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In Mont-Vully wächst Risottoreis

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Am Horizont ist der Chasseral zu sehen, es liegt immer noch Schnee. Entlang des Broyekanals auf Boden von Mont-Vully ist ein Feld von 3000 Quadratmetern frisch bestellt. Hier soll diesen Sommer Risottoreis wachsen: Die Landwirte Léandre und Maxime Guillod aus Môtier haben diese Woche die Reissaat ausgetragen. «Es ist ein Versuch», betont Léandre Guillod und blickt fröhlich auf das Ackerland. «Wir sind immer interessiert an neuen Sachen.» Es ist das erste Mal, dass Landwirte im Kanton Freiburg Reis anbauen.

Der Testlauf geschieht in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung Agroscope und der Berner Fachhochschule. Im Grossen Moos ist ein weiterer Testanbau am Laufen: Auch auf dem Boden der Justizvollzugsanstalt Witzwil BE wächst Reis.

«Eigentlich produzieren wir hauptsächlich Gemüse», erklärt Léandre Guillod. Er und sein Bruder hätten sich zudem auf das Planieren von Feldern spezialisiert und dafür Maschinen angeschafft. Auf diesem Weg seien sie auch auf das Reisanbauprojekt von Agro­scope aufmerksam geworden: «Wir haben letztes Jahr das Feld in Schwadernau im Kanton Bern und weitere Felder für das Projekt ausnivelliert.» Für den Reisanbau sei es besonders wichtig, dass die Acker eben sind. «Wenn wir die Felder temporär fluten, darf das Wasser weder zu hoch noch zu tief stehen.» Liege die Reis­pflanze zu tief im Wasser, ertrinke sie. «Hat sie zu wenig Wasser, wird es mit der Temperatur schwierig.» Denn der Vorteil von gefluteten Feldern liege darin, dass die Wärme erhalten und damit konstanter bleibe. «Wasser speichert Wärme. Reis braucht mindestens 20 Grad. Temperaturen darunter bremsen das Wachstum.» Die Testläufe in Schwadernau 2018 und in der Grenchner Witi 2017 waren laut Agroscope erfolgreich. Ob es in Mont-Vully klappt, «ist völlig offen».

Léandre Guillod ist Vizepräsident der IG Nassreis und gibt offen zu, auch wegen der Spezialisierung auf das Ausebnen von Feldern ein Interesse da­ran zu haben, dass es mit dem Reisanbau nördlich der Alpen klappt. «Geht es mit dem Klima so weiter wie bisher, ist der Nassanbau von Reis auch bei uns möglich. Die klimatischen Bedingungen sind inzwischen ähnlich wie in Norditalien.» Der vorausgesagte Kälteeinbruch vom Wochenende sei wohl kein Problem, denn der Reis keime erst in etwa zwei Wochen. Doch wenn die Pflanzen grösser sind und es im Sommer über längere Zeit kalt wird, kann es problematisch werden: «Verzögert sich das Wachstum zu stark, reicht dem Reis die Zeit nicht, um zu reifen.» Bei der Sorte, die Guillods anpflanzten, handelt es sich um italienischen Nassreis. Dieser entwickle sich einen Monat schneller als Trockenreis. Damit ist die Chance grösser, dass er bis im September reif ist.

Gut für Frosch und Libelle

Das Saatgut habe Agroscope zur Verfügung gestellt, sagt ­Léandre Guillod. Der Bund hat ein Interesse daran, dass es mit dem Reisanbau im Grossen Moos klappt: Die Kultur könnte einerseits gefährdete Tier- und Pflanzenarten fördern, andererseits könnten neue, wettbewerbsfähige Schweizer Produkte auf den Markt kommen. Zudem will der Bund vor der notwendigen Erneuerung von Entwässerungssystemen Alternativen prüfen. «Wir wollen nun das Gegenteil von Entwässerung: Wir wollen, dass das Wasser steht», sagt der Landwirt lachend. Die Wertschätzung für zeitweise überflutete Böden dürfte sich laut Agro­scope-Berichten markant erhöhen, wenn in den nächsten Jahren die Reisproduktion auf Feldern in der Nähe von Oberflächengewässern Fuss fasst. Ein weiteres Plus: Durch das Fluten der Felder minimiert sich der Torfabbau, weil kein Sauerstoff in die Böden gelangt. Das hat weniger CO2-Ausstoss zur Folge.

In Schwadernau siedelten sich Libellen, Frösche und Wasservögel in den Reis-Feuchtgebieten an. «Die Idee ist, das Feld ohne Herbizide zu bewirtschaften.» In Schwadernau und auch in der Grenchner Witi hat das laut Agroscope gut geklappt. Es gehe nun darum, das Kulturverfahren zu etablieren: «Wir werden das Feld erst fluten, wenn die Samen keimen.» Denn in Schwadernau habe man die Erfahrung gemacht, dass zu rasches Fluten nicht gut ist, «der Reis ist teilweise ertrunken». Das Feld in Mont-Vully ist von einem rund einen halben Meter hohen und ebenso breiten Damm aus Erde umgeben: «So können wir den Wasserstand besser regulieren.» Mit Schläuchen werde Wasser aus dem Broyekanal gepumpt. Steht zu viel Wasser auf dem Feld, soll es in die umgekehrte Richtung fliessen. «Deshalb und auch wegen des Grundwassers ist es wichtig, ohne Herbizide zu arbeiten», erklärt Guillod. Und auf stehendes Wasser zu spritzen, sei sowieso verboten. Die Pilotphase soll nun zeigen, wie der Reis biologisch angebaut werden kann. Auch eine Möglichkeit sei, Setzlinge im Gewächshaus anzubauen und die Pflanzen ins offene Feld zu setzen. «Wir haben nun auf 200 Quadratmetern Setzlinge angepflanzt.» Erste Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Erträge auf diese Weise sicherer seien.

So oder so wird aber auch die Ernte eine grosse Herausforderung: «Reis wird ähnlich wie Weizen mit dem Mähdrescher geerntet. Deshalb muss das Feld trocken sein.» Der Damm werde entfernt. «Das Feld hat ein sehr leichtes Gefälle, so dass das Wasser auf eine Seite abfliessen kann.»

Ein lokales Produkt

Vier bis sieben Tonnen Reis pro Hektare

«Regionale Reisproduktion bei gleichzeitiger Förderung seltener Tier- und Pflanzenarten.» Das steht auf der Infotafel des Bundes neben dem Reisfeld in Mont-Vully. Laut Agroscope importiert die Schweiz jährlich zwischen 50 000 und 60 000 Tonnen Reis. Derzeit werden im Tessin 450 Tonnen produziert. Das aktuelle Er­trags­po­ten­zial im Tessin betrage vier bis sieben Tonnen pro Hektare, schreibt die landwirtschaftliche Forschungsanstalt in einem Bericht. Diese Werte habe man auch in ersten Agro­scope-Pilotversuchen mit Reis auf temporär gefluteten Flächen erreicht, bei welchen keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden. Das Experiment läuft diesen Sommer auch in anderen Regionen weiter.

emu

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