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In Tamil, Spanisch und Englisch sprechen Schüler mit Asylbewerbern

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 Es ist noch ruhig, als die Schülerinnen und Schüler der Klasse 1 C der Orientierungsschule Düdingen am Montagmorgen die Asylunterkunft im Leimacker betreten. Viele Asylsuchende schlafen noch, einige stehen im Gang oder kommen aus der Dusche und blicken die Besucher interessiert an. Auch die Schüler begutachten die unterirdische Unterkunft, die farbig eingerichtet ist, mit Interesse. Zentrumsleiter Oliver Müller begrüsst die Schüler und erklärt ihnen unter anderem, dass gut 40 Männer in der Asylunterkunft wohnen, dass diese jeden Tag Ämtchen machen und dass lange nicht alle als Flüchtlinge anerkannt werden.

Mit anderen Augen sehen

Im Ethikunterricht behandeln die Schüler das Thema «Mit anderen Augen sehen». In diesem Rahmen werden bis Weihnachten alle Siebklässler der OS Düdingen das Asylzentrum besuchen. «Es soll eine wahre Begegnung stattfinden», sagt die Lehrerin Sarah Adank. Die Schüler sollten nicht nur kommen und schauen, sondern aktiv auf die Asylsuchenden zugehen.

Asyl für Snowden?

So haben sich die Siebtklässler denn auch auf den Be- such vorbereitet. Sie wissen, wo Empfangszentren sind und auch, was mögliche Gründe für einen Asylantrag sind. «Würde Edward Snowden hier Asyl erhalten?», fragt einer der Schüler. «Das kann ich nicht beantworten», sagt der Zentrumsleiter und weist darauf hin, dass er und sein Team für die Betreuung der Asylsuchenden zuständig seien. «Aber wir beurteilen nicht, ob ihr Asylgesuch gerechtfertigt ist oder nicht.»

Problemlose Verständigung

 In Gruppen befragen die Schüler später die Asylbewerber. «How are you?», fragt beispielsweise Sophia den Afghanen Hamed. Im Gespräch erfährt sie, dass er auf seinem Weg in die Schweiz durch den Iran, die Türkei, Griechenland und Frankreich gereist ist. Hamed erzählt, dass er seine ganze Familie in Afghanistan zurückgelassen hat und seit sechs Monaten in der Schweiz lebt. «Behandeln die Leute Sie hier gut?», fragt Sophia. «Manche schon und manche nicht», antwortet Hamed. «Thank you for the interview», beendet sie später die Unterhaltung.

In einer anderen Gruppe befragt Abishan auf Tamil den Asylbewerber Nelson aus Sri Lanka. Abishan übersetzt die Antworten für seine Mitschüler. Diese sind faszi- niert vom Gespräch und auch von der tamilischen Schrift, in der Abishan die Fragen notiert hat. «Will noch je-mand was fragen?», fragt Abishan seine Freunde. «Sag ihm: ‹Danke für das Gespräch.›», sagt ein Junge. Miteinem Handdruck verabschieden sich alle von Nelson.

Sabrina spricht Spanisch mit einem Asylbewerber. «Ich verstehe gar nichts», sagt ein Mitschüler. Dennoch hört er ruhig zu und lässt sich später von Sabrina alles übersetzen und macht sich Notizen. Diese wird er noch brauchen: Kurz vor Weihnachten werden alle Siebtklässler gemeinsam mit den Asylbewerbern zur Einsiedelei in Düdingen spazieren. Dort werden sich die Schüler gegenseitig die interviewten Asylbewerber vorstellen.

Mitwippen und mittanzen

Am Montagmorgen lockern die Schülerinnen und Schüler die Stimmung weiter auf, indem sie einen Volkstanz vorführen. Etwa zehn Asylbewerber schauen erst zu, wippen mit und klatschen–,bis sich später einige in die Gruppe der Schüler wagen und mittanzen.

Er werde oft Ali-Baba genannt, witzelt der 22-jährige Ali aus Pakistan im Gespräch mit den Schülern.

Zahlen und Fakten

44 Männer, 22 Nationalitäten

Die provisorische Asylunterkunft im Leimacker in Düdingen ist seit Anfang Mai geöffnet. Momentan leben 44 Männer aus 22 verschiedenen Ländern in der unterirdischen Anlage. Auch Frauen könnten im Zentrum aufgenommen werden, Kinder allerdings nicht. Die Nationen, die gegenwärtig am häufigsten vertreten sind, sind China (Tibet), Eritrea und Sri Lanka. Die ORS AG führt das Zentrum und ist für die Betreuung der Asylsuchenden zuständig. Zentrumsleiter ist Oliver Müller. Die Gemeinde Düdingen hat eine Begleitgruppe aufgebaut, diese führt regelmässig Aktivitäten mit den Asylsuchenden durch. Die Asylunterkunft in Düdingen hat eine Kapazität von 60 Plätzen und bleibt bis Ende 2014 geöffnet.mir

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