Autor: walter buchs
«Die Konjunkturindikatoren für die Schweiz stehen nach wie vor auf Grün.» Dies stellt Paul Coudret, wirtschaftlicher Berater der Handelskammer Freiburg, in seinem Kommentar zum neuesten Freiburger Konjunkturspiegel fest. Insgesamt bestätigten nämlich die Ergebnisse des bei Freiburger Unternehmen durchgeführten Konjunkturtests für das zweite Quartal 2010 die Aufschwungtendenz. Nach einem Rückgang im vergangenen Jahr dürfte das kantonale Bruttoinlandprodukt (BIP) 2010 um 1,3 Prozent steigen und 2011 in der gleichen Grössenordnung.
Zurückhaltende Unternehmen
Gemäss der von der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH im Frühjahr durchgeführten und vom kantonalen Amt für Statistik kürzlich veröffentlichten Umfrage geben sich die Unternehmen hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten eher zurückhaltend. Von zehn äussern sich sechs eher vorsichtig über ihre Geschäftslage. Sie rechnen mit dem gleichen Geschäftsverlauf wie in den ersten beiden Quartalen, wie die Handelskammer in ihrem Kommentar feststellt. Die Auslastung der technischen Kapazitäten ist allmählich wieder auf das Niveau zurückgekehrt, auf dem sie sich Anfang 2009 befand.
Unterschiedliche Einschätzungen
Vergleicht man die verschiedenen Branchen, stellt man allerdings fest, dass die Einschätzung auffallend unterschiedlich ausfällt. So geben sich die Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie, die an der Konjunkturumfrage teilgenommen haben, eher zögerlich, obwohl der Sammelindikator des Geschäftsgangs der Branche deutlich auf Grün steht. Bloss etwa die Hälfte der Unternehmer rechnet mit einer weiteren Erholung des Bestellungseingangs. Aus diesem Grund bleibt die Auslastung der technischen Produktionskapazitäten in der Branche schwach.
Anders verhält es sich im Grafischen Gewerbe, das im Jahr 2009 stark unter der Krise gelitten hatte. Der Sammelindex des Geschäftsgangs dieser Branche ist seit Februar wieder im grünen Bereich. Der Bestellungseingang hat zugenommen, und die Produktion ist für einige Monate gesichert, wie aus der Auswertung des Konjunkturtests hervorgeht.
In der Metallindustrie herrscht verhaltener Optimismus. Seit Jahresbeginn geht der Index des Geschäftsgangs ständig auf und ab. Der Auftragsbestand ist aber höher als in der gleichen Periode des Vorjahres, weshalb auch die Auslastung besser ist.
Exportindustrie im Aufwind
«Die Maschinen- und Apparatebranche, die der Schock des Exporteinbruchs hart getroffen hatte, richtet sich wieder auf.» Dies stellt Paul Coudret in seinem Kommentar fest. Im Bereich der Bestellungen habe sich die Lage erholt. Aus diesem Grunde scheine die Produktion vorderhand gesichert. Jedenfalls sehen die Unternehmen die Zukunft wieder optimistisch.