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Initiative als Chance nutzen

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Die Podiumsdiskussionvom Dienstag in Murten hat nicht zu einem konstruktiven Meinungsaustausch geführt:Die Fronten zwischen Gegnern und Befürwortern einer verkehrsfreien Hauptgasse im Stedtli von Murten sind verhärtet.

Seit vielen Jahren diskutieren Murtnerinnen und Murtner über den zunehmenden Verkehr in der Altstadt und mögliche Lösungen. Auf Einladung des Komitees «Verkehrsfreie Hauptgasse Murten» hat am Dienstag in Murten eine Podiumsdiskussion über die aktuelle Initiative (siehe Kasten) stattgefunden. Geleitet wurde der Meinungsaustausch von Oliver Kempa, stellvertretender Redaktionsleiter von Radio Freiburg.

Die Meinungen rund um das Thema Verkehr in der Altstadt gehen weit auseinander: Als Vertreter des Gewerbes im Stedtli wehren sich Christian Pauli und Josef Billes vehement gegen eine verkehrsfreie Hauptgasse. «Der Verkehr ist nicht das Problem, diesen brauchen wir für das Überleben der Geschäfte», sagte Pauli vor dem zahlreich erschienenen Publikum. «Wir brauchen nur ein Parkhaus, um das Parkplatzproblem zu lösen.» Wäre die Hauptgasse verkehrsfrei, würden die Leute ihr Picknick mitbringen und nichts konsumieren im Stedtli, befürchtet Billes. «Und dann wollen sie bei uns auf die Toilette. Wer bezahlt das?»

Andere Vorstellungen von der Zukunft des Murtner Stedtlis hat Raphael Maiga, Bewohner der Altstadt und Mitglied des Initiativkomitees: «Seit Jahren will man den Verkehr reduzieren.» Dies sei jedoch nicht gelungen. «Ein Parkhaus vor der Stadt genügt absolut, um die Leute ins Stedtli zu bringen.» Diese müssten dann nur rund 200 Meter zu Fuss gehen. «Ich bin überzeugt, dass derjenige, der zu Fuss in die Stadt kommt, mehr einkauft als derjenige, der nur schnell anhält, um sich ein Gipfeli zu kaufen.»

 Gemeinderätin Ursula Schneider Schüttel erachtet es als unbestritten, dass es in der Altstadt von Murten zu viel Verkehr hat. Doch die Initiative der Grünliberalen Partei stösst auch bei ihr nicht auf Gegenliebe, insbesondere wegen des Zeitpunkts: «Eine Arbeitsgruppe, in der alle Parteien sowie Vertreter des Gewerbes und Anwohner vertreten sind, hat sich des Themas bereits angenommen. Wir sind mitten in der Arbeit und führen gute Diskussionen.» Zudem sei der Gemeinderat der Meinung, dass die Initiative ungültig sei (siehe Kasten).

In der neuen Ortsplanungsrevision sei als Begleitmassnahme zum Parkhaus eine Begegnungszone im Stedtli geplant. «Das heisst Tempo 20 und die Fussgänger haben immer Vortritt», erklärt Schneider. «Der Projektwettbewerb für das Parkhaus läuft; wann genau gebaut werden kann, ist noch offen.»

Dass das Komitee, das grossmehrheitlich aus Mitgliedern der Grünliberalen Partei (GLP) Seebezirk besteht, Unterschriften sammelt, während die Arbeitsgruppe Diskussionen führt, stiess bereits bei der Lancierung der Initiative auf Unmut (die FN berichteten). Maiga begründet dieses Vorgehen damit, dass alle ihre Meinung dazu äussern könnten. «Und nicht nur ein geschlossener Kreis von Leuten.»

Jugend miteinbeziehen

Ebenfalls teilgenommen an der Podiumsdiskussion hat Leonz Blunschi, ehemaliger Gemeinderatspräsident von Saanen. «Bei mir geht ein Film ab, wir haben genau dasselbe mitgemacht.» Auch in Gstaad sei die Idee eines verkehrsfreien Zentrums anfänglich auf Ablehnung gestossen. «Doch eine Nationalfondsstudie hat ergeben, dass die Zustimmung laufend angestiegen ist.» Nach der Fertigstellung der verkehrsfreien Zone habe die Befürwortung beim Gewerbe bei 85 Prozent gelegen. Blunschi wünscht sich, dass sich auch die Murtner finden und an die Jugend denken. «An einer Jungbürgerfeier haben wir eine Konsultativabstimmung durchgeführt. Von 30 jungen Menschen haben sich 28 für eine autofreie Zone in Gstaad ausgesprochen.» Die Jungen sollten für einmal vermehrt in die Diskussion miteinbezogen werden, so Blunschi. «Schliesslich geht es um ihre Zukunft.»

 Stimmen aus dem Publikum äusserten sich für und gegen eine verkehrsfreie Hauptgasse. Eine junge Frau bedauerte das Schwarz-Weiss-Denken der Podiumsteilnehmer. «Leider ist keine konstruktive Debatte entstanden. So kommen wir keinen Schritt weiter.» Auch ein Murtner bedauerte, dass an dem Abend nicht die Rede gewesen sei von neuen Ideen oder Innovationen.

Kommentar

 Die historische Altstadt von Murten gehört allen: den alteingesessenen Anwohnern sowie den Neuzuzügern, den Touristen und den Ladenbesitzern. Jung und Alt sollen sich im Stedtli vergnügen, ausruhen, ihren Geschäften nachgehen oder sich dem Einkaufen widmen können.

Die Gestaltung dieses öffentlichen Raums für alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist jedoch nicht einfach. Emotionsgeladene Vorwürfe aus einseitiger Betrachtungsweise bringen aber rein gar nichts. In diesem Sinne haben einzelne Votanten aus dem Publikum an der Podiumsdiskussion zurecht beanstandet, dass es an Weitsicht und lösungsorientierten Ideen fehlt.

Schon seit einiger Zeit widmet sich eine Murtner Arbeitsgruppe dem Thema. Diese besteht aus Vertretern aller Parteien, Anwohnern und Gewerbetreibenden. Die Arbeit innerhalb des Gremiums verläuft offenbar konstruktiv. Die Kommission scheint sich auf eine Begegnungszone mit Tempo 20 als Kompromiss einigen zu können. Mitten in der Arbeit, für alle eine akzeptable Lösung zu finden, kommt die Initiative den Kommissionsmitgliedern jedoch völlig quer. Ihre ablehnende Haltung ist deshalb verständlich.Durch die Initiative beteiligen sich jetzt, anstelle eines kleinen Kreises, alle Murtner an den teils hitzigen Diskussionen rund um den Verkehr in der Altstadt.

Doch das Stedtli gehört allen, alle sollen ihre Meinung äussern können. In diesem Sinne: Lasst darüber abstimmen. Damit künftige Lösungen einer Mehrheit dienen.

Initiative: Entscheid über Gültigkeit folgt

S eit dem 8. März sammelt das Initiativkomitee «Verkehrsfreie Hauptgasse Murten» Unterschriften. Das Gremium hat 90 Tage Zeit, um die Unterschriften zu sammeln. Damit die Initiative gültig ist, müssen zehn Prozent der Stimmbevölkerung der Gemeinde Murten, also rund 500 Personen, unterschreiben. Kommt die Initiative zustande, wird der Generalrat über deren Zulässigkeit entscheiden. Laut Gemeinderat ist die Initiative jedoch ungültig, da Gemeindeinitiativen zu Verkehrsfragen im Kanton Freiburg nicht möglich seien. Das Komitee setzt jedoch beim Reglement über die Nutzung des öffentlichen Bodens an. emu

 

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