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Indisches Filmpathos am Wistenlach

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Indisches Filmpathos am Wistenlach Ein Bollywood-Produktionsteam drehte zwei Tage Szenen auf und um den Mont Vully «Bollywood» ist in den letzten Jahren auch in den westlichen Ländern ein Begriff geworden. Immer wieder mal drehen die indischen Filmleute in der Schweiz. Am vergangenen Wochenende wurden Aufnahmen in der Region Wistenlach gemacht. Von PATRICK HIRSCHI (Text) undCHRISTOPHE BOSSET (Bilder) Die rund 20-köpfige Filmcrew hat sich am Samstagvormittag vor einem Sonnenblumenfeld zwischen Lugnorre und La Sauge eingerichtet. Die Sonne wärmt den Drehort stark auf, was aber die indischen Mitarbeiter nicht arg zu stören scheint. Offensichtlich sind sie an Hitze gewöhnt. Äusserst routiniert gehen sie mit den Filmgeräten um. Ein Blick auf die Ausrüstung lässt kaum erahnen, dass in Bollywood weltweit am meisten Filme produziert werden: Die Kranvorrichtung für die Kameraschwenks ist mit Hantelgewichten versehen. Ein Ventilator lässt das Haar der Schauspieler kitschig-effektvoll wehen. Und aus einem vorsintflutlichen Tonbandgerät quäkt ein indischer Pop-Hit. Wistenlach als Kaschmir-Kulisse Unter den Anleitungen von Regisseur Yash Chopra bewegt sich Hauptdarsteller Shahrukh Kahn pathetisch vor den Sonnenblumen und bewegt seine Lippen synchron zum Gesang ab Tonband. Gedreht wird nicht eine eigentliche Filmszene, sondern ein musikalisches Zwischenstück. «Das gehört zu jedem typisch indischen Film», erklärt Jean-Pierre Francioli. Er begleitet seit acht Jahren indische Filmcrews als Koordinator und Chauffeur in der Schweiz. Bollywood-Streifen dauern gut und gerne drei Stunden, so dass vier bis fünf musikalische Intermezzi dem Publikum etwas Abwechslung bieten, erklärt Francioli. Regisseur Yash Chopra ist ein alter Hase und gilt als ganz Grosser in Indien. Obwohl der Dreh am Samstag nur harzig voranzukommen scheint, ist er guter Dinge und steht den Journalisten, welche die Dreharbeiten mit einer Mischung aus Staunen und Schmunzeln beobachten, Red und Antwort. Er sei beileibe nicht zum ersten Mal in der Schweiz, sagt er gegenüber den FN. Bereits 1984 sei er ein erstes Mal zum Drehen hier gewesen und seither neun Mal zurückgekehrt. Zum ersten Mal allerdings sei er in der Region Vully. Die Drehorte würden ihm jeweils von Schweiz Tourismus angeboten. Für den aktuellen Streifen, einer typischen Romanze nach gängiger Bollywood-Machart, hat er noch keinen Namen. Ganz Profi, versäumt er es nicht, die Gegend in den höchsten Tönen zu loben: «Alles ist so friedlich hier», schwärmt er. Genau diese Kulisse benötige er für seinen Film. «Mit den vielen Sonnenblumen-, Getreide- und Maisfeldern sieht es ähnlich aus wie in Indien», fügt er hinzu. Jean-Pierre Francioli wird ein bisschen konkreter. Die Region Vully soll im Film das Gebiet von Kaschmir darstellen. Dort sind Dreharbeiten wegen der anhaltenden politischen Krise nicht möglich. Jetzt muss die Crew nur aufpassen, dass keine Wistenlacher Bauernhäuser die romantische Landschaft «verschweizern». «Gschpüri» für die Kasten Francioli ist die Zusammenarbeit mit indischen Filmleuten gewohnt. Die indische Denkweise wirke auf einen unbedarften Mitteleuropäer zwar manchmal kompliziert. «Mittlerweile habe ich aber das richtige für ihre Mentalität», erklärt er. Gerade das Kastensystem mache sich immer wieder bemerkbar: «Wer am wenigsten zu sagen hat, muss am meisten arbeiten und kommt beim Essen als letzter an die Reihe», schildert er das indische Hierarchiedenken der Crew. In diesem Jahr assistiert Francioli bereits die siebte indische Produktion in der Schweiz. Doch die grosse Welle sei schon wieder abgeebbt. «1998 waren 45 indische Filmcrews in der Schweiz», erinnert er sich. Jetzt würden sie Österreich, Frankreich oder Neuseeland bevorzugen. Das könne sich aber durchaus wieder mal ändern.

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