst. «1993 wurden alle, die im Osten ihre Lehre absolviert hatten, entlassen und standen auf der Strasse.»

In ihrer Not bewarb sich Bianka Wiesian für ein «europäisches Jahr für Jugendliche», von welchem sie aus der Zeitung erfahren hatte. «Ich hatte ein gutes Alter, um noch etwas aus der neugewonnenen Freiheit machen zu können», sagt sie heute. Die Freiheit, und somit auch die Möglichkeit, sich seine Träume erfüllen zu können, sieht die 36-Jährige als grossen Gewinn aus der Wende. «Die soziale Situation der Bevölkerung hat sich jedoch verschlechtert», hält sie fest und denkt dabei an ihre Mutter, die heute in einem Museum für vier Euro pro Stunde arbeitet.

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