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Innere Uhr und Alkoholkonsum

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Innere Uhr und Alkoholkonsum

Für Freiburger Forscher liegt die Verbindung im Per-2-Gen

Biochemiker der Universität Freiburg gehen davon aus, dass ein defektes Per-2-Gen zu erhöhten Glut-amatwerten im Gehirn führt und das Verlangen nach Alkohol steigert. Dieses Gen ist an der Steuerung der inneren Uhr beteiligt.

Die innere Uhr eines Menschen gerät bei Schichtarbeit oder einem Jetlag aus dem Takt. Nebst gesundheitlichen Beschwerden ruft dies bei den Betroffenen häufig ein gesteigertes Verlangen nach Alkohol hervor. Freiburger Forschern ist es nun gelungen, das Gen zu bestimmen, das die innere Uhr steuert und gleichzeitig den Alkoholkonsum beeinflusst. Ihre Ergebnisse, die vor wenigen Tagen im renommierten Magazin «Nature Medicine» erschienen sind, dürften bei Therapien von Alkoholsüchtigen von grossem Nutzen sein.

Innere Uhr hat grosse Bedeutung

Urs Albrecht, Professor am Institut für Biochemie der Uni Freiburg, untersucht mit seinem Team seit Jahren die Mechanismen der inneren Uhr und ihre Auswirkung auf das Denken und Verhalten von Menschen und Mäusen. Die innere Uhr ist insbesondere für die Körpertemperatur, den Hormonspiegel und das Schlafverhalten in einem Tagesrhythmus von 24 Stunden verantwortlich und reguliert den Stoffwechsel in einem Organismus. Sie sorgt dafür, dass der Körper zur richtigen Zeit Höchstleistungen erbringt und sich in der Nacht durch Schlaf wieder regeneriert. «Die innere Uhr bewirkt, dass sich der Körper mit der Umwelt synchronisiert», präzisiert Albrecht.

Vorliebe für Hochprozentiges

In ihren jüngsten Untersuchungen haben die Forscher neue Zusammenhänge zwischen der inneren Uhr und Alkoholkonsum aufgezeigt. Hierzu wurde bei Mäusen das so genannte Per-2-Gen mutiert. Dieses Gen ist an der Steuerung der inneren Uhr beteiligt, wie bereits in früheren Untersuchungen herausgefunden wurde.

Die neusten Experimente zeigen, dass Per-2-mutierte Mäuse im Gegensatz zu den nicht-mutierten Mäusen Alkohol dem Wasser vorziehen. Die Forscher stellten weiter fest, dass die Mäuse mit dem manipulierten Per-2-Gen einen zu hohen Gehalt des Botenstoffs Glutamat im Hirn aufwiesen. Beim Menschen verändert sich die
Per-2-Aktivität, wenn die innere Uhr aus dem Takt gerät. Die Biochemiker gehen davon aus, dass beim Menschen ein defektes Per 2-Gen ebenfalls zu erhöhten Glutamatwerten im Gehirn führt und das Verlangen nach Alkohol steigert.

Alkoholsucht besser behandeln

Der Zusammenhang zwischen dem Per-2-Gen und Alkoholkonsum könnte in Zukunft zentral sein bei der Behandlung von Alkoholsucht. Das Medikament Acamprosat vermag sowohl bei Mäusen wie bei Menschen den Glutamatspiegel im Gehirn wieder zu senken. Das Verlangen nach Alkohol verschwindet in der Folge, ohne dass Entzugserscheinungen auftreten.

Bis anhin wurde bei Alkohol-Entzügen vornehmlich die Trial-and-Error-Methode angewandt; unabhängig vom Typus der Alkoholsucht erhielten Patienten Acamprosat. Ein solches Vorgehen macht jedoch nur bei erhöhtem Glutamatspiegel Sinn, und das sind nur zehn Prozent aller Alkoholiker.

Innere Uhr und Alterungsprozess

Das Problem bislang war: Glutamat lässt sich im Gehirn nur schwer messen. Hingegen ist es relativ einfach einen Defekt im Per-2-Gen zu ermitteln. Dank den neusten Forschungsresultaten aus Freiburg ist der Weg geebnet für eine Individualisierung der medizinischen Behandlung von Alkoholikern. «Das Medikament kann in Zukunft in der Therapie viel gezielter eingesetzt werden», führt Urs Albrecht aus.

Beim Projekt, das vom Schweizerischen Nationalfonds und der EU finanziert wurde, kooperierten die Freiburger Biochemiker eng mit Forschern in Mannheim. Das Team von Urs Albrecht wird in den nächsten Jahren untersuchen, wie die innere Uhr den Alterungsprozess und den geistigen Zustand des Gehirns beeinflusst. FN/Comm.

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